Review
Dante - The Inner Circle
VÖ: 13. Januar 2008
Zeit: 64:06
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.dantemusic.de
Klassischer Pianist + Gitarrist + Dream Theater-Konzert = Progressive Metal. So ungefähr darf man sich die Formel vorstellen, aus der Dante erstanden ist. Nun, bei dem Bandnamen muss natürlich die "Göttliche Komödie" einem unweigerlich in den Kopf geraten und man sucht nach der Verbindung. Muss ich jetzt durch die Hölle? Welche Geißelungen erwarten mich? Und schaffe ich es wenigstens bis ins Fegefeuer?
Nun, ich darf zumindest schon mal in den inneren Kreis. Hier erwarten mich orchestral arrangierte progressive Klänge, komplex gestaltet, Dream Theater nie verschweigend oder Neal Morse oder Porcupine Tree, Pink Floyd, ELP oder Yes. Dante fährt einiges an Geschützen auf, um dem geneigten Hörer auch etwas bieten zu können, lassen dabei aber nie die Melodie aus den Augen.
An sich liegt hier eine wunderbare Scheibe vor, aber:
- irgendwie ist das nicht neu.
- und betoniert sich auch nicht in die Gehörgänge. Dazu sind zu viele Passagen in den Songs, die einfach nur plätschern und zu wenige, die das Hinhören verlangen.
- außerdem sind die Songs zum Großteil zu lang geraten. Man müsste hier straffen, Ballast abwerfen.
- und es fehlt mir ein wenig der Höllenritt, die Hitze, der Schmerz und das Leiden, das man im inneren Kreis erwartet.
Die Scheibe ist wie die "Göttliche Komödie" als 24-Stunden-Non-Stop-Inszenierung. Guter Inhalt, aber auch extrem belastend. Das nächste Album ist angekündigt. Vielleicht schaffen sie es da, sich etwas mehr auf ihre Stärken zu konzentrieren und weniger auf die Stärken ihrer ganzen Vorbilder. Allerdings, und das muss man ganz klar hervorheben, die Jungs stehen am Anfang, machen alles auf eigene Faust, wagen viel und verdienen auf jeden Fall Respekt für ihr Erreichtes. Wenn diese Review recht negativ wirken mag, so liegt das daran, dass ich mir vor und beim ersten Mal Anhören mehr erwartet habe, als am Ende blieb. Aber wie gesagt, die nächste Scheibe kommt bestimmt.
Anspieltipps: Faded, The Giving
Sophos
Vorheriges Review: Paul Gilbert - Silence Followed By Deafening Roar