Review
Long Distance Calling - Satellite Bay

Reine Instrumentalmusik hat immer ein wenig das Problem, das sie dazu neigt, nach einer Weile eintönig zu werden. Dennoch hat die junge, deutsche Band Long Distance Calling es gewagt, eine (beinahe) reine Instrumentalscheibe im Postrock-/Postmetal-Gewand zu produzieren.
Der erste Eindruck ist bis jetzt geblieben. Es wirkt ein wenig wie Meditationsmusik für Freunde der härteren Klänge. Das ist nicht abwertend gemeint, denn Musik, bei der ich mich absolut entspannen kann, die es mir ermöglicht, mich auf Dinge zu konzentrieren, die mir in diesem Moment wichtig sind und die eine innere Ruhe einkehren lässt, findet man selten. Auf Satellite Bay ist genau dies erreicht worden. Ohne eintönig zu werden oder Schlafanfälle auszulösen, lässt diese Musik eine Ruhe aufkommen, die erholsam wirkt.
Es ist Musik, auf die man sich einlassen muss, damit sie wirken kann. Gerade Dave und Florian an den Gitarren erzeugen hierfür eingängige Riffs, die durch das Bassspiel von Jan und dem sehr gekonnten Rhythmusspiel von Janosch an den Drums ein gelungenes Fundament erhalten. Und das erleichtert den Zugang zu dieser Musik enorm. Nichtsdestotrotz sind genauso genügend härtere Passagen wie am Ende in "Fire In The Mountain" zu finden, die aber den meditativen Charakter nicht aufbrechen und zerstören, sondern vielmehr intensivieren und abrunden. Peter Dolving von The Haunted unterstützt in "Build Without Hands" die Band durch einige Gesangseinlagen, die dezent und unterstützend wirken und sich perfekt in das Gesamtkonzept einbinden.
Die ruhigen, teilweise melancholisch angehauchten Grundstimmungen, die am Beginn der Lieder vorherrschen, werden auf sehr unterschiedliche Weise verstärkt oder aufgelöst. Gerade diese Abwechslung, der gekonnte Einsatz von Samples und der Mut zur Eigenständigkeit sind die Garanten für das Gehörerlebnis.
Wirklich gelungen, kann ich da nur sagen. Ich freue mich auf mehr.
Anspieltipps: Aurora, Build Without Hands
Sophos