Review
Behemoth - At The Arena Ov Aion - Live Apostasy
Mit Behemoth und dem Autor ist es so eine Sache...
Im Studio sind die Polen für mich über jeden Zweifel erhaben, aber live habe ich so meine Probleme mit der Band. Ich habe sie in den letzten beiden Jahren drei Mal gesehen und die Qualität der Auftritte schwankte zwischen "geht so" und "ganz in Ordnung", nicht wirklich angemessen für eine Band diesen Kalibers also. Hatte ich einfach nur Pech, sie nicht in Höchstform zu erwischen oder ist das doch normal für Behemoth? Das aktuelle Live-Album der Kapelle könnte eine Antwort darauf geben.
Bei At The Arena Ov Aion - Live Apostasy handelt es sich um den Mitschnitt eines Konzerts in Paris, welches im Februar im Rahmen der Apostasy-Tour stattfand. Damit sollte auch gleich klar sein, auf welchem Album der Schwerpunkt der Setlist liegt, ist die aktuelle CD doch mit fünf Titeln auf diesem Werk vertreten. Aber auch die Klassiker der Polen werden nicht unterschlagen, Uralt-Titel wie "From The Pagan Vastlands" werden genauso gespielt wie Brecher neueren Datums, z.B. "Demigod" oder "As Above So Below" (welcher interessanterweise auf der CD "As Above So Low" heißt). Im Prinzip ist die Setlist nichts anderes als eine Best-Of-Zusammenstellung, viel mehr Hits lassen sich auf den 65 Minuten wirklich nicht unterbringen. Bei den Aufnahmen haben sich die Techniker hörbar Mühe gegeben, denn der Klang der Platte ist für eine Live-CD ganz ausgezeichnet geworden, druckvoll, aber nicht übersteuert, wuchtig, ohne in einen Soundbrei auszuarten, transparent, ohne dünn zu klingen, das ist ganz großes Ohrenkino. Und die Performance der Band tut ein Übriges, mich davon zu überzeugen, dass ich bisher einfach nur Pech mit den Auftritten von Behemoth hatte, denn so professionell hatte ich die Truppe um Nergal zwar schon in Erinnerung, aber beileibe nicht mal ansatzweise so engagiert wie bei dieser Aufnahme. Ungewohnt gesprächig führt der angesprochene Frontmann das Publikum durch ein Konzert der Güteklasse A; da ist die Motivation, einen Gig der Sonderklasse hinzulegen, deutlich spürbar. Das war es auch, was mir persönlich bei meinen Kontakten mit dieser Band gefehlt hat: Der Einsatz, das Mitreißende, das Herzblut. Genau das hört man auf diesem Tonträger, so muss ein Auftritt klingen!
Nun, ich gebe es (hier sogar sehr gerne) zu: Behemoth sind eine starke Live-Band, wenn sie nur wollen. Hier wollten sie und deswegen ist das Album auch so stark geworden. Daumen hoch!
Hannes
Ohne Wertung