Review
Sun Of Sadness - Ghost
Sehr düstere Stimmung verbreiten Sun Of Sadness auf ihrem inzwischen dritten Album Ghost. Während ihr erstes Album Picture 2001 noch über M.O.S. Records veröffentlicht wurde, mussten die Hamburger ihr Zweitwerk Forest ohne Unterstützung unter die Leute bringen, denn 2003 stellten M.O.S. Records ihre Geschäfte ein und Sun Of Sadness standen allein im Regen. Aber anstatt zu jammern, stellten Sun Of Sadness ihre Album einfach auf der eigenen Homepage zum Download zur Verfügung und können nur durch Mund zu Mund Propaganda inzwischen auf knappe 10.000 Downloads verweisen. Eine stolze Leistung. Mittlerweile können Sun Of Sadness auf die Dienste des jungen Labels Onge Records vertrauen, das das dritte Langeisen Ghost am diabolischen 06.06.06 in die Läden gestellt hat.
Die neue Scheibe Ghost ist wie gesagt ein ziemlich düsteres Stück Tonkunst geworden. Sun Of Sadness erinnern dabei, gewollt oder nicht, immer wieder an die britischen Kollegen Cradle Of Filth, was man schön beim Opener "Gewalt", der trotz des deutschen Titels in englischer Sprache daher kommt, oder "Suicide Dreams" nachhören kann, wobei letzteres Lied auch gerne mal an Evereve erinnert. Die Songs werden also von atmosphärischen Keyboardsounds getragen, die zwar allgegenwärtig, aber nicht aufdringlich sind, die Gitarren bilden zusammen mit Schlagzeug und Bass ein kraftvolles Fundament, das mit sehr variablem Gesang (Growls, Gekreische und gothic-artiger normaler Gesang) vervollständigt wird. "Falling Down" oder "Destiny" haben einen leichten elektronischen Touch ohne aber an düsterer Atmosphäre zu verlieren. Das Zwischenspiel "Helios" und "Abschiedsbrief" (diesmal mit deutschem Text) sind dagegen stark im Gothic Metal bzw. Rock verwurzelt, während ich den Titeltrack, "And Darkness Dwells" oder "House" als eher typische Dark Metal Songs mit Gothic-Einschlag bezeichnen würde.
Damit ist der grobe Rahmen abgesteckt, in dem sich Sun Of Sadness sehr elegant bewegen, ohne unglaubwürdig oder unzusammenhängend zu wirken. Sun Of Sadness schaffen es, die Stimmung auf Ghost über die gesamte Spielzeit aufrecht zu erhalten ohne dabei langweilig zu werden, was an den gut verwobenen Stilen und somit dem cleveren Songwriting liegt. Aber auch die Produktion, die etwas rauer ausgefallen ist und somit einige Ecken und Kanten bietet, trägt sicherlich dazu bei. Alle Düsterfans, die mit Gothic, Black und Dark Metal etwas anfangen können, sollten hier dringend mal reinhören.