Review

Die Bad Brains, mal wieder eine Band, die mit dem Prädikat "Kult" versehen wird. Vielleicht sogar zurecht, das will ich hier mal gar nicht bezweifeln. Beurteilen aber müssen das andere, denn mit Metal haben die Rasta-Punks ungefähr so viel zu tun wie das ZDF mit guter Unterhaltung. Und da stellt sich natürlich die Frage, wer auf die Idee kam, einem Metal-Magazin (ich hab extra noch mal nachgeschaut, da steht wirklich "Heavy Metal für Bayern und den Rest der Welt") diese Scheibe zum Review vorzulegen...
Na ja, sei's drum, ich habe ja schon vorher Punk-CDs rezensiert, nehme ich mich der Sache also an. Denn, so lange sich die vier Herren aus New York darauf konzentrieren, wirklich Punk zu spielen, kann ich mir das zumindest instrumental recht gut anhören. Das hat Biss, das hat Hand und Fuß, damit könnte ich gut leben und eine dezent positive Wertung vergeben. Leider aber beschränken sich die Mannen um Fronter H.R. nicht nur auf Punk und Hardcore, nein, etwa die Hälfte des Albums lassen sie ihr Markenzeichen einfließen: Reggae! Und der geht mir ganz gewaltig auf den Senkel. Mag diese Kombination wirklich ungewöhnlich sein, gut muss ich das beileibe nicht finden. So unglaublich cool, lässig und entspannt, wie der Sound dann klingt, kann ich gar nicht werden, da hilft nicht mal der Konsum des Amsterdamer Jahresumschlags an bewusstseinserweiternden oder -verändernden Substanzen, davon werde ich höchstens müde oder paranoid. Ok, wenn ich ganz böse wäre, würde ich den gebotenen Reggae nicht als lässig, sondern als stinklangweilig bezeichnen, aber ich bin ja nicht böse. Ach was, natürlich bin ich böse und sag's lieber noch mal: Stinklangweilig bis zum geht-nicht-mehr! Aber gut, das würde ja nur das halbe Album kaputt machen, was ist dann mit der anderen Hälfte? Nun, die wird dann leider durch die Stimme von H.R. versaut. Ich kann dieses näselnde Säuseln (oder isses etwa ein säuselndes Näseln) einfach nicht ab, da rollts mir die Zehennägel auf. Soll sich der gute Mann doch endlich mal die Nase operieren lassen, so, wie das hier klingt, denkt man unwillkürlich an verstopfte Nebenhöhlen oder Ähnliches.
Nee, sorry, beim besten Willen, damit kann ich überhaupt nichts anfangen und ich fürchte, damit stehe ich nicht alleine da. Eine Punktewertung spare ich mir mal lieber ob des Exotencharakters der Band im hiesigen Kontext, aber eine Empfehlung kann ich nun wirklich nicht aussprechen...

Hannes

Ohne Wertung

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