Review
Coram Lethe - The Gates Of Oblivion
Wenn man an italienischen Metal denkt, kommt einem wohl als aller erstes Power Metal in den Sinn. Hiervon sind Coram Lethe ungefähr so weit entfernt wie ich vom Popper - meilenweit.
Was die vier Jungs hier bieten, ist sehr technischer, versierter, melodischer, teils progressiver und meist sehr komplexer Death Metal. Irgendwo in der Schnittmenge zwischen At The Gates (die wohl auch zu den Einflüssen gehören), Death und Morbid Angel (deren Einfluss vor allem bei Songs wie "Dying Water Walk With Us" allgegenwärtig ist) würde ich mal sagen. Wer also auf 08/15-auf-die-Fresse Death Metal steht, kann hier getrost das Lesen aufhören. Allen anderen erschließt sich auf diesem Debut ein gelungenes Stück harter Kost. Zugegeben, man braucht schon mehr als nur einen Durchlauf, um mit den teils schon etwas verworrenen Songstrukturen und Breaks warm zu werden. Aber genau das macht doch ein gutes Album aus, das mit jedem Durchlauf wächst.
Das Tempo variiert ständig, hier folgt ein Break dem anderen, von schnellem nach vorne Galopp bis hin zu langsamen Midtempopassagen ist alles vertreten. Nur stumpfes Geballer sucht man hier vergebens. Dafür streuen Coram Lethe auch mal jazzig-spacig angehauchte Passagen in ihre Songs ein ("I, Oblivion"), was zuweilen jedoch den Spielfluss arg unterbricht, da diese Passagen etwas zu abrupt eingebaut wurden. Dagegen prescht "Pain Therapy For Praying Mantis" herrlich unbeschwert thrashig nach vorne los, was die vorgenannten Passagen vergessen lässt.
Ein wirklich gelungenes Debut. Hier steht uns noch Großes in Haus. Merkt euch meine Worte.