Review
Atrocity - Atlantis
VÖ: 26. April 2004
Zeit: 55:53
Label: Napalm Records
Homepage: www.atrocity.de
Es gibt wohl kaum einen anderen deutschen Rock-Act, der in den vergangenen Jahren (bei Atrocity zählt man derer mittlerweile fast 20) derart für Vielseitigkeit, Eigenständigkeit und musikalischen Wandel stand wie diese Band. Mit progressivem Death Metal beginnend, erforschte die Gruppe um Fronter Alex Krull derart viele musikalische Gewässer, dass man sie in keine Schublade packen konnte. Von Metal über Rock und Gothic bis hin zu Ethnoklängen war so ziemlich alles vertreten und der Hörer wusste nie so recht, was einen auf der nächsten Scheibe erwartet.
So verhält es sich auch mit dem aktuellen Silberling dieser Formation, der da auf den Namen Atlantis hört und die Geschichte des gleichnamigen Inselreiches und des Goldenen Zeitalters erzählt. Die erste Singleauskopplung "Cold Black Days" zeigt, dass die Band sich auch diesmal weiterentwickelt hat und mit sphärischen Klängen und melodiösen Hooklines operiert, die man früher nicht erwartet hätte. Ganz im Gegensatz zu diesem Ohrwurm fällt der Opener des Albums aus. "Reich Of Phenomena" strotzt nur so an gewaltigen Riffs, harschem Gesang und einer bombastischen Ansammlung an Blastbeats. Mit "Superior Race" brennen die Jungs ein Doublebass-Feuerwerk der Extraklasse ab und die nächsten Tracks stellen eine Reise in epische Death-Metal und fast schon opernhafte Gefilde dar. Dabei dominiert - wie auch beim Rest des Albums - der Wechsel zwischen sehr harten und melodischen Gesang. Der dominanten brachialen Gitarrenarbeit stehen eine Reihe klassischer Arrangements mit Streichern und Chören gegenüber. Aber keine Angst, die teilweise total abgedrehten Parts der alten Alben finden sich auch auf Atlantis wieder. Will man das Album mit wenigen Worten beschreiben, fallen mir eigentlich nur folgende ein: Brachial, hymnenhaft, bombastisch, meisterhaft. Atlantis steht für epische Songs in denen Härte, Atmosphäre und Melodie in Einklang gebracht werden.
Ich will hier nicht weiter um den heißen Brei herumreden, darum nur soviel: Kaufen! Schon mal, da die CD im schnieken Digibook mit Multimediapart antrabt. Eines der Meisterwerke des Jahres 2004.
JR
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