Review
Full House Brew Crew - Bare Knuckle
VÖ: 27. November 2020
Zeit: 36:23
Label: ROAR! Rock Of Angels Records
Homepage: www.facebook.com/fullhousebrewcrew
Wenn man es nicht anders wüsste, dann würde man die Full House Brew Crew wohl irgendwo in den Vereinigten Staaten verorten. Der fette Groove, mit dem diese vier Recken in die dritte Runde gehen, die Aggro-Shouts in den Strophen und der hochmelodische Gesang in den Refrains, das alles zeigt allzu deutliche Parallelen zu Bands wie Machine Head, Five Finger Death Punch oder Slipknot. Wenn schon aus Europa, dann könnte die gemutmaßte Heimat der Truppe wohl auch irgendwo in Skandinavien liegen. Aber Griechenland? No Way!
Da sieht man einmal mehr, dass Musik keinerlei geografische Fesseln kennt. Bandchef, Sänger und Gitarrist Vagelis Karzis, der früher schon bei Rotting Christ in die Saiten gegriffen hat, hat das mittlerweile begriffen und ist seit Kurzem auch noch bei den finnischen Death-Metal-Senkrechtstartern Wolfheart engagiert. Mit FHBC geht er nun aber seinen eigenen musikalischen Weg und zeigt mit seinen Kollegen gleich im Opener "Cult Of Misery", dass er auch außerhalb von Death und Black Metal etwas zu sagen hat. Der Refrain von diesem einleitenden Kraftpaket entpuppt sich jedenfalls auf der Stelle als unwiderstehlicher Ohrwurm und ebnet den Weg für sein Gefolge. Mit "Black Flag", "Servant Of Despair" oder dem Titeltrack "Bare Knuckle" haben die Griechen nämlich ein paar schwere Vorschlaghämmer im Gepäck, mit denen sich eine effektive Abbrucharbeit verrichten lässt. "Buried Hope" entpuppt sich zwischendurch als melancholische Powerballade mit Airplay-Qualitäten, in der ausschließlich melodisch gesungen wird. Da wäre es durchaus zu begrüßen gewesen, wenn das Album auch eine Nummer enthalten hätte, die mit dem durchgehenden Schema bricht und eben auch über den Refrain seine Vehemenz bewahrt. Stattdessen wirken die zehn Songs auf Bare Knuckle trotz der vorhandenen Stärken leider arg vorhersehbar und hören sich entsprechend schnell ab. Wer die bereits angesprochenen Schwergewichte des US-amerikanischen Modern Groove und Southern Metals zu schätzen weiß und auf schlagkräftige Songs ohne allzu große Experimente steht, der sollte die Full House Brew Crew aber definitiv einmal im Netz besuchen.
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