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Konzert-Bericht

Hammerfall & Orden Ogan

Backstage, München 26.01.2015

Nachdem im Hause Cans und Dronjak etwas Ruhe eingekehrt war - nach Dauerpräsenz auf allen Festivalbühnen der Welt sowie dem 15jährigen Jubiläum ihres Erstlings Glory To The Brave, mit dem sie 1997 im Handstreich den klassischen Metal reanimierten, wofür allein ihnen ewiger Dank gebührt, verordnete man sich 2013 eine kreative Pause - greifen die Herrschaften aus Göteborg wieder an und statten auf ihrer World Wide (R)Evolution-Tournee auch der bajuwarischen Landeshauptstadt einen Besuch ab. Das Wetter scheint sich dabei am lyrischen Gehalt zu orientieren, denn getreu den elegischen Zeilen vom Ruhm, der mit den Tapferen sei, fällt reichlich Schnee auf unser glorioses Land, als das Backstage schon lange bevor die Schweden die Bretter betreten aus allen Nähten platzt. Ausverkauft lautet die Devise, und der werte Schreiberling hat so seine liebe Mühe, die aus praktischen Erwägungen schon weitaus früher angereisten Mitstreiter ausfindig zu machen und sich zu ihnen durchzukämpfen. Aber einfach an einen Bier-Transport angehängt, und so schaffen wir es dann doch noch, den Klängen der zweiten Support-Band Orden Ogan zu lauschen.

Die fabrizieren einen mehr als nur brauchbaren, melodischen Powermetal im Stile von Blind Guardian, Running Wild oder frühen Helloween, der den angereisten Schlachtenbummlern hervorragend mundet. Auch wenn Fronter Sebastian Levermann die ganze große Bühnenpräsenz nicht gepachtet hat, führt er doch mit erfrischender Selbstironie durchs Programm, das mit Songs wie "Ravenhead" und "Deaf Among The Blind" diverse richtig feine Darreichungen enthält. Saubere Leistung, sowohl instrumental als auch gesanglich, und somit definitiv eine der besseren Vorgruppen, die wir in unserer Konzertlaufbahn erleben durften/konnten/mussten.

Man baut flugs um, dann ist erst mal Zuwarten angesagt, was bei Kollege Ray diverse Unmutsbekundungen lautstärkster Art hervorruft, was den neben ihn am Boden sitzen Grottenbewohner allerdings kaum anzurühren vermag (der bleibt übrigens das ganze Konzert über am Boden sitzen - warum er da war, bleibt mysteriös). Exakt um 21:30 Uhr allerdings steigen die Herrschaften dann mit "Hector's Hymn" von der neuesten Scheiblette (R)Evolution fröhlich ein, und geboten wird, was man von Hammerfall erwarten darf: ein sauberer Sound, eine beherzte Instrumentalinszenierung und ein gut aufgelegter Joacim Cans, der auch nach mehr als 15 Jahren die exaltierten Töne noch genauestens trifft. Meister Dronjak wirft sich erblondet in die Bresche, und man feuert gleich im Nachgang mit "Any Means Necessary" ein weiteres Stückchen lecker melodic Power in die Menge. Die ist vollständig verzückt, spätestens als mit "Renegade" das Klassikerfach geöffent wird und das Gaspedal ordentlich versenkt ist. Cans bedankt sich sehr artig - wobei sicherlich eine ähnliche Rede in jedem Gastspielort vorgetragen wird: man sei ja so gerne hier, das sei die schönste Stadt Deutschlands, kein Vergleich mit dem Auftritt gestern in Kaufbäuren (ok das glauben wir sofort). Nachdem die Menge eindeutig dokumentiert hat, dass sie kein Wort von dem versteht, was der Herr sagt ("Who is seeing Hammerfall for the first time?" alle jubeln - "Now let me rephrase the question: who has seen Hammerfall before?" - und wieder jubeln alle, was Herrn Cans etwas verwirrt, ja was denn nun...), setzt es mit "Bang Your Head" eine heftige Haarrotor-Attacke, die das vor mir stehende Wesen (das Geschlecht war nicht eindeutig festzulegen) dazu nutzt, mir die Matte wiederholt ins Gesicht zu schütteln. Wenigstens halbwegs gewaschen, sei‘s drum.

Wohl aufgrund der Hallenbestimmungen leider ohne die sonst üblichen, massiven Pyroeffekte geht's weiter durch den bunten Reigen der Melodien, am Start ist alles, was das Herz begehrt, von "Blood Bound" über das herausragende "Heeding The Call" und selbstverständlich "Let The Hammer Fall", bei dem sich Herr Dronjak ein wenig in der eigens angefertigten, leuchtenden Hammer-Gitarre verheddert - aber ein bisschen Spinal Tap muss sein... und wir weisen den Vorwurf zurück, dass man hier ganz frech "Let The Heathenhammer Fall" der unvergleichlichen Tyr parodiere. Wirklich alles, was das Herz begehrt? Leider nein, den nun setzen sie zu einem Instrumental-Medley an, bei dem der ehemalige Gitarrist, jetzige Pilot und Kurzzeit-Bassist Fredrik Larsson zwar eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er die alten Kracher draufhat - aber so ganz ernst gemeint ist ja wohl nicht, dass solche Reißer wie "The Dragon Lies Bleeding" oder das fulminante "Riders On The Storm" nur kurz instrumental angerissen werden? Doch, ist es leider, und hier gibt es nun ganz massiv Abzug in der Haltungsnote, meine Herren, das geht nicht, dies vermiest mir ehrlich gesagt ein wenig die Stimmung. Den Gang nach Karlsruhe oder auch eine Petition an die UN verwerfe ich dann jedoch, obwohl mit "Threshold" und "Last Man Standing" ein wenig die Energie verloren geht und kurzzeitig die Luft raus ist.

Der Evergreen "Glory To The Brave" reißt das Ruder dann allerdings wieder herum, bevor dann die Hymne "Hammerfall" das Geschehen erst einmal beschließt. Natürlich kehren sie wieder, zunächst für das wunderbar groovende, schleppende "Templars Of Steel", das neue "Bushido" (wer in Deutschland so bekannt ist, das wissen sie natürlich nicht) und den maximalen Partykracher "Hearts On Fire", der sich als Rausschmeißer bestens eignet.
Fazit: Sehr guter Auftakt, dann unverzeichliche Versäumnisse und ein kleiner Durchhänger, was aber durch die schiere Qualität der Darbietung letztendlich wettgemacht wurde. Also gut, ich bin ja schon wieder zufrieden.

Hector's Hymn
Any Means Necessary
Renegade
B.Y.H.
Blood Bound
Heeding The Call
Let The Hammer Fall
Live Life Loud
400 Meter Medley
Threshold
Last Man Standing
Glory To The Brave
We Won't Back Down
HammerFall
---
Templars Of Steel
Bushido
Hearts On Fire

Holgi

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