Review
Fueled By Fire - Spread The Fire
Ui, was ist denn das für ein Teil? Ein ungläubiger Blick auf die Promorückseite offenbart das metallische Underground-Ausmaß. Vier in Lederkutten gekleidete Latinos aus den US of A mit wallendem Langhaar und korrektem Metalposing sehen auf den Banger heroisch ehrvoll herunter. Wenn das nicht Metal ist, was dann? Endlich haben sich Metal Blade entschlossen, das Teil regulär auf den Markt zu bringen. Dazu wurde die bereits 2006 als Eigenpressung veröffentlichte Scheibe um zwei Bonussongs ("Chaotic Punishment", "Put To Death") ergänzt und durch die Mix- und Mastering-Hände von Multi-Mucker Joey Vera bearbeitet.
Der instrumentale Opener "Ernest Goes To Hell" ist mit offenem Maul vernommen gerade zu Ende, eröffnen schreddernde Riffs das Feuer. Dazu ein Schrei, der Mark Osegueda von Death Angel rot anlaufen lassen würde, kurzes Stopbreak und ab auf die old school Thrashautobahn. "Thrash Is Back" ist das Motto und die Reifen glühen sich über den heißen Asphalt und hinterlassen nichts als verbrannten Teer. Der Song ist ein monströses und ungestüm im Mitte-80er-Jahre-Bay Area-Thrash brezelndes Geschoss, das meine Kauleiste weiter nach unten klappen lässt. Beste Riffs und Produktion alter Holt/Hunolt-Schule, dazu old Metallica Harmonien und ein wütendes Organ in der Tradition Baloff/Portaro/Sousa/Osegueda, fertig ist die fettig heiße Thrashkeule. Mjam! Mund abgeputzt und weiter geht es mit vollem Tempo Richtung Metalhölle. "Striking Death" und der Titeltrack schlagen weiter voll in die gehaltvoll thrashende Kerbe, wobei man hin und wieder kurz vom Gaspedal geht und Raum für klassisch melodische Soli und Harmonieläufe entfacht. Mit "Betrayal" wird das Kiefer komplett auf den Boden geschlagen, das ist eine Thrashgranate erster Klasse vor dem Herrn. Wer dazu nicht automatisch mitbangt oder sonst irgendwie verzückt zuckt, dem wird das Recht Thrashhead zu sein nachträglich aberkannt und muss seine Schätze Marke Exodus, Death Angel, Heathen und Co. feierlich dem Verfasser dieser Zeilen überreichen. Was für ein Brett von Song! Die restlichen Prügelbrecher vom Schlage "Metal Forever" oder dem Smasher "Command Of The Beast" stehen dem fantastischen Niveau der Scheibe in nichts nach. Hier wird rifftechnisch alles Urväterliche vom Stapel gelassen, Breaks und Harmonien in vereinter Umarmung, gewürzt mit Hoppelriffing und zielsicheren Soloduellen.
Wer die Eigenproduktion der Band bereits im Schrank stehen hat, sollte sich den Neuerwerb trotzdem nicht entgehen lassen, denn mit den beiden zusätzlichen Songs gewinnt die Scheibe nicht nur an Spielzeit, sondern auch an Klasse. Gerade das Testament-lastige "Put To Death" mit leichtem Riffklau aus der "Apocalyptic City" entwickelt sich zum mörderischen Abschluss, den das Frontcover sehr genüsslich ankündigt. Diese Scheibe killt, da gibt es kein Vertun, auch wenn Herr Vera den Drums etwas mehr Power hätte gönnen dürfen. Die knallen im Original etwas besser. Trotzdem beide Daumen mit der Pommesgabel nach oben gereckt und sich auf das KIT X im April nächsten Jahres gefreut, wo die Burschen das Volk aufmischen werden.
Siebi
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