Review
Tracedawn - Ego Anthem
Kein Jahr nach dem Debüt kommen die finnischen Jungspunde von Tracedawn erneut aus dem Pott und knallen dem Hörer ein nettes Brett vor den Latz. Allerdings weiß ich immer noch nicht so recht, was ich davon jetzt so halten soll.
Auf der einen Seite legt der Fünfer ein Album wie aus einem Guss vor. Die Double-Bass pumpt unablässig, die Gitarrenstege glühen, man kann ein recht ordentliches Arschtrittpotential aufweisen und der Sänger hat ordentlich Schaum vorm Maul. Dazu kredenzt man eine Handvoll zuckersüßer Refrains sowie viele eingängige Melodien und hat damit an sich alles im Gepäck, was des Melo-Deathers Herz erfreut. Nicht erwähnenswert, dass dies alles technisch einwandfrei umgesetzt und mit ordentlich Dampf produziert ist.
Was mir die Sache aber etwas vergällt - und damit kommen wir zur anderen Seite - ist die Tatsache, dass mir nach den ersten Tönen sofort der Gedanke "Hey - eine neue Mercenary" durch den Kopf schoss. Und genau den Gedanken wird man nicht mehr los, so frappierend ist die Ähnlichkeit. Normalerweise lege ich nicht umfassenden Wert auf Eigenständigkeit (schon gar nicht in diesem Genre), aber eine gewisse, und sei sie noch so klein, eigene Note tut einfach Not. Das fehlt mir hier einfach und zieht das gesamte Erscheinungsbild nach unten.
Zum Melo-Death-Thron ist es demnach aus meiner Sicht noch ein weiter Weg und ich würde die Jungs sicher auch nicht als "große neue Hoffnung der Metal-Szene" anpreisen. Eine nette Duftmarke haben Tracedawn mit Ego Anthem aber trotzdem gesetzt und mit der Zeit kann da auch was richtig Gutes draus werden. Bis dato verbleibt man aber im oberen Mittelfeld des typisch finnischen Death Metal.
JR
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