Review

Bevor Missverständnisse aufkommen eins gleich vorweg: hier handelt es sich nicht um die finnischen Viking Metaller Turisas, mit denen die 1997 aus der Taufe gehobenen Belgier Thurisaz neben der der Aussprache des Bandnamens herzlich wenig zu tun haben. Dafür treffen sie mit ihrer Musik, die irgendwo zwischen Melodic Black, doomigen Death und Pagan Metal pendelt, den Zahn der Zeit. Allerdings ist dieser Zahn in eine kunterbunte Keyboardschutzhülle gepackt, die dem Hörer an manchen Stellen den Genuss des Ganzen doch ein wenig verleidet.

Das wird im mit drei Minuten etwas lang geratenen Intro schon ersichtlich, bevor mit "Falling" erstmals so richtig Fahrt aufgenommen wird. Zu den teils genialen Gitarrenharmonien gesellt sich druckvolles Riffing und ein präzises Drumming. Auch der Gesang gestaltet sich mehr als abwechslungsreich. So wechselt Sänger Ad De Wachter in schöner Regelmäßigkeit zwischen aggressivem Gegrunze, düsteren Screams und melodisch gesungenen Passagen. Leider fällt hier der viel zu leise Mix des Gesangs und vor allem der Screams doch negativ auf. Beim nachfolgenden "Point Of No Return" haben wir ein ähnliches Bild, allerdings stehen hier die Keys wieder mehr im Vordergrund, bevor mit dem Titeltrack und "Switch To Red" erstklassige Melodic Black Metal-Songs und auch die besten Stücke des Albums anstehen. Vor allem das gekonnte Spiel zwischen nach vorn preschenden, aggressiven und ruhigen, von Akustikgitarren getragenen Passagen machen diese Tracks so hörenswert. Generell muss man festhalten, dass die Belgier es verstehen atmosphärisch dichte Songs zu komponieren, die das Potenzial haben, den Hörer mitzureißen. Das beweist nochmals der ergreifende Schlusspunkt "Past Perfect".

Leider wird das gute Gesamtbild das dieses Album in Punkto Songwriting hinterlässt durch den zu dominanten Einsatz des Tasteninstruments sowie dem schlechten Mix der Vocals getrübt. Hier ist definitiv Nachbesserungsbedarf vorhanden.

JR

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