Review
Assassin - The Club
Reunions, Reunions und nochmals Reunions. Gibt's zu jeder Zeit und wird es immer geben und immer liest man, wieder hat sich eine Kultcombo zusammengefunden und die hat es im Gegensatz zu den anderen wirklich in sich. Blablabla... also auch immer wieder journalistisch aufgewärmte Phrasen aus der "Wir mögen uns alle und haben uns wieder ganz doll lieb"-Schublade. Wie langweilig!
Was hat das alles mit der mir vorliegenden Scheibe der Düsseldorfer Altveteranen um Shouter Robert Gonella zu tun? Nicht mehr und nicht weniger, als dass wir es hier nach 17 Jahren mit der dritten offiziellen Scheibe der Thrasher Assassin zu tun haben. Was haben meine Kumpels und ich damals zu Hämmern wie "Resolution 588", "Abstract War", "AGD" und dem Upcoming Terror Rübenschrauber "Bullets" die pubertären Köpfchen kreisen lassen. Sehr geil, jedoch standen Assassin wie Darkness, Exumer, Deathrow oder Necronomicon in der zweiten und dritten Reihe einheimischer Thrashbands und hatten nach dem famosen "Interstellar Experience" die Schnauze voll und somit war Schicht am Schacht wie bei Fortuna Düsseldorf. Leider! Was haben wir in die Taschentücher gerotzt, denn gerade letztgenanntes Album mit seinem fiesen fetten Sound zählt für mich noch heute zu den zehn besten Thrashscheiben aller Zeiten und das schließt den gesamten Globus ein.
Dank Internet stieß ich auf die Homepage und damit neuen Longplayer The Club, der von Gitarrist Michael Hoffmann gekonnt roh und dreckig in die Fresse schmetternd produziert ist. Die Songs bewegen sich von ungehobeltem Polterthrash mit Punkeinschlag ("Bushwhackers", "No Fear" oder "Go Insane") bis hin zu Midtempo-Stampfer der Marke "Not With Us" oder "The Price Of Power". Es regiert die Keule und die Texte sind weit weg vom Splatter- oder Metzgerimage anderer Bands und erfreuen auch durch die ein oder andere sozialkritische Bemerkung.
Leider kann das Album mit den beiden Frühwerken nicht ganz mithalten, aber mich erfreut das Teil dennoch, hat doch eine alte Liebe wieder den Weg zum Musizieren gefunden und das unnachahmliche Röhren von Robert ist mir einfach ans Herz gewachsen. Hört einfach bei "Psycho Terror" diesen unnachahmlichen Urschrei bei 2:40 Minuten und ihr wisst, was ich meine. Auch das Thin Lizzy-Cover "Thunder And Lightning" fährt schön in die Lauschmuscheln rein und wirkt keineswegs deplaziert. Hoffen wir, dass die Jungs weiterhin der Mucke frönen und live den Thrashprügel rausholen. Welcome back guys!
Siebi