Review
Sotajumala - Teloitus
Die spinnen, die Finnen...
Nicht nur, dass die Jungs von Sotajumala (zu deutsch wohl soviel wie "Kriegsgott") ihre schwermetallische Arbeit fast komplett auf Finnisch verrichten, nein, auch befleißigen sie sich eines Stils, den ich bei der erwähnten Sprache nun wirklich nicht erwartet hätte. Kein folkgeschwängerter Pagansound dringt hier an mein Ohr, keine Waldesromantik breitet sich vor mir aus, die pure todesmetallische Zerstörung hämmert mir hier auf die Lauschlappen.
Dabei weisen die Klänge der Finnen keine Ähnlichkeiten mit den typischen skandinavischen Death Metal-Produkten auf, Teloitus bietet reinrassigen amerikanischen Death Metal der Marke Malevolent Creation & Co. Nicht umsonst nennt die Band auch lauter US-Combos als Vorbild und das ist auch gut so. Vertrackt und breaklastig ist die Musik, düster und böse die Stimmung auf dem Rundling. Meistens geht es im Midtempo zur Sache, großartige Geschwindigkeitswechsel darf man nicht erwarten. Dadurch wird ein recht beklemmendes Gefühl der Bösartigkeit erzeugt, das die Wirkung der Songs noch unterstreicht. Leider ist dabei aber Abwechslung auch Mangelware. Ich würde zwar nicht so weit gehen, die CD auf Dauer als langweilig zu bezeichnen, aber ein gewisser Abnutzungseffekt tritt bei mir nach der Hälfte der Scheibe schon ein. Da hätten ein paar Ausbrüche nicht geschadet, das hätte deutlich mehr Leben in den Tonträger gepumpt. Dabei gibt es technisch gesehen nichts zu mäkeln, bei ihrer Performance geben sich die fünf Herren keine Blöße. Tightes Gitarrenspiel wird von einer soliden Rhythmussektion unterstützt und auch am Mikro haben wir es mit einer soliden Leistung zu tun, mit der sich Frontmann Mynni nicht vor anderen Sangeskollegen verstecken muss, versteht er sich doch sowohl aufs Growlen als auch auf recht giftiges Keifen. Auch die Produktion des Rundlings kann man getrost als gutklassig bezeichnen, die Spielzeit ist dafür leider recht dünn ausgefallen.
Alles in allem haben wir es hier mit einer recht soliden Angelegenheit zu tun, mit der die Finnen zwar keine Bäume ausreißen, aber zumindest zeitweise zu unterhalten vermögen. Allerdings sollten sich die Herren beim Songwriting ein wenig mehr Mühe geben, sonst dürften sie alsbald im Sumpf der Mittelmäßigkeit untergehen. Knappe vier Punkte ist mir das Scheibchen aber dann doch noch wert...
Hannes