Review
Surfaholics - Monsters & Men
Hell Yeah, da kommt die rockende Sau in bester Skandinavienmanier entgegen. Sind Gluecifer zurück unter neuem Namen? Ein Blick aufs Cover sagt was von surfenden Alkoholikern. Falsch, Surfaholics nennen sich dese jungen Herren und stammen weder aus Oslo noch Stockholm. Diese Burschen mit Bass zupfender Dame sind aus unserem süd-östlichen Nachbarland mit der rot-weiß-roten Flagge. Genauer gesagt ist die Heimat das beschauliche Bregenz am Bodensee im schönen Vorarlberg.
Dass Herkunft von Musikern nicht immer auf deren Mucke schließen lässt, zeigt sich bei diesem Vierer einmal mehr. Die Musik rockt und rollt alles in Grund und Boden. Völlig akzentfreier rauer Gesang und Songs mit Drive und einem positiven Lebensgefühl beherrschen das Album. "Radio" ist ein Beispiel an coolem Songaufbau und eingängigem mehrstimmigen Refrain. Dazu passt die raumgreifende Produktion, die das klassische "kick in the face"-Feeling versprüht. Die "Pink Lady" lässt uns das Tanzbein schwingen und zugleich bei der netten Bardame ein weiteres Kaltgetränk bestellen. Bei "Execution Trip" steht keiner mehr still, alles zuckt und bewegt sich ekstatisch zu dieser treibenden Powernummer, wo im Gitarrenbereich 70er Jahre AC/DC mehr als einmal durchschimmert. Gibson SGs regeln die Marshall Amps der Welt.
Seit der letzten Motorjesus habe ich nicht mehr so unerwartet entzückt und mit Dauergrinsen abgerockt. Nichts erwartet und alles bekommen. Fast alles. Das ist der Stoff für den Sommer und dessen unzählige Parties oder Cabriofahrten zum heimischen See oder Freibad. Stellt schon mal Bier und Whiskey kalt, holt den Grill raus und legt die Scheibe auf. Die Gäste werden es danken und ihren Spaß haben. Nach Nasty Idols und Nashville Pussy die dritte Partyscheibe des Jahres. Klingt verdächtig nach einem Stockerlplatz der Sparte Rock And Roll. Wer braucht eigentlich noch die zahnlosen "neueren" Hellacopters? Friede ihrer Asche und auf zu neuen Ufern mit den Surfaholics. Prost die Dame, prost die Herren.
Siebi