Review
Criminal - Sicario
Ach ja, Thrash Metal kann so einfach sein. Aggressiv nach vorne bollernde Songs, fette, eingängige Riffs, ein paar hörenswerte Melodien und Soli und eine groovige, satte Produktion - Herz, was begehrst du mehr. Eigentlich nichts. Insofern haben die Chilenen Criminal auf ihrem neuesten Werk Sicario (was übersetzt soviel wie Massenmörder bedeutet) alles richtig gemacht und liefern, anders als mit der Vorgängerscheibe No Gods No Masters, ein überzeugendes Album ab.
Stilistisch erinnert Sicario an eine Mischung aus The Haunted und Kreator, wartet aber an mancher Stelle mit Elementen auf, die man eher bei Machine Head oder auch Sepultura vermutet hätte. Die knackig-brutalen Thrash Granaten werden immer wieder durch experimentelle und verschachtelte Parts aufgelockert und klingen so - obwohl Criminal das Rad keineswegs neu erfinden - frisch und unverbraucht. Dies wird vor allem bei Krachern wie "Rise And Fall", "Shot In The Face", "The Land God Forgot" oder dem monströs nach vorne peitschenden "From The Ashes" deutlich. Auch Ausflüge in das Melo-Death Lager scheuen die Chilenen nicht und setzen mit "Preacher For Hate" auch dort ihre Duftmarke. Die kernige Produktion von Andy Classen tut ein Übriges dazu, um diesen guten Höreindruck zu verstärken.
Ohne lange um den heißen Brei herumzureden, kann man festhalten, dass Sicario ein knallhartes Stück Thrash Metal ist, das jedem Kopfschüttler, der sowohl mit Old School Thrash als auch modernen Einflüssen etwas anfangen kann, ein breites Grinsen ins Gesicht malen wird. Für die Nackenschmerzen, die man nach dem Genuss dieser Scheibe zweifelsohne sein Eigen nennen wird, übernehmen wir aber keinerlei Verantwortung.
JR