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Cooper Inc. - Pulling The Trigger

Cooper Inc. - Pulling The Trigger
Stil: Hard Rock
VÖ: 09. Oktober 2009
Zeit: 50:46
Label: CTM Christones Music
Homepage: www.cooperinc-music.com

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Um gleich zu Anfang einen Schuss aus der Hüfte zu wagen, kann gesagt werden, dass sich in Cooper Inc. vier Hard Rock-Haudegen zusammengefunden haben, die in ihren jeweiligen musikalischen Fach-Disziplinen ohne Abstriche das Güte-Klasse A-Siegel beanspruchen dürfen. Allein die Power-Vocals eines John Cuijpers, der u.a. schon bei Ayreon mitwirkte und allem voran die Gitarrensoli Christian Tolles in bester Malmsteen-Manier sind Grund genug der Incorporation zumindest ein Ohr zu leihen. 2004 von Cuijpers und Hans In't Zandt (Drums; ex-Mad Max, ex-Vengeance) ins Leben gerufen, konnte bereits der 5-Tracker Your Trip Begins Here einige Lorbeeren ernten. Über die Zusammenarbeit an Tolles Solo-Scheibe (Christian Tolle Project - The Real Thing) wurden aus zwei Hardrockern drei, man tourte drei Sommer lang mit Toto durch aller Herren Länder und fand letztlich in Matthias Rethmann (ex-Leez, -Paul Sabu, -Silver) den geigneten Bassisten, um das Quartett zu komplettieren. Nun liegt Pulling The Trigger vor, entstanden in den Kidroom-Studios in Münster und produziert von Michael Voss, der vielleicht dem ein oder anderen durch seine Arbeit für und mit Mad Max, Casanova, Voices Of Rock, Silver u.a. bekannt sein dürfte.
Der Abzug wird betätigt in Gestalt eines virtuosen Melodie-Solos Tolles, das den Opener "All Of You" auf die Reise schickt. Losgebrettert wird hier jedoch (noch) nicht. Es hört sich zwar verquer an, aber hätte Jon Bongiovi die ersten beiden Tracks auf Ritchie Samboras 1998er Alleingang Undiscovered Soul eingesungen ("Made In America", "Hard Times Come Easy"), so wäre damals Vergleichsstoff für "All Of You" und auch die dritte Nummer auf Pulling The Trigger, "Rain" entstanden. Will heißen: ruhige Songs, fast im Singer-Songwriter-Gewand, mit tollen Harmonie-Gesängen und Solis zum mit der Zunge Schnalzen, die lautstark einfordern: "Play me on the radio!" Auf keinen Fall unerwähnt darf dabei bleiben, dass auf "Rain" Flitzefinger Doug Aldritch solotechnisch einen Beitrag leistet. Apropos Whitesnake: Cuijpers Stimme bewegt sich ziemlich genau an der Kreuzung Bongiovi-/Coverdale-Street und tendiert in soften Regionen in Richtung New Jersey, wenn dagegen abgerockt wird, deutlich nach Saltburn-by-the-Sea, Geburtsort von Mr. David.
Leider hat sich zwischen die beiden erwähnten Nummern das allzu flache "Never Let You Go" eingeschlichen, in dem ein Drum-Loop, der an einen abstürzenden Hubschrauber erinnert, fast dem ganzen Song unterlegt wurde und zusammen mit diversen Telephon-Stimmen-Einlagen deplatziert und allzu gewollt-"modern" (obwohl die Effekte uralt sind) wirkt. Ein wenig Kopfzerbrechen bereitet auch der gewählte Album-Einstieg mit drei (!) langsameren Stücken, die eher Soft- als Hardrock-Flair heraufbeschwören. Sollten etwa Patronen gespart werden? Denn das Quartett kann auch durchaus anders und lässt danach in "Deja Vu" ordentlich die Colts rauchen. Wie gesagt, Cuijpers steht hier dem jungen Coverdale zu Stormbringer- oder Come An' Get It-Zeiten in nichts nach. Meiner Meinung wäre "Deja Vu" der ideale Eröffnungstrack für Pulling The Trigger gewesen. Ob man mit der Wahl dreier Songs im Hitsingle-Format nach etwaigen Marktanteilen schielte, muss dahingestellt bleiben.
In "Weep" stellen sich Querverweise zum berühmt-berüchtigten Namensvetter Alice und dessem letzten Geniestreich Along Came A Spider (e.g. "Wake The Dead", "I Am The Spider") ein und sorgen somit spontan-überraschend für eine Erweiterung des präsentierten kompositorischen Repertoires.
Der cooperesque Bogen wird im Titelsong "Pulling The Trigger" in Direktion Hey Stoopid-Album weitergesponnen und einmal mehr glänzen Cuijpers und Tolle, indem sie sich die Bälle fast blind zuspielen. Yep, nun wird amtlich dem Hard Rock gefrönt und in "Who Gives You The Right" wird der Härtegrad sogar noch mal nach oben geschraubt, wobei die etwas wirren Keyboard-Spielereien dem Song bisweilen die Homogenität nehmen.
In "On The Cover" findet sich anschließend ein lupenreiner Sleazerocker etwa a'la Roxy Blue oder Poisons Native Tongue auf dem Silberling und witzigerweise scheint Bret Michaels himself im darauf folgenden Stück in Erscheinung zu treten, das auf den Titel "Rock My World" hört - just jene Phrase mit der der Poison-Frontman in seiner "Rock Of Love"-Show die willigen Damen zu einer weiteren Runde MTV-Strip einlädt. "Would you stay with me and rock my world?" Im Cooper Inc.-Fall muss mit Ja geantwortet werden, denn der Abwechslungsreichtum der Platte macht durchaus Lust auf die verbleibenden drei Songs.
"Who Is the One" erweist sich dabei mit seinem "Runaway"-Key-Intro und dem etwas zähen Chorus als weniger schmackhaft, was im Midtemporocker "Let Me Out" mit Jackson-Thriller-Schlagzeug-Mix und orientalischer Atmosphäre nur ein Stück weit gut gemacht wird. "Voices Within" startet dagegen mit sphärischen Keyboard-Teppichen und entwickelt sich nach und nach nochmal zu einer amtlichen, aber doch unspektakulären Hard Rock-Nummer, mit der Cooper Inc. ihren Abgang jedoch stehen können.
Bis auf wenige Ausreißer weiß Pulling The Trigger letztlich durchaus zu gefallen. Wem Mr. Coverdale mit seinen 2008er Shows die Laune an der weißen Schlange bis auf Weiteres verdorben hat oder wer einfach gerne hervorragenden Musikern bei der Arbeit zuhört, der kann sich bei Cooper Inc. derweil bedienen.

Fuxx

4 von 6 Punkten

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