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Konzert-Bericht

Dismember, Anata, Psycroptic & Soul Demise

Titanic City, München 06.11.2004

Inzwischen dürfte es wohl auch der letzte bemerkt haben: seit ca. drei Monaten geht keine größere Tour mit zugkräftigem Headliner (man denke an Obituary oder Gorgoroth) am Titanic City vorbei. Da machen auch Dismember keine Ausnahme. Also schnell noch den Ray als Gedächtnisstütze eingepackt und ab dafür!

Pünktlich um 20.00 Uhr betraten dann Fallen Yggdrasil die kleinen aber feinen Bretter, die für manche die Welt bedeuten. In der ihnen zugestandenen Spielzeit von rund 35 Minuten haben sie es für mein Empfinden gut verstanden, ihren melodischen Death Metal der eher schwedischen Bauart, geklont mit Vocals, die dem Ami-Death zuzuordnen sind, unters Volk zu bringen. Verloren sich anfangs nur ein eine handvoll Headbanger vor der Bühne, wurden es im Laufe des Gigs stetig mehr, die die Rübe kreisen ließen. Fallen Yggdrasil hielten sich auch nicht mit langen Erklärungen auf, auch wenn gegen Ende des Sets die ein oder andere kommerzielle Ansage, sprich Verweis auf das mitgebrachte Merchandise, zum besten gegeben wurde. Den Abschluss dieses gelungenen Sets machte dann der Song "The Snake", bevor die Band mit reichlich Applaus verabschiedet wurde.
(Ray)

Nach einer schönen, weil kurzen (Umbau-) Pause waren dann meine Faves von Soul Demise an der Reihe, den inzwischen doch zahlreich Anwesenden die Lauscher durch zu pusten. Nachdem ich Soul Demise die letzten Male noch ohne Bassisten erleben durfte, präsentierten sie sich diesmal personell verstärkt am Bass. Der "Neue" hört auf den Namen Tom und war zuvor Gitarrist bei Deadlock. Mit "Trapped In A Body" ging es dann auch gleich mal fulminant in die Vollen. Für den Verfasser dieser Zeilen gab es dann auch kein Halten mehr und die "erste Reihe" wurde erstürmt, um sich die Rübe mal wieder richtig frei zu schütteln. Nach "Naive" kam dann mit "Still Alive" ein neuer Song vom Anfang 2005 zu erscheinenden neuen Album Blind. Wenn alle Song so krachen wie "Still Alive", können wir uns bereits jetzt auf einen Death Metal Kracher aller erster Sahne freuen. Soul Demise präsentierten sich wie immer arschtight, es war immer Bewegung auf der Bühne, auch wenn die Platzverhältnisse eher beengt waren. Aber egal. Roman (Vocals) gab wie immer alles, schrie sich mit (w)irren Blicken die Seele aus dem Leib, riss sich halb das Shirt vom Körper und hatte ansonsten sichtlich Spaß. Ist aber auch kein Wunder, wenn man über entsprechendes Material verfügt. So wurden u.a. "Amnesia", "Soul Demise" oder das abschließende "Cancer" zum besten gegeben, dass einem fast vor lauter Bangen die Rübe vom Hals fiel. Mit "My Own Coffin" gab's dann noch einen weiteren musikalischen Ausblick auf das in bälde erscheinende Album Blind. Nach 40 Minuten verließen dann Soul Demise wieder die Bühne, wieder ohne meinen Lieblingssong "Obedience To Authority" gespielt zu haben. Wie lange muss ich denn noch auf diesen Song warten? Aber geil war's trotzdem und ich hab mich dann erstmal wieder verkrümelt um meine Nackenwirbel wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen.
(Ray)

Bis zu diesem Zeitpunkt war ich noch sehr zurückhaltend und der innere Ruf nach debilem Geballer wurde lauter und lauter... bis sich schliesslich die australischen Bolzköppe von Psycroptic auf die Bühne stellten. Meine Herren, was für ein Fest! Ich wusste zuvor schon ganz grob, was zu erwarten war, aber dass die Jungs live so derb auf die Wurst kloppen konnte ich wirklich nicht ahnen. Fiesestes Geknüppel, aber mit hohem technischem Anspruch (!) und Melodie (!!) sowie immer wieder eingeschobenen Grooveparts in Dying Fetus Manier. Herrlich! Solche Bands braucht die Welt! Knapp vierzig Minuten lang metztelten sich die Aussies durch ihr inzwischen zwei Alben umfassendes Repertoire und ernteten dabei weit mehr als nur Höflichkeitsapplaus, um es mal zurückhaltend auszudrücken. Die Schar der Psycroptic-Begeisterten dürfte mit diesem Auftritt um ein Vielfaches gestiegen sein. Wobei die Band nicht mal in Normalform war, musste sie doch kurz vor Beginn der Tour einen Ersatzsänger auftreiben, da das eigentliche Rotkehlchen verhindert war. Dürfte aber sowieso keinem aufgefallen sein, ich hab's auch erst danach bemerkt. Der Kerl rennt, hüpft und mosht aber auch die Bühne hoch und runter, als hätte er nie irgendwas anderes gemacht. Aber ich wage zu bezweifeln, dass Psycroptic in Originalbesetzung noch geiler werden können... Jedenfalls war's ganz großes Kino und mein Highlight des Abends! Einziger, dafür umso dickerer Minuspunkt: viel zu kurz! Mindestens ein Lied hätte man da problemlos noch dazupacken können!
(Erinc)

Auf Anata hatte ich mich auch sehr gefreut. Ich war extrem neugierig, wie die vier Schweden das ultratechnische Material ihrer neuen Platte Under A Stone With No Inscription auf der Bühne rüberbringen.
1) sie bringen es exakt so rüber wie auf Platte (Sound, Geschwindigkeit, alles!)
2) mit Ausnahme von einem Lied haben sie aber NUR diese Platte rübergebracht.
Es ist eine Sache, sein neuestes Album zu propagieren (die Jungs sind zurecht stolz drauf), eine völlig andere jedoch, wenn man bloss dieses zu hören bekommt. Es wäre ja okay, wenn Anata nur eine Scheibe gemacht hätten, aber da sie in den letzten Jährchen eben bedeutend mehr Material angehäuft haben, war der Auftritt für jemanden, der die CD schon daheim stehen hat (z.B. für mich) nicht wirklich prickelnd. Eine andere Sache bei dieser Band: sie polarisiert. Und zwar stark. Zwischen "Total scheisse!" und "Total Geil" konnte ich alle möglichen Reaktionen einfangen. Anata sind wohl eher weniger die Band, die man als "catchy" bezeichnen könnte. Aber man kann ja nicht alles haben. Hätte bedeutend besser sein können, aber das Gebotene war trotzdem okay.

Kurz vor Mitternacht, genauer gesagt um 23:45 Uhr war es dann endlich soweit: Dismember Time! Nach einem kurzen Intro, stilvoll in blauem Licht gehalten, ging es mit "Where Ironcrosses Grow" vom gleichnamigen aktuellen Longplayer brachial los. Vor der Bühne war es mal so richtig eng, dass fast kein Durchkommen mehr möglich war. Überall flogen Haare und Köpfe durch die Gegend. Geiles Bild! Ohne langes Gerede ging es gleich mit "Casket Garden" vom 1995er Album Massive Killing Capacity weiter. Nach der obligatorischen Begrüßung folgte dann mit "Tragedy Of The Faithfull" ein weiterer Song des aktuellen Albums. Die Fans fraßen Dismember schier aus der Hand, vor der Bühne war massig Action, was nicht nur den Fans sondern auch der Band gefiel. Anders kann ich mir das meterbreite Grinsen von Johan Bergebäck (Bass) nicht erklären. Hier wurde auf übelste geposed, bis der Notarzt kommt. ;-) Zwischendurch durfte dann die Huldigung des deutschen Bieres natürlich nicht fehlen, was wie immer mit tosendem Beifall belohnt wurde. In der guten Stunde, die Dismember ihren Fans gönnten, wurde ein guter Überblick durch die bisherigen Alben geboten. Natürlich durfte da "Skin Her Alive" genauso wenig fehlen wie "Skinfather", die beide aus den ganz frühen Schaffensperioden stammten. Nach "Where Angels Fear To Tread" war dann fast schon wieder Schluss mit dem Vergnügen, es folgte dann noch "In Death's Sleep" (ebenfalls vom 1991er Debut Like An Ever Flowing Stream), bevor erstmal Schicht im Schacht war. Doch Dismember ließen sich nicht allzu lange bitten und kamen gerne für Zugaben zurück auf die Bühne, doch irgendwie fielen diese Zugaben meinem Alkoholdunst zum Opfer... komisch. Um kurz vor eins in der Früh war dann jedenfalls Schluss mit lustig und die Lichter gingen an.

Diejenigen, die dann noch nicht nach Hause wollten, konnten den Abend dann noch gemütlich bei entsprechender Mucke ausklingen lassen. Und wer dann noch gaaaaaaaaaaaanz lange ausgehalten hat (so wie ich), ist dann noch in den Genuss des Anblicks eines total verstrahlten Matti Karki gekommen, der zwar mit Pferdeschwanz und Brille einen eher braven Eindruck macht, aber den man ohne weiteres an der Peripherie erkennen konnte. Geiler Abend!

Erinc & Ray

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