Review
Dragonforce - Sonic Firestorm
Drachen! Ich liebe Drachen! Meine Drachen! Und diese Drachen hier bzw. die Drachenkraft hat's in sich. Eigentlich kommen die Jungs ja aus England, aber musikalisch sind sie viel eher im Süden anzusiedeln: Power Metal italienischer Prägung. Zum Glück haben sie den Schmalztopf weggelassen, noch'n Rhapsody-Clon braucht ja kein Mensch. (Wer braucht eigentlich Rhapsody?)
Die sechs Engländer machen ihre Sache hier jedenfalls gut. Mit viel Power wird einem hier eine Speed-Granate nach der anderen um die Ohren gehauen. Die meisten Songs dreschen unbarmherzig durch; lediglich bei "Dawn Over A New World" kann man eine kleine Pause einlegen; das ist nämlich eine tolle Halbballade, bei der die Jungs ihre Songwriting-Künste unter Beweis stellen. Die gehen bei den schnellen Songs ein ganz kleines bisschen unter; manchmal werden noch Standardstrukturen verwendet. Da denkt man sich dann "Och nö, Jungs, musste das denn sein".
Dragonforce mühen sich redlich, ihre eigene Butter auf's Brot zu schmieren. Sie legen dabei Wert auf gut durchstrukturierte, abwechslungsreiche Songs, bei denen man immer wieder aufhorcht. Schön ist, dass die Lieder mit durchschnittlich sieben Minuten wirklich ausgearbeitet wurden. Besonderes Lob hat dabei der Einsatz des Keyboards verdient. Es bleibt zum großen Teil angenehm im Hintergrund, ohne einen Teppich zu bilden und blitzt nur ab und zu mit brillianter Virtuosität hervor. Gut gefällt mir auch Sänger ZP Theart, hat 'ne schöne Rockstimme. Ihre Instrumente beherrschen die Jungs im Schlaf - was m.E. eine Grundvoraussetzung dafür ist, einen Plattenvertrag bekommen zu dürfen.
Wenn Dragonforce die langen Instrumentalpassagen, die auf Dauer ein bisschen eintönig wirken und an Uns-Yngwie erinnern, ein wenig zurückfahren und die Standards rausschmeissen, gehören sie bald zu den ganz Großen im Powermetalsektor.