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Vehemence - Helping The World To See

Vehemence - Helping The World To See
Stil: Melodic Death Metal
VÖ: 19. April 2004
Zeit: 50:19
Label: Metal Blade
Homepage: www.vehemence.com

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Es kommt zwar nicht oft vor, aber ab und an kommen Scheiben auf den Markt, die, auch wenn sie nicht unbedingt die Erdachse verschieben, doch für etwas frischen Wind für die Musik im Allgemeinen und für den persönlichen Musikgeschmack im Speziellen sorgen. 2002 gab es ein solches Album. Es nannte sich God Was Created und kam von einer jungen Truppe namens Vehemence. Diese CD lehrte mich, dass es auch melodischen Death Metal abseits von In Flames-Singalong Refrains und lahmen Dark Tranquillity-Songs gibt.

Zwei Jahre später kehrt eben diese Truppe mit ihrem zweiten Labelalbum auf die Bildfläche zurück. Und die Grundzutaten sind dieselben geblieben: großartige Melodien treffen auf nackte musikalische Gewalt und brutale Vocals ohne Rumgejaule. Das Rezept wurde nur nochmals verfeinert; der Brutalitätsfaktor wurde aufgestockt und der Keyboarder, der sowieso so gut we garnix zu tun hatte, endgültig rausgeschmissen. Das Endergebnis ist eine Platte auf der Gratwanderung zwischen Wut und Anmut, Ruhe und Ausbruch. Die Melodien klingen weniger schwülstig, dafür teils umso düsterer, die schnellen und brutalen Passagen deutlich intensiver, und auch instrumental haben sich die fünf deutlich weiterentwickelt. Somit ergibt sich die perfekte Mischung aus Harmonie, Härte und technischem Können, ohne dass einer dieser Aspekte untergeht. Helping The World To See hält geile Moshgranaten wie das äußerst dynamische "By Your Bedside" oder "Trinity Broadcasting" ebenso bereit wie Songs für die ruhigen Momente im Leben (die soll es angeblich ja auch geben) wie "Kill For God" oder das schöne "Alone In Your Presence". "Spirit Of The Solider" überrascht zum Schluss hin sogar mit einem 80er-Heavy Metal tauglichem Riffing. Das Wichtigste dabei ist aber, dass alles völlig schlüssig und logisch ist und es keinen plötzlichen Bruch im Song mit einer billigen Akustikeinlage gibt. Bei Vehemence ist alles eine perfekte, funktionierende Einheit.

Der nächste wichtige Aspekt bei Vehemence waren schon immer die Texte. Ich hatte es mir eigentlich angewöhnt, bei Death Metal keinen großen Wert auf die Lyrics zu legen, da viele entweder dumm wie Brot oder einfach nur belanglos und höchstens für einen Lacher gut sind. Bei God Was Created war das anders. Über die gesamte Spielzeit hinweg erzählten Vehemence die interessante und teils sehr kranke Geschichte eines Losers zwischen Mord, Vergewaltigung, Blasphemie, Nekrophilie und letzten Endes auch Suizid. Klar, das ganze klingt jetzt auch nicht grade sehr "sophisticated" oder wie der Weisheit letzter Schluss, ist aber sehr spannend. Helping The World To See hat keinen durchgehenden roten Faden mehr, beschäftigt sich jedoch auf recht durchdachte Weise mit prickelnden Themen wie Selbstmordattentätern (übrigens der erste Song zu diesem Thema, der nicht übertrieben patriotisch ist), scheinheiligen Fernsehpriestern oder auch dem Irak-Krieg. Passend dazu wurden die blut- und gedärmüberladenen Bildchen von Evil Dave durch ein gleichermassen bizarres wie beeindruckendes Coverartwork von Wes Benscoter ausgetauscht.

Mit Helping The World to See haben Vehemence ihren Stil perfektioniert. Mir fällt nichts mehr ein, was man auf diesem Album noch besser hätte machen können. Trotz der sehr langen Spielzeit kann das Album fesseln und auch bei mehreren Durchläufen hintereinander (mein persönlicher Rekord liegt bei vier) wird es nicht eintönig oder gar nervig. Das schaffen neben Slayer noch Suffocation mit Pierced From Within. Dazu kommt noch, dass die CD ein fast einstündiges Video mit Live- und Proberaumaufnahmen von 1997 bis 2004 beinhaltet. Value for Money, aber schon wie! Deswegen habe ich gar keine andere Möglichkeit, als diesem großartigen Werk die Höchstnote zu geben. Fantastisch.

Erinc

6 von 6 Punkten

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