Review
Vreid - Milorg
Vor etwas mehr als einem Jahr erblickte das dritte Album I Krig das Licht der Welt und schon bald steht der vierte Longplayer in den Regalen. Doch wohl nicht lange, denn Milorg wird dort kaum Staub ansetzen, soviel sei schon mal voraus gesagt. Mit diesem Album untermauern die Norweger eindrucksvoll ihre Stellung, die sie sich im Laufe der Zeit erspielt haben.
Milorg ist die logische Fortsetzung von I Krig. Und das nicht nur in textlicher Hinsicht, denn auch das neue Album behandelt die norwegische Widerstandsbewegung während des zweiten Weltkrieges. Auch musikalisch knüpfen die Jungs dort an, wo sie 2007 aufgehört haben. Es mag zwar manchen wie eine abgedroschene Floskel vorkommen, aber Vreid klingen anno 2008 deutlich gereifter und, ja, auch erwachsener und atmosphärischer als noch vor ein paar Jahren. Von der unbekümmerten Hau-Drauf-Attitüde vergangener Tage ist nicht mehr viel übrig geblieben. Alles wirkt viel durchdachter und komplexer. Und auch die düstere Note, die bei I Krig zum Vorschein gekommen ist, wurde weiter ausgebaut, was wohl nicht zuletzt am verarbeiteten textlichen Thema liegt.
Ein sehr ruhiger Beginn markiert den Einstieg in den neun Minuten langen Opener "Alarm", bevor ordentlich auf die Kacke gehauen wird. Flottes Uptempo dominiert dann erst einmal das Geschehen, bevor inmitten des Songs ein paar Gänge zurück geschaltet wird. Gehobenes Midtempo ist dann angesagt, gepaart mit Klargesang, der sich jedoch eher im Hintergrund hält und so dem Song die nötige Atmosphäre einhaucht. Dann zeigt sich der Song von seiner nachdenklichen Seite. Inzwischen im unteren Tempobereich angekommen bietet sich Platz für eine nachdenkliche und etwas melancholische Melodieführung. Ein richtiges Monumentalwerk, das einen hier gleich zu Beginn des Albums überrollt. Treibendes Drumming bestimmt auch das nachfolgende "Disciplined", das ebenfalls mit den schon erwähnten cleanen Vocals aufwartet. Dass Vreid jedoch ihre Black'n'Roll Roots nicht verloren haben, wird bei "Heroes & Villains" eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Treibend und aggressiv zeigt sich dieser Song.
Doch auch ohne Gesang machen Vreid eine beeindruckende Figur. Gleich zwei instrumentale Stücke sind auf Milorg zu finden. "Argumento Ex Silentio" läutet den Schluss- und Titelsong mit seinen ruhigen Klängen ein, während der Song "Blücher" vom nachfolgenden "Blücher Pt. II" instrumental deutlich treibender verfolgt wird. Ein kleiner Wehrmutstropfen zeigt sich hierbei jedoch: die Melodieführung erinnert stellenweise stark an Accepts "Princess Of The Dawn", zumindest wurde sich hier des musikalischen Themas bedient.
Auf Milorg zeigen sich Vreid deutlich gereifter und ernster als in der Vergangenheit. Und diese Ernsthaftigkeit steht ihnen sehr gut zu Gesicht.