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Dio - Angry Machines

Dio - Angry Machines
Stil: Hard Rock
VÖ: 26. Mai 2006
Zeit: 45:26
Label: SPV
Homepage: www.ronniejamesdio.com

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Von der schönen Weihnachtsgeschichte des vielschreibenden Briten Charles Dickens gibt es zahlreiche Verfilmungen, darunter auch eine recht lustige in die heutige Zeit geholte. Da spielt Bill Murray den alten Grantler, der seine Umwelt tyrannisiert, bis er durch die Geister der Weihnacht zu einem Gutmenschen reformiert wird. Ganz am Anfang erleben wir ihn noch in seinem Element, er sieht sich einen Werbespot an, an dem seine Leute monatelang gearbeitet haben. Erwartungsvolles Schweigen, man harrt seines Urteils, das dann so ausfällt: "Mein Gott. Ist das schlecht."

Was das mit dieser Scheibe zu tun hat? Leider sehr viel, denn genau dieses Verdikt gilt hier auch. Angry Machines wird von SPV als Re-Release wieder unter die Leute gebracht, und im Gegensatz zur hervorragenden Live-Konserve Dio's Inferno - The Last in Live, wo die Wiederveröffentlichung nur zu begrüßen war, muss die bange Frage hier lauten: warum? Das vorliegende Werk datiert von 1996 und markierte den zweiten Streich der mit Strange Highways komplett neu formierten Band um den charismatischen Frontmann. Und was Gitarrist Tracy G., Basser Jeff Pilson (von vergänglichem Dokken-Ruhm??) und Tastenmann Scott Warren sich hierbei gedacht haben, bleibt ihr Geheimnis, zusammen mit Herrn Dio selbst. Offensichtlich war man hier krampfhaft bemüht, in einem noch grunge-geprägten Umfeld, das klassischem Metal in etwa so aufgeschlossen gegenüberstand wie die Chefin des Dotzeheimer Liederkränzchens, auch "modern" und "sperrig" zu wirken. "Angry Machines war ein Übergangswerk", so beschreibt es der Meister in den Liner Notes. "Es war rhythmischer betont als alle vorigen Dio-Alben". Was heißt: Melodien sind hier Fehlanzeige, es herrscht ein schleppender, zähflüssiger Stampf vor, dem so ziemlich alles fehlt, was Dio auf den ersten Alben zu bieten hat - eben jene magische Fantasy-Atmosphäre, die durch Riffs und Melodien entsteht.
Das wäre an sich ja noch nicht verwerflich, aber die Kompositionen hier sind durchweg Rohrkrepierer (man nehme sich nur mal den Opener "Institutional Man" vor. Was soll denn das sein?). Wenn man mit viel gutem Willen sucht, findet man in der abschließenden Ballade "This Is Your Life" wenigstens ein paar ansprechende Momente, aber das war's dann auch schon.

Allein die Tatsache, dass hier ja immer noch Dio singt und man deshalb einfach keine komplette Nullnummer geben kann, sichert diesem Teil einen Gnadenpunkt. Man kann wirklich froh sein, dass Dio nach diesen Irrwegen wieder auf den Pfad der Tugend sowie zu seinen alten Kumpanen, wie etwa Craig Goldie an der Gitarre, zurückgefunden hat, und das Material dieser "Übergangsphase" mittlerweile bei seinen Gigs und Live-CDs keine Rolle mehr spielt. Jetzt macht das wieder Spaß.

Holgi

1 von 6 Punkten

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