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Finntroll - Ur Jordens Djup

Finntroll - Ur Jordens Djup
Stil: Folk Black Metal
VÖ: 30. März 2007
Zeit: 55:55
Label: Century Media
Homepage: www.finntroll-music.com

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Die Humppa-Metaller von Finntroll werfen nach dem Kassenschlager Nattfödd aus dem Jahr 2004 ihr viertes Vollzeitalbum auf den Markt. Gespannt lege ich die Scheibe ein. Werden sich Finntroll auf dem bisher eingeschlagenen Weg in die musikalische Sackgasse manövrieren oder finden sie neue Ziele für das finntrollsche Flagschiff und bereiten ein neues Feld für die unzähligen Humppa-Klonen? Warten wir es ab und hören von den Tiefen der Erde namens Ur Jordens Djup.

Los geht es mit dem instrumentalen orchestralen "Gryning" (zu Deutsch: Dämmerung), das wie Filmmusik anmutet. Gespannt sperrt man die Lauscher auf und hört dem perkussiven Treiben mit Spannung gebannt zu. Was da wohl noch kommen mag? Bricht gleich die Speedhölle los? "Sang" nennt sich der zweite Track und jetzt wird gelärmt, der Himmel verdunkelt sich, die Welt geht unter und ich bin mittendrin statt nur dabei. So oder so ähnlich. Die Gitarren bewegen sich im schrammelnden Black Metal, der neue Sänger Vreth keift tief gegen den monumentalen Aufbau des Songs an und hält sich achtbar. Happy klingt definitiv anders! Folklore gepaart mit der fiesen vernichtenden Stimmung gibt es mit "Korpens Saga", "Maktens Spira" und "En Mäktig Här" oder auch Teilen in "Ormhäxan" mit klassischem Ska-Drumming. Bei "Nedgang" marschieren wir im 1-2-3-Schritt über das endlos weite brach liegende Feld, kurze Verschnaufpause mit Triangel und streichelnden Becken, imaginär sehe ich große Wassermassen an die Fels bewandeten steil zerklüfteten Küsten peitschen, wieder wird eine stimmungsvolle orchestrale Grundausrichtung geboten. Dazu passend die harten Metalklänge und treibenden Drums. Gänsehaut stellt sich ein! Ausgiebiges Mattenkreisen vollziehe ich bei dem monoton riffenden, wiederum von atmosphärischen Keyboards und Flötenklängen unterlegten, "Under Tva Runor". Die Haare stehen nun endgültig zu Berge! Und da bleiben sie bis zum letzten Ton des überlangen (weil gute acht Minuten Wind- und Meeresrauschen bzw. völlige Stille - gähn -) gefühlvollen Outros "Kvällning" bestehen.
Dieser Morgengrauen ist ein wahres Grauen und mit Blut unterlaufenen Augen wate ich zur Anlage und drücke abermals wie in Trance die Playtaste. Kein Song gleicht dem anderen, die Musik hält über die komplette Spielzeit in Atem, die ausgefeilten Arrangements zeugen von einer wahren Hingabe zu dieser Spielart des Metal. Manchesmal fällt mir zu meiner emotionalen Stimmung bei dem Gehörten das Überwerk Dim Carcosa der Belgier Ancient Rites als Vergleich ein.

Großes Kino im Breitwandformat, das nur mit einer hohen Note belegt werden kann und das sich lohnt, über Kopfhörer genossen zu werden. Die Finnen haben ihre Trademarks auf ein weiteres Level gehoben und reihen sich in die Liste der anspruchsvollen Düstermetaller der Sorte Moonsorrow, alte Tiamat oder Samael ein. Intelligente und beeindruckend eigenständige Musik. Ein neuer Soundtrack zum Weltuntergang ist erschaffen. Da grinst das kleine Teufelchen gar diebisch. Hoch die Trinkhörner und ein oder zwei Met auf die drolligsten aller Trolle!

Siebi

6 von 6 Punkten

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