Review

Kennt ihr Frank Stallone? Das ist der Bruder vom Sylvester (ja, so wie bei Karl Valentin, wo sie dem Rhythmus seinen Brudern suchen - nach Augenzeugenberichten der kleine lange mit dem dunkelweißen Bart). Und der Frank Stallone, der durfte in den 80ern so manchen zünftigen Song zu dem einen oder anderen Akschion-Kracher seines Bruders beisteuern. So zum Beispiel "Far From Over" (aus Staying Alive, wo John Travolta in Nussöl glänzte und Sly Regie führte) und vor allem "Peace In Our Life", zu dem John Rambo in den vietnamesischen Sonnenuntergang segelte.

Was das alles mit Land Of Tales zu tun hat? Gar nicht so wenig. Zum einen geht es auch hier um ein Brudernpaar, nämlich Kristian und Palle, die sich schon im zarten Alter von sechs und sieben Jahren zum Musizieren zusammenfanden. Angesagt waren zunächst auf Finnisch vorgetragene Songs in einer Kombo namens Naiskala, aber im November 2006 setzte Kristian die Segel in Richtung englischen AOR. Das Material stellte man zunächst mal im Internet zum Download bereit, aber da man bei Frontiers bekanntlich alles unter Vertrag nimmt, was eine Gitarre und ein Radio zu Hause hat, schnappte man sich auch diese Jungs flugs.

So, und zum weiteren Anknüpfungspunkt: der radiotaugliche Rock, den die Herren Kristian, Palle, Sami und Sami O. fabrizieren, klingt über weite Strecken wirklich sakrisch nach dem guten alten Frankieboy, wenn er zu Rocky IV oder ähnlichen Meilensteinen in die Saiten griff. Das heißt: gut gemachter, gefälliger, nie zu heftiger Rock, in dem ein gefälliges Gemisch aus Guitarren und Keyboards immer im Dienste von Melodien und einem dicken fetten Refreng steht. Aus dem Überangebot im AOR-Meer schaffen es Land Of Tales ab und an sogar hervorzulugen, wenn sie die eine oder andere kompositorische Raffinesse offenbaren.

Also: wer den Miami Vice-Soundtrack sein eigen nennt, der könnte hier fündig werden. Und übrigens ist es natürlich nicht dem Rhythmus sein Brudern, sondern Weisberger heißt der, der den ich mein.

Holgi

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