Review
Ross The Boss - Born Of Fire
Metal, loud as it can be! Wenn Ex-Manowar-Gitarrist Ross "The Boss" Friedman zur Klampfe greift, dann kommt nur eines dabei raus, eben Metal - pur, archaisch und unverfälscht. Born Of Fire, das mittlerweile vierte Langeisen unter dem Banner Ross The Boss, startet furios. Der Opener "Glory To The Slain" ballert schnell und kerzengrad drauf los und passiert die Ziellinie mit geilem Solo, kultigen Riffs und hohen Screams noch unter der Drei-Minuten-Marke. Schnell und kompromisslos geht es zugleich in die zweite Runde. "I Am The Sword" hält das hohe Tempo und nimmt keine Gefangenen. Bei solch einem metallischen Feuerwerk sieht man vor dem inneren Auge bereits die Fans mit emporgereckten Plastikschwertern vor der Bühne abrocken. Ultra-brutal dann der dritte Akt: "Fight The Fight" setzt auf tonnenschwere Riffs und brachialen Groove. Eher hymnisch und melodisch gestrickt sind dagegen "Maiden Of Shadows" inklusive Fanfaren-Intro, dann der Titeltrack "Born Of Fire" mit seinem Ohrwurm-Refrain und schließlich "Godkiller", in dem Sänger Marc Lopes die Extreme seiner ohnehin schon krassen Stimme auslotet. "Waking The Moon" sorgt mit Wolfsheulen und gesprochenen Versen für eine gruselige Atmosphäre und "Undying" setzt kurz vor Schluss mit galoppierenden Rhythmen und einem mitreißenden Auftakt einen besonderen Akzent, schwächelt dann aber ein wenig im Refrain. Entlassen wird der Hörer mit dem schleppenden und doomig angehauchten "The Blackest Heart", in dem schwere Riffs gleich Hammerschlägen auf einen Amboss das Ende prophezeien.
Born Of Fire pendelt erwartungsgemäß zwischen alten Manowar und Judas Priest zu Zeiten von Painkiller und Ram It Down. Völlig frei von balladesken Anflügen schafft es das Album, sich trotz seiner mächtigen Produktion allerhand Ecken und Kanten zu bewahren. Glatt könnte man meinen, ihm haftet ein gewisser Underground-Charme an. Dass die zwölf Stücke nicht ganz ohne Füllmaterial ihre 45 Minuten über die Runde bringen, soll dabei allerdings nicht verschwiegen werden. Gelegentlich wollen die Refrains einfach nicht richtig zünden. Was bleibt, ist ein kerniges und maskulines Album, das unterm Strich auch ohne unsterbliche Klassiker, wie sie Herr Friedman vor gut 30 Jahren zusammen mit Manowar geschrieben hat, begeistern kann.
Vorheriges Review: Finnegan's Hell - Work Is The Curse Of The Drinking Class