Review
Axel Rudi Pell - Best Of - Anniversary Edition

Ja, er kann schon auf eine eindrucksvolle Geschichte verweisen, der gute Herr Pell. Umso erstaunlicher ist es, dass es bisher erst eine offizielle Best-Of-CD, nämlich das 2000 erschienene Doppelalbum The Wizards Chosen Few, von Axel Rudi Pell zu erstehen gab. Höchste Zeit also nachzulegen und herausgekommen ist die nun bald erscheinende Best Of - Anniversary Edition, wobei ich immer noch am Rätseln bin, welchen Geburtstag Herr Pell denn nun genau mit uns feiern will? Pell selbst ist seit 1980 musikalisch unterwegs... 1980-2010... hmm, nee, hammer noch net. Die Geburt der Band Axel Rudi Pell wurde 1989 mit der Scheibe Wild Obsession begangen. 1989-2009? Zwanzig Jahre Pell, könnte sein. Wobei, auf der Zusammenstellung ist kein Song, der älter ist als "Oceans Of Time" vom gleichnamigen Album, welches aber erst 1998 das Licht der Welt erblickte. Zehn Jahre gleiche Besetzung - ja, das scheint mir der wahrscheinlichste Grund für die Geburtstagsfeierei.
Alle Songs des Albums sind wie gesagt aus der Jonny-Gioeli- (Gesang) und Mike-Terrana- (Drums) Ära und verteilen sich recht gleichmäßig auf die seitdem erschienenen acht Alben. Will heißen, ein Song pro Album von 1998 bis zum 2008 erschienenen Tales Of The Crown, wobei Oceans Of Time, Mystica, The Masquerade Ball und lustigerweise das Coveralbum Diamonds Unlocked mit je zwei Songs bedacht wurden. Auch wenn die Interpretationen von U2s "Beautiful Day" und Phil Collins' "In The Air Tonight" ganz hervorragend geworden sind, kommt es mir etwas albern vor, diese auf einer Best-Of-CD nochmals zu verewigen. Es ist ja nicht so, dass Herr Pell nicht genügend eigene, unsterbliche Hymnen hätte, die er auf die Scheibe hätte packen können, und so kann das Album wirklich nur einen kleinen Einblick in das Schaffen des Ruhrpott-Rockers geben. Eine Doppel-CD wie bei der letzten Best Of wäre wohl auch hier angebrachter gewesen.
Andererseits besitzen sowieso alle Pell-Fans, die ich kenne, schon alle dreizehn Scheiben des Meisters. Von daher dürfte diese Veröffentlichung nur etwas für ganz unerfahrene Pell-Neulinge sein. Keine Frage, die ausgewählten Stücke sind alle super - wenn nicht sogar Klassiker des Melodic-Rock und -Metal - aber eben nur zwölf der unzähligen Perlen, die in den letzten zwanzig Jahren unter dem Namen Axel Rudi Pell das Licht der Welt erblicken durften.
Ohne Wertung