Review
Magician - Tales Of The Magician
Magician haben vor, in die sicherlich nicht kleinen Fußstapfen der ehrwürdigen Angra zu treten. Dass dies kein leichtes Unterfangen wird, weiß jeder, der sich damals in die verspielten Melodien der Angra-Scheiben Angels Cry oder Holy Land verliebt hat. Einen großen Schritt in Richtung Angra haben die Magier dabei schon hinter sich gebracht, nämlich einfach nur damit, Brasilianer zu sein. Das reicht natürlich noch lange nicht, um mich hier vollends zu überzeugen. Deswegen Platte rein und aufgedreht!!
Nach dem mit Chören gepflasterten Intro geht bei "Prime Evil" gehörig die Post ab und tatsächlich, die Angra-Anleihen aus der Andre-Matos-Ära sind deutlich herauszuhören. Die musikalischen Fähigkeiten passen, rhythmische Stakkato-Riffs wechseln sich mit verspielten Solos und filigranen Keyboardintermezzi ab. Gleichzeitig überzeugt Sänger Dan Rubin mit seiner Stimme, die meistens etwas, stellenweise auch viel rauer als die von Kollege Matos aus den Boxen schallt. In den folgenden Songs wird die Geschwindigkeit deutlich zwischen gemächlich-balladesk und heftig-schnell variiert und auch die ein oder andere Idee von progressiven Kollegen wie Symphony X oder unseren Kürbisköpfen von Helloween wird in die Songs eingewoben. Ein Muss für jede brasilianische Power-Metal-Band sind die flötenartigen Keyboardsounds, die auch hier nicht zu kurz kommen. Definitiv hörenswert sind die Fähigkeiten der beiden Gitarreros Renato Osorio und Cristiano Schmitt, die sich gerne duellieren und das ein oder andere wahnwitzige Solo aus dem Ärmel schütteln.
Für den Liebhaber von brasilianischem Bombast-Metal servieren Magician zehn verschwenderisch ausgestattete, opulente Stücke, die gewaltig rocken, denen einzig und allein der Wiedererkennungswert etwas fehlt. Noch schaffen es Magician nicht, ihrer Musik wirklich einen eigenen Stempel aufzudrücken, aber wer damit leben kann, kann sich mit Tales Of The Magician ein tolles Bombast-Power-Metal-Album in den Schrank stellen.