Review

1985...
Ein (zum Glück nicht mehr ganz so) pickliger Jüngling von 17 Jahren wühlt während des Sommerfestes seiner Stammkneipe in einem zum Verkauf stehenden Stapel Schallplatten und entdeckt da doch glatt eine LP mit einem Panzer auf dem Cover, von der er sogar schon einen Song kannte. Das war für den verkappten Militaristen natürlich ein zwingender Kaufgrund und diesen Kauf hat besagter, mittlerweile nicht mehr ganz so junge, Herr während der ganzen 24 Jahre niemals bereut. Die Rede kann natürlich nur von Tanks Honour & Blood sein, welche nun vom rührigen polnischen Label Metal Mind neu aufgelegt wurde.
Das vierte Album der Engländer war gekennzeichnet von vielen Änderungen. Die Brabbs-Brüder hatten sich verabschiedet und Ersatz musste gefunden werden. Zuerst fand man mit dem kürzlich verstorbenen Ex-White Spirit-Schlagzeuger Graeme Crallan einen passenden Nachfolger auf dem Stühlchen, und auch ein zweiter Mann an der Gitarre konnte mit Cliff "The Riff" Evans gewonnen werden. Diese Änderungen schlugen sich auch im Sound von Tank nieder, denn so heavy wie Honour & Blood klang noch kein Werk der Briten. Auch wurden die Songs generell länger und etwas gemäßigter in der Geschwindigkeit, was den Eindruck der Heavyness weiter verstärkte. Keyboards gab es mit Ausnahme der Einleitung zum monumentalen Opener "The War Drags Ever On" keine mehr, dafür umso ausgedehntere Gitarrensoli. Mit "Chain Of Fools" hatte sogar die Coverversion eines Soulklassikers ihren Weg auf die Scheibe gefunden und bei "W.M.L.A." zeigte Fronter Algy Ward, dass er einen durchaus tauglichen Klargesang zu Wege bringen konnte. Insgesamt ist dieses Werk ein kontrollierter, zielgerichteter Output geworden, der einige der geilsten Gitarrenleads und -soli enthält, die ich je gehört habe.
Die Neuauflage glänzt wie die anderen beiden Re-Releases mit ihrer gelungenen Aufmachung: Goldene Disk, Digipack mit Klappcover, Booklet mit den Lyrics, ein Bonustrack und klarer, druckvoller Sound, runde Sache, das Ganze. Aber auch von dieser CD gibt es nur 2000 Stück, da heißt es schnell sein!
Jetzt fehlen dem Rezensenten nur noch die restlichen Tank-CDs als Neuauflage, dann wäre er vollends glücklich, aber wer weiß, vielleicht erbarmt sich Metal Mind ja meinem Flehen...

Hannes

Ohne Wertung

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