Review
Martin Orford - The Old Road
"That's why we're taking the old road, to rediscover things we'd taken for granted", singt Martin Orford im Titelsong seines Abschiedsalbums. Der IQ-Gründer hat die Schnauze voll, nicht nur vom heutigen Musikbuisness, sondern auch vom modernen Leben an sich. Seine Antwort ist ein bewusst anachronistisches Album, aus der Zeit, als die Stilrichtung "Prog" noch tatsächlich progressiv (d.h. fortschrittlich und neu) war.
Ein wenig spießig scheint die Verbitterung des "Old Toads", wie Martin sich und seine Gastmusiker nennt, schon. The Old Road ist ein akustischer Gartenzwerg, eine Flucht in eine fest umzäunte heile Welt, die es in der Form wohl nie gegeben hat und nie geben wird.
Zwerg beiseite ist The Old Road aber ein fantastisches und wunderbares Symphonic-Retro-Prog-Album. Erwartungsgemäß klingt die Scheibe dann auch nach Yes, Gentle Giant, Genesis, deren Zeitgenossen und Nachfolgern. Martin selbst spielt Gitarre, Flöte, Keyboard und singt, seine Gäste erledigen den Rest. John Mitchell, Steve Thorne, John Whetton und Nick D'Virgilio sind nur ein Teil der hochkarätigen Besetzung. Die neun Songs leuchten innerlich und borden über vor guter Laune und einem Quäntchen Melancholie. Jeder von ihnen ist im Booklet mit einem stimmungsvollen Foto untermalt und bestens dazu geeignet, die Hörerschaft gut durch den Herbst zu bringen.
Ein bestechend simples Meisterwerk. Von Gestern für Heute (und Morgen).
Fab