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Konzert-Bericht

Carpathian Forest, Tsjuder, Wykked Wytch, Odem Arcarum & E-Force

Titanic City, München 24.01.2005

Carpathian Forest werden mir wohl auf immer und ewig in Erinnerung bleiben, haben sie doch den wohl genialsten Gig in Wacken hingelegt, als sich Nattefrost schön on Stage die Seele aus dem Leib reiherte. An eine Wiederholung dieser Glanztat war zwar nicht zu denken, dennoch freute ich mich wie ein Schnitzel auf diesen schwarzmetallischen Abend.

Als ich um kurz vor acht, dem eigentlichen Beginn des Konzis, im Titanic City ankam, standen bereits die mit Corpsepaint verzierten Jungs (und das Mädel hinter den Keys) von Odem Arcarum auf der Bühne. Der Sound der mir bis dahin nicht bekannten Band entpuppte sich als teils doomiger, teils schneller mit Keys untermalter Black Metal, der etwas an Dimmu angelehnt ist. Trotz oder gerade aufgrund der mehrfach vorhandenen Tempowechsel kam das Material zwar etwas sperrig rüber, wusste aber dennoch stellenweise zu überzeugen. Nach gut 20 Minuten war der Spuk dann vorbei und die Band ging wortlos von dannen. Der Beifall der wohl gut 100 Anwesenden hielt sich zu diesem Zeitpunkt noch in Grenzen.

Als nächsten waren dann E-Force an der Reihe. Eric Forest hat ja eine komplett neue Mannschaft um sich geschart. Was den Mann gleich um längen sympathischer gemacht hat war das KISS-Shirt, das er trug, da hat er doch gleich mal Pluspunkte bei mir sammeln können. Aber die haben E-Force eigentlich gar nicht nötig gehabt. Von Beginn an rotierten bei den Gitarristen die Matten und auch vor der Bühne wurden kräftig die Haare geschüttelt. Dennoch machte Mr. Forest teils einen etwas gelangweilten Eindruck, vielleicht lag es an den in seinen Augen "nur" ca. 170 Nasen. Aber egal, den Anwesenden hat der Thrash Metal der Band gut gefallen, jedenfalls wurde mehr oder weniger lauthals der Beifall bekundet.

Was danach jedoch kam, kann man eigentlich getrost unter der Rubrik "überflüssig" ablegen. Wykked Wytch kamen, wurden gesehen und langweilten auf ganzer Linie. Einzig die "Frisuren" - wenn man davon überhaupt sprechen kann - der Jungs am Bass und Gitarre waren sehenswert. Ansonsten schien sich keiner für den Dimmu/Cradle-Mischling um Frontfrau Ipek ernsthaft zu interessieren, wie sonst kann man es erklären, dass ein Fan direkt vor der Bühne sein volles Weißbierglas auf dem Kopf balancierte, um wenigstens etwas Stimmung aufkommen zu lassen. Ipek versuchte zwar einen Draht zu den Fans aufzubauen, scheiterte aber bei diesem Versuch kläglich, denn nach jedem Song blieb es mucksmäuschenstill im Titanic, was ich ehrlich gesagt auch noch nie erlebt habe, nicht mal Höflichkeitsapplaus war zu hören. Nach der Hälfte des Gigs waren dann schon die ersten "Aufhören" Rufe zu vernehmen, was die Band dann nach 35 Minuten endlich tat. Die Ankündigung, man sehe sich bald wieder auf der Tour mit Marduk kann man nur als Drohung sehen.

Von ganz anderem Kaliber waren dann Tsjuder, die das Titanic City beinahe in Schutt und Asche legten, so brachial kam der Black Metal aus den Boxen gedonnert. Jaaaaaaa, so muss Black Metal klingen: rau, böse, rasend schnell und eiskalt! Schlagartig war vor der Bühne eine Menge los, vergessen war das Ärgernis Wykked Wytch. Die drei Jungs entfachten eine Energie, derer man sich kaum erwehren konnte und die sich ein um's andere Mal in einem Moshpit ergoss. Während ihrer 45-minütigen Spielzeit rumpelten sie durch ihre bisherigen Schaffensphasen, ohne Rücksicht auf Verluste. Da blieb auch dem Schreiberling nichts anderes übrig, als Stift und Block artig beiseite zu legen und sich mit wüstem Gebange dem Black Metal hinzugeben. Die immer wiederkehrenden Tsjuder-Tsjuder Rufe zeigten, dass diese Band genau den Nerv der Anwesenden getroffen hat. Geiler Gig!!!

Nun stellte sich natürlich die Frage, ob Carpathian Forest diese Stimmung halten bzw. toppen konnten. Sie konnten es! Nattefrost fiel zwar bereits vor dem Gig dadurch auf, dass er mächtig einen im Tee hatte und sich im Damenklo verirrte, aber was er auf der Bühne bot, war über jeden Zweifel erhaben. Los ging's mit dem Kotz-Intro von "The Art Of Spiritual Purification" vom Blood & Vomit Album (Nattefrost). Vor der Bühne ging es noch dichter zu als schon bei Tsjuder, was den Status der Band deutlich untermauerte. Eigentlich waren nur noch fliegende Haare zu sehen. Auch der Moshpit fiel umfangreicher aus als bei den norwegischen Landsleuten. Nattefrost stapfte mit Nietenarmbändern und Röckchen "bewaffnet" über die Bühne, immer darauf bedacht, trotz der Promille böse zu wirken. Dass er dabei fast ein paar mal rückwärts ins Drumkit gepoltert wäre, hob den Unterhaltungswert des Gigs gewaltig. Überhaupt hat der Auftritt allen Anwesenden mächtig Spaß gemacht, überall waren nur zufriedene Gesichter zu sehen. Das lag wohl auch nicht zuletzt am wirklich guten Sound, der ja leider bei Black Metal Konzerten heutzutage nicht selbstverständlich ist. Jedenfalls überzeugten Carpathian Forest auf ganzer Linie und boten eine wirklich souveränen Gig. Nach rund 70 Minuten (incl. dem Zugabenteil) war dann aber leider bereits wieder Schicht im Schacht und Carpathian Forest schritten von dannen. Dieser Abend hat sich gelohnt!

Ray

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