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Konzert-Bericht

Dropkick Murphys, Frank Turner & Screed

Zenith, München 26.01.2013

Der Winter hat nun endlich Einzug gehalten, nicht nur im Kalender, nein auch die Temperaturen sind gar frostig, als wir uns langsam aber sicher dem Parkplatz des Zeniths nähern. An diesem Abend sind wir recht zeitig unterwegs, doch schon beim Anblick der gar nicht mal so kurzen Schlange vor dem Einlass wird uns langsam bang.... dann wir auch noch der Parkplatz sorgfältig von hinten nach vorne aufgefüllt.... wo gibt's denn sowas? Naja, schnell noch den Kapu umgeworfen und dann ab zum gar frostigen Anstehen. Doch es geht schneller als gedacht (vor allem für die Gästeliste he he), was sicher nicht wenige in der Warteschlange freut, denn einige stehen doch bei fast zweistelligen Minusgraden doch glatt nur mit T-Shirt (!) und Shorts (!!!) an. Brrrrrrrr... drinnen angekommen, wird erst mal der Merchandise-Stand inspiziert. Zumindest versucht, denn ein Durchkommen in die erste Reihe dort ist angesichts des Ansturm gar nicht mal so leicht. T-Shirt-Preise liegen mit 20 Euro für's Laiberl im mittleren Preissegment, aber das bremst die Kauflust nur gering bis gar nicht. Gut, dann machen wir uns also auf in Richtung Bühne. Im vorderen Viertel der Halle ist ein Wellenbrecher aufgebaut, der sich über die komplette Hallenbreite erstreckt. Lediglich ein kleiner Einlass ist vorgesehen, durch den wir schnell durchhuschen, was wohl als die beste Entscheidung des Abends zu werten ist. Denn wer einmal drinnen ist, im vorderen Bereich, bekommt ein Bändchen bei Verlassen und kann hin und her... oder könnte, doch davon später mehr. Die Ordner beweisen ein gehöriges "Augenmaß", denn so richtig Planung, wie viele Leute man in diesen Bereich hineinlassen soll/darf/muss hat streng genommen keiner. Zumal die Aufforderung kommt, man solle sich auf den Boden setzen, damit die Ordner wissen, wie viel Platz noch ist.... no comment. Ans Gatter des Wellenbrechers gelehnt harren wir vorerst der Dinge, die da kommen mögen.

Den Einstieg macht die Münchner Band Screed, die mit ihrem locker flockigen Punkrock schnell für Stimmung sorgen. Der Vierer liefert einen guten Einstieg in den Abend und kann auch relativ schnell die ersten Fans auf seine Seite ziehen, obwohl ich mal die Behauptung wage, dass die Band nur den wenigsten vorher bekannt sein wird. Wie dem auch sei, sie bemühen sich, auf und auch vor der Bühne für reichlich Bewegung zu sorgen, was auch gelingt. Ein Moshpit ist bald ins Leben gerufen, auch wenn er sich nicht allzu lange halten mag. Der melodische Summertime Punk Rock erinnert mich stellenweise zwar arg an Blink 182 & Konsorten, aber die Jungs kommen gut an, und nur das ist, was zählt. Wer sich ein musikalisches Bild der Jungs machen will, kann Songs der Marke "To All The Ones" oder "Till It's Gone" auf ihrer Homepage anhören. Screed erfüllen ihre Aufgabe als Anheizer voll und ganz und werden mit viel Beifall bedacht.

Dann ist es an der Zeit, nochmal kurz die Blase zu entleeren, doch das scheinbar einfache Unterfangen wird zur Geduldsprobe. Denn während VOR dem Wellenbrecher gar reichlich Platz herrscht, ist der Teil HINTER demselben mehr als vollgestopft. Vor allem, weil der Zugang direkt vor der Bar angesiedelt ist. Toll. Eilig darf man es definitiv nicht haben und so kämpft man sich durch die Massen, die einem da entgegen strömen. Der Rückweg ist noch etwas abenteuerlicher, denn ohne leichte Ellenbogentechnik kommt man zum Eingang des "Sicherheitsbereichs" gar nicht mehr durch. Hat man den Weg dann geschafft, darf man sich wieder über Platz zum Atmen freuen. Ein Blick zurück zeigt dann die typisch deutsche Mentalität des Anstehens: ein breites Stück des Zugangs ist nicht mit Gittern, sondern mit rot/weißem Flatterband "abgesperrt", bei dem sich alle brav anstellen. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn einer dieses Band mal kurzerhand abreißt. Die Ordner vor Ort könnten den Ansturm dann definitiv nicht mehr beherrschen. Aber Gott sei dank passiert trotz Megagedränge nichts.

Dann gehen die Lichter zum zweiten Mal an diesem Abend aus und unter enormen Beifall betritt Frank Turner nur mit seiner Akustikgitarre die Bühne. Ein fröhliches "Servus Minga"und schon gehts los. Die Menge geht sofort steil und so gut wie alle Songs werden mitgesungen - wenn das mal kein Heimspiel ist - der Brite hat aber auch eine enorme Bühnenpräsenz. Die Mischung aus Punk/Country/Britpop und Rock hat aber auch das gewisse Etwas, dem man sich nicht entziehen kann. So werden auch die Mitsingspielchen lauthals mitgemacht, auch wenn Frank Turner ab und an mal mit einem "Hamburg was better" nachhelfen muss. Egal ob "Reasons Not To Be An Idiot", "Glory Hallelujah" oder "Four Simple Words", die Fans vor der Bühne fressen ihm aus der Hand. Besonderes Augenmerk muss jedoch dem Bassisten gewidmet werden, der seine ganz eigene Art hat, mit dem Instrument umzugehen. Selten solch Verrenkungen und Zuckungen während des Spielens gesehen. Hat was. "I Still Believe" wird vom ganzen Zenith lauthals mitgesungen, ehe "Try This At home" leider schon wieder das Ende des Sets markiert. Mit frenetischem Beifall wird Frank Turner dann in den Feierabend entlassen... vorerst.

Die letzte Umbaupause nutze ich, um einen guten Platz direkt vor der Bühne, mitten im zu erwartenden Pit zu ergattern. Die bereits über den ganzen Abend verteilten "Let's go Murphys" Sprechchöre werden immer lauter und langanhaltender, dann ist es soweit: die Lichter gehen aus, der Beifall schwillt an und das Intro, das in meinen Augen zu lange ist, setzt an. Danach kommt, was kommen muss: "The Boys Are Back" wird angestimmt und beim nachfolgenden "Burn" gibt es kein Halten mehr, der Moshpit ist entfesselt. Von der Bühne bekommt man inmitten dieses Trubels fast nix mehr mit, gar lustig fliegen die Leute umher. Sowohl die Boys als auch die Fans geben alles, und mit "Going Out In Style", "The Gauntlet" und "Your Spirit's Alive" gibt es auch keine Verschnaufpause. Die kommt erst in Form von "Forever". Doch die Erholung ist nur von kurzer Dauer, "The Irish Rover" wird sofort nachgeschoben, bevor die Fans zu sehr auskühlen. Die Murphys legen eine wahrlich energiegeladene Show auf die Bretter und schonen weder sich noch die Fans. Zwischendurch ist auch mal Zeit für ein kleines nettes Tänzchen zu "Jimmy Collins' Wake", ehe mit "The Warrior's Code" wieder an Fahrt zugelegt wird. Nach "Out Of Our Heads" kommt dann mit "Working" die eigene Interpretation eines Klassikers, ehe es langsam aber sicher in den Endspurt geht. Zu diesem Zeitpunkt ist dann auch schon mal das letzte Sauerstoffmolekül vor der Bühne verbraucht, aber es muss ja weiter gehen. Und da ist es endlich, "Rose Tattoo", mein persönlicher Lieblingssong auf dem neuen Album Signed And Sealed In Blood. Zum vorerst finalen "Worker's Song" wird dann noch einmal Frank Turner unter viel Beifall auf die Bühne gebeten, und gemeinsam lässt man den Set ausklingen. Doch so einfach kommen die Dropkick Murphys nicht davon, lautstark wird nach Nachschlag verlangt. Der kommt dann auch, "Barroom Hero" holt noch einmal das Letzte aus den Fans heraus, ehe Ken Casey (Vocals, Bass) erklärt, seine Mutter habe ihn angewiesen, immer einen Song "for the ladys" dabei zu haben. Also ist das folgende "End Of The Night" nur für die holde Weiblichkeit, die gleich in Scharen die Bühne entern dürfen. Bald ist von der Band fast nichts mehr zu sehen, so viel Weiblichkeit ist auf der Bühne. Doch beim AC/DC-Cover "Dirty Deeds Done Dirt Cheap" dürfen dann auch die Männer ran bzw. rauf, und so ist die Bühne gleich rappelvoll. "Citizen C.I.A." ist dann aber auch der endgültige Schluss-Song und ein genialer Konzertabend geht zu Ende.

Selten so ein geniales und vor allem energiegeladenes Konzert erlebt. Als dann die Tore des Zeniths geöffnet werden, glaubt man sich schon im Nebel des Grauens wieder zu finden, so ein Austausch der Luftmassen hat schon merkwürdige Erscheinungen...

Setlist Dropkick Murphys:
The Boys Are Back
Burn
Johnny, I Hardly Knew Ya
Going Out In Style
The Gauntlet
A Few Good Men
Your Spirit's Alive
Prisoner's Song
My Hero
Forever
The Irish Rover
Jimmy Collins' Wake
The Warrior's Code
The Battle Rages On
Out Of Our Heads
Working
The Gang's All Here
Rose Tattoo
Captain Kelly's Kitchen
I'm Shipping Up To Boston
Worker's Song (mit Frank Turner)
---
Barroom Hero
End Of The Night
Skinhead On The MBTA
Dirty Deeds Done Dirt Cheap (AC/DC-Cover)
Citizen C.I.A.

Ray

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