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Dio - Holy Diver Live (DVD)

Dio - Holy Diver Live (DVD)
Stil: Hard Rock
VÖ: 16. Juni 2006
Zeit: ca. 125 min.
Label: Eagle Rock
Homepage: www.ronniejamesdio.com

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Dass Dio live eine Macht sind, davon konnte man sich ja erst kürzlich auch in München wieder überzeugen. Wie anlässlich dieses Gigs schon festgestellt, ist ein entscheidender Faktor dabei die Songauswahl - und die hat der Meister bestens im Griff, den er bringt fast ausschließlich Material aus der frühen Schaffensphase. Am 22. Oktober 2005 zog er dieses Ding dann mal absolut konsequent durch und spielte im Londoner Astoria Theatre kurzerhand das ja fast schon legendär zu nennende Debut Holy Diver in ganzer Pracht, umrahmt von anderen Highlights aus seiner mittlerweile über 30jährigen Karriere.

Diesen Event gibt es neben einer Verewigung auf CD nun auch in Wort und Bild zu bestaunen. Generell ist Dio mit der Grundidee ja in guter Gesellschaft: Queensryche pflegten auf der Empire-Tour ihren Geniestreich Operation: Mindcrime in Gänze zu zaubern, die Kollegen von Deep Purple brachten in letzter Zeit ihren Klassiker Machine Head ungekürzt auf die Bühne, die Carnival Of Sins-Gastspielreise von Mötley Crüe enthielt mehr oder weniger ein komplettes Shout At The Devil, und auch Dream Theater covern ja des öfteren mal so eben Master Of Puppets oder The Number Of The Beast am Stück. Radikal ist das Konzept also nicht, aber im Fall von Dio absolut passend, da er auf Holy Diver nun mal einige seiner besten Songs zu Tage gebracht hat, die teilweise zum festen Repertoire gehören, teilweise live aber auch schon lange nicht mehr zu erleben waren.
Besetzungstechnisch war er zu diesem Zeitpunkt auch hervorragend unterwegs: mit Simon Wright am Schlagzeug, Rudy Sarzo am Bass und Doug Aldrich an der Klampfe standen ihm ausnahmslos Könner ihrer Zunft zur Verfügung, um das Material bestens in Szene zu setzen.

Also, dann mal los - wir steigen ein mit zwei absoluten Klassikern aus der bunten Historie des kleinen Mannes, "Tarot Woman" von Rainbow und "Sign Of The Southern Cross" von Black Sabbath. Sofort wird klar, dass man hier Großes erleben darf. Die Band ist tight, der Sound kompakt, die Stimmung gut. Vor allem Klampfer Doug Aldrich, der ja auch die Whitesnake-Hits für David Coverdale live veredelte, brilliert eins um andere Mal mit kraftvollem Rhythmusspiel und brillanten Soli. So klingen diese Jahrzehnte alten Stücke (!) so frisch wie am ersten Tag. Und dann der Frontmann selbst: locker wie immer schlendert er auf die Bühne, gekleidet wie immer in Schlabber-Fantasy-Hemdchen, und beweist wieder im Handstreich, dass er neben Bruce Dickinson der beste aktive Metal-Sänger ist. Wenn man sich vor Augen hält, wie viele Lenze dieser Herr zählt, entschwinden die Leistungen anderer älterer Kollegen ins Nichts. Da sitzt jeder Ton, da läuft kein Teleprompter, da gibt es keinen Playback-Verdacht.
Das zeigt sich auch beim ersten eigentlichen Dio-Stück "One Night In The City", nach dem dann die Holy Diver-Party beginnt. Der Meister selbst erscheint in einem Kurzfilmchen als Magier, der uns einstimmt, dann geht's mit einem krachigen "Stand Up And Shout" ins Getümmel. So kraftvoll kam der Song schon lange nicht mehr rüber. Ohne Fehl und Tadel. Auch der Titelsong hat den Zahn der Zeit überstanden - zum 1000sten Mal heißt es "jump on the tiger", und es soll immer so weitergehen. "Gypsy" gefällt mir nach all den Jahren immer noch nicht, aber "Caught In The Middle", live schon lange nicht mehr im Programm, erweist sich als feines Stück, das Freude macht.
"Don't Talk To Strangers" ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, und außer dem wohl unverwüstlichen "Rainbow In The Dark" zeigt der weitere Verlauf dann, dass mit "Invisible" und "Shame On The Night" auch nicht ganz so prächtiges Material auf dem Erstling vertreten war.
Aber auch nachdem der Holy Diver-Block vorüber ist, greift Dio enorm in die Trickkiste: das vertrackte, aber glänzende "Gates Of Babylon" setzt ein klares Highlight, bevor mit "Heaven And Hell", "Man On The Silver Mountain", "Long Live Rock'n'Roll" und "We Rock" die mittlerweile bestens etablierte Schluss-Attacke eines Dio-Konzerts folgt.

Was bleibt? Die Erkenntnis, dass Holy Diver zwar ein absoluter Klassiker ist, aber zumindest für mich auf die ganze Spieldauer gesehen nicht an Dios Geniestreich The Last In Line herankommt. Und die Gewissheit, dass hier einer am Werk ist, der es nach all den Jahren immer noch kann und einen solchen Sack voller Köstlichkeiten hat, dass er immer wieder neue Überraschungen zaubert.

Auf der DVD gibt's als Bonus dann noch einige Interviews, die das Sehvergnügen, das ganz im Gegenteil zum älteren Mitschnitt Evil Or Divine durch gute Bild- und Tonqualität gefällt, dann auf mehr als 120 Minuten bringen. Dort erklärt der Meister übrigens auch die Herkunft des so berühmten Hörnchen-Zeichens. Schön.

Holgi

5 von 6 Punkten

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