Review
No One's Owned - White

Wenn eine CD bei der Redaktionssitzung liegenbleibt wie ein dreibeiniger Dackel den keiner will, dann lässt das schon mal wenig Gutes erwarten. Jetzt sitz' ich hier ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor. Sorry, das ist Musik mit der ich persönlich wirklich rein gar nichts anfangen kann.
Noisiger Nu Hardcore würde als Begriff die ganze Chose abdecken könnte man meinen... Aber zum Glück versucht man sich etwas vom mehr als abgegrasten Feld Modern Metal abzugrenzen und einige neue Ideen einzubauen. Sehr lobenswert ist der kraftvolle und äußerst klare Sound des Albums, der für eine Eigenproduktion erstligareifen Eigenschaften aufweist. Weniger lobenswert sind für mich die teilweise zu stark in den Vordergrund tretenden Vocals. Was das Songwriting betrifft, zeigt man durchaus Ideen, ja sogar Talent. Abwechslungsreich und treffsicher hat die Band Songs entwickelt, die selbst den abgehärteten Hörer noch aufhorchen lassen. Der erste Song "Tomorrow" zeigt einen netten Wechsel von interessantem Gitarrenspiel und gefühlsbetonten Vocals, ist aber meines Erachtens viel zu lang geraten, um wirklich überzeugen zu können. Irgendwann hat man den Eindruck einer Wiederholungsschleife. "Hope Dies Last" bleibt im Gegensatz dazu leider sehr viel konventioneller und reißt mich wie seine Nachfolger nicht gerade vom Hocker. Ironischerweise sind gerade die letzten Songs auf dem Longplayer, der mit immerhin fast 40 Minuten eine deutlich längere Spielzeit aufweist als die meisten Scheiben von Genrekollegen, die besten. "...But Scars Remain", "White" und "Embrace" tragen im Wesentlichen zur Ehrenrettung des Silberlings bei, der mich jedoch trotzdem nicht so wirklich überzeugt. Zweifelsfrei hat man es hier mit einer hoffnungsvollen und sehr talentierten jungen Band zu tun, die mit professioneller Unterstützung sicher noch mehr ihres beachtlichen Potenzials ausspielen könnte.
Die Scheibe ist gerade dann am besten, wenn sie die Klischees des bekannten Nu Metal hinter sich lässt und neue Wege geht. Trotzdem reicht ein Drittel gute Songs selbst mit Lokalpatriotenbonus noch nicht für eine gute Bewertung; man darf aber auf mehr hoffen.
Auf der Bandhomepage kann man die Demo für 6 Euro inklusive 1,50 Euro Porto zum fairen Preis ordern.
Robert
Vorheriges Review: Hammerschmitt - Mein Herz