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Festival-Bericht

Walpurgis Metal Days X

mit Samael, Benediction, Unleashed, Artillery, God Dethroned, Graveworm, Desaster, Final Breath, Omnium Gatherum, GodHateCode, Excrementory Grindfuckers, Angmar, Seasons In Black, Outrage, Nazarene Decomposing, Ultrawurscht, Exotoxin, Full Of Anguish & Devastating Enemy

Hauzenberg, Hauzenberg 07. - 08.05.2010

(Fotogalerien: Wmd10 Freitag, Wmd10 Samstag)

Samstag, 08.05.2010

Drum wundert es auch irgendwie so gar nicht, dass am nächsten Tag keiner so richtig fit aus der Wäsche schaut. Immerhin hält das Wetter und wir bleiben wenigstens vom Regen verschont. Und was die morgendliche Trantütigkeit anbelangt, findet sich im Zelt schon bald die passende Abhilfe.

UltrawurschtDenn wie bei den meisten Festivals, so eröffnet auch beim WMD X den zweiten Tag ein richtiger Wachmacher. In diesem Fall finden sich - passend zum parallel stattfindenden Weißwurstfrühstück - ein echter Publikumsmagnet, die bayerisch-österreichische Spaßtruppe Ultrawurscht zu Akkordeonklängen auf der Bühne ein. Mit ihrem nach eigener Aussage "Bauernmetal - Metal von Bauern für Bauern" (einer trug eine Hot Dog-Mütze) huldigen sie inhaltlich jeglicher Form anti-vegetarischer Fresskultur. Zu Grindcore-Stücken wie "Die Werwurscht Von Simbach", "333 Paar Deathreziner", "Leberkas Mit Senf", "Bräslfetzen" und "Oachikaaskrainer" vom aktuellen Album Chesese-Ass Built My Hot Dog fliegen immer wieder kleine Würstchen in die Menge. Natürlich darf das schon bei Live-Gigs traditionelle Slayer -Cover "Raining Brat" hier nicht fehlen. Trotz des gut gefüllten Zeltes (vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die meisten Hunger haben) will die große Stimmung zu der frühmorgendlichen Uhrzeit noch nicht richtig aufkommen. Doch spätestens als zum Ende hin mittels Panzerfaust einige Duzend Fleischereierzeugnisse in die Menge gefeuert werden, dürfte jeder satt geworden sein.
(Jan)

Devastating EnemyNachdem die Ultrawurscht eine amtliche Zahl an Metalheads zu so früher Stunde ins Zelt locken konnte, hat sich nun ein jeder wieder zu seinem provisorischen Domizil verkrümelt und Devastating Enemy, die Gewinner des österreichischen Metalchamp-Contest, schauen in die Röhre oder besser gesagt in ein leer gefegtes Zelt. Genau sechs Mann stehen vor der Bühne, als die vier Wiener mit ihrem Set beginnen. Sie nehmen die unerfreuliche Situation sportlich und geben trotzdem ihr Bestes. Schließlich haben sie sich für diesen Auftritt in einheitlicher Kleidung mit weißen Hemden und Camoflage-Hosen auch ordentlich rausgeputzt. Im Grunde ist es schade, dass sie so wenig Gehör finden - am Ende haben sich ca. 50 Leute vor der Bühne platziert - denn ihr melodischer Death Metal macht tatsächlich Laune. Aber so geht es nun mal den meisten Bands, die zu einem vormittäglichen Auftritt verpflichtet sind, vorausgesetzt man heißt nicht Ultrawurscht.
(Dagger)

ExotoxinExotoxin aka Reinhold Schmidt schafft es dann mit seinem urbayerischen Charme und dem knackigen Thrash Metal, wieder etwas mehr Leute vor die Bühne zu ziehen. Es ist immer wieder ein etwas seltsam anmutendes Bild, den Herrn mit seiner Gitarre allein auf der Bühne stehen zu sehen, während die Drums aus der Konserve durch die Boxen gewuchtet werden. Doch der Thrash Metal läuft einwandfrei in die Gehörgänge rein und versetzt das Kleinhirn in zuckende, zuweilen auch bangende Bewegungen. Titel wie "Regency Of Death" oder "Exotoxin" knallen ohne Ende und sorgen für guten Beifall bei den Anwesenden. Und so kommt es auch, dass nach dem letzten Song die ersten Zugabe-Rufe durch das Zelt schallen, die jedoch aufgrund des straffen Zeitplans nicht erfüllt werden können.
(Ray)

OutrageNach dieser Ein-Mann-Einlage wird es wieder etwas voller auf der Bühne. 12:50 Uhr ist es mittlerweile und mit Outrage aus der Steiermark steht die nächste Death-Combo auf dem Programm. Mit dem Publikum verhält es sich während dessen wie mit einer Sinus-Kurve. Nachdem sich zu Exotoxin doch wieder einige vor der Bühne eingefunden hatten, herrscht nun erneut die gähnende Leere, mit der schon Devastating Enemy zu kämpfen hatten. Und wieder verpassen die Abwesenden einen ordentlichen Gig. Wer auf groovenden Old-School-Death steht, der wäre bei Outrage zumindest voll auf seine Kosten gekommen.
(Dagger)

Seasons In BlackEs ist schon eine ganze Weile her, als ich die Jungs von Seasons In Black das letzte Mal live gesehen habe, was aber nicht an mir liegt. Ein gutes Jahr ist die Kapelle den Bühnen dieser Welt fern geblieben, entsprechend angespannt ist man in der Band, wie man denn nach der Pause und mit neuen Songs im Gepäck ankommen würde. Um es gleich vorne weg zu nehmen: die Bedenken sind überflüssig, denn die Jungs ziehen schon einige Fans ins Zelt. Luck (Vocals, Bass) spielt sich schier den Arsch ab und tobt über die Bühne, auch Markus hält es nicht immer an den Tasten seines Keyboards. Zwar wird der Aufforderung nach einem Moshpit nicht wirklich Folge geleistet, aber gebangt wird zu "Hiroshima Sun", "Borderline My Sunshine" oder den neuen Songs wie "War Is Love" allemal. Mit dem Coversong "Macht Kaputt, Was Euch Kaputt Macht" geht es dann auch schon in die Schlusssequenz des Gigs, der auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht hat. Vor allem Lust auf die noch in diesem Jahr erscheinende CD.
(Ray)

AngmarDas Sinuskurven-Phänomen setzt sich fort. Die Schwarzmetaller Angmar aus Frankreich werden gleich die Bühne betreten und auf eine neuerliche Einöde im Festzelt blicken dürfen. Fehlt nur noch, dass zwei Steppenroller ihren Weg dort hinein gefunden hätten. Davon abgesehen bieten Angmar schwere Kost, die nicht jedermanns Sache ist. Drei Mann kreischen abwechselnd in ihre Mikrofone, während sie ihr meist monotones Hochgeschwindigkeits-Geklopfe praktizieren. Dazwischen wird man immer wieder Zeuge mehrstimmiger, irgendwie nordisch anmutender Choräle, bei denen sich wiederholt der Eindruck aufdrängt, die Musiker nutzen diesen Gig, um ihre Stimmen an der Tonleiter zu schulen. Wirklich eine seltsame Angelegenheit, die auch mir nach einigen Nummern allmählich auf die Nerven geht...
(Dagger)

GodHateCodeMit GodHateCode steht nun (mit 15minütiger Verspätung nach Anreiseproblemen einiger Mitglieder) wieder eine Band aus dem Bereich Grindcore/Brutal Death auf der Bühne. Es ist eine bunt zusammen gewürfelte "All Star-Truppe", die sich 2008 zum Einspielen des Albums Aeons zusammen gefunden hatte. So findet sich der Schlagzeuger von Ultrawurscht diesmal an der Gitarre wieder, Wolfgang Rothbauer, bekannt u.a. vom Thirdmoon und Hollenthon, bedient eine weitere und am Schlagzeug findet sich Pelle Ekegren (ex-Grave) ein. Von diesem Album werden den Zuschauern Stücke wie "Deathlike God Complex", "Seelenkalt", "Hypnagogic State", "Survive Pain To Survive Hate" und "Incinerated" um die Ohren gehauen. Trotz des energiegeladenen Auftritts hält sich die Stimmung vor der Bühne komischerweise wieder in Grenzen. Wie schon im bisherigen Verlauf des diesjährigen WMD festzustellen war, ist der Fan-Zuspruch vieler Bands heuer insgesamt eher erstaunlich mau.
(Jan)

Final BreathGleich im Anschluss, als sich das Zelt bedauerlicherweise wieder noch mehr geleert hatte, entern Final Breath aus Gemünden bei Frankfurt/Main die Bretter. Es ist inzwischen 17:00 Uhr, eigentlich keine schlechte Zeit für eine Band am Hauptkonzerttag. Mit ihrem grundsoliden Thrash Metal der alten Schule schaffen es die Jungs, zumindest einige wieder vor die Bühne zurück zu holen. Beim insgesamt starken Auftritt der Hessen stechen Songs wie "To Live And To Die" von Mind Explosion sowie "Eyes Of Horror" und "Greed For Revenge" vom letzten Album Let Me Be Your Tank heraus. Eigentlich schade, dass sich die Jungs seit 2004 bis dato zu keinem neuen Album mehr entschließen konnten. Aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.
(Jan)

DesasterEs ist mittlerweile kurz nach 18:00 Uhr und bei Desaster weiß man, was man hat bzw. was einen erwartet: eine ordentliche Breitseite Thrash Metal, Made in Germany. Immer mehr Leute füllen das Areal vor der Bühne langsam, aber sicher um sich die Gehörgänge ordentlich durchpusten zu lassen. Die Setlist des Vierers ist breit gefächert, von alten Songs ("Porter Of Hellgate", "Teutonic Steel") bis zu neuerem Material ("Hellbangers", "Satan's Soldiers Syndicate") reicht die musikalische Palette. Dabei zeigen Desaster keinerlei Berührungsängste, die Show findet nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne statt, man sucht den Kontakt zu den Fans. Und dafür wird man mit empor gereckten Fäusten als Dank für "Divine Blasphemies" und "Tyrants Of The Netherworld" belohnt. Leider machen die Boxen, speziell auf der rechten Bühnenseite, dem Hörgenuss mit lautem Knistern einen Strich durch die Rechnung, aber das geht bei den meisten eher unter. Zum Abschluss gibt es noch ein kleines Wunschkonzert, aus dem "Metalized Blood" klar als Gewinner hervor geht. Aufgrund der Verzögerungen im Vorfeld muss der Set etwas kürzer ausfallen und auch eine Zugabe ist nicht mehr drinnen. Schade, aber ein geiler Gig.
(Ray)

Ein kurzer Blick in den abendlichen Himmel verursacht einiges an Bauchschmerzen. Denn dort türmen sich unheilschwangere Gewitterwolken zu einer schwarzen Armada, als wollten sie den Song "Under A Darkening Sky", den man in wenigen Minuten von God Dethroned zu hören bekommen wird, auf beängstigende Weise untermalen. Hoffen wir, dass sie ihre Fracht nicht über uns abwerfen und den Campingplatz in einen Sumpf verwandeln. Die aufziehende Kälte ist schon Übel genug!

God DethronedAlso zurück ins Zelt! Mit God Dethroned steht heute nämlich der erste richtig große Name auf dem Programm und es ist ernüchternd, wie wenig Menschen das zu interessieren scheint. Ich für meinen Teil verstehe das nicht und lasse mich in meiner Euphorie auch nicht ausbremsen. Denn die Holländer stehen für brutalen und brachialen Death Metal, der immer wieder dank großer Melodien zu überraschen weiß. Mit besagter Melodie soll es an diesem Abend allerdings nicht sonderlich weit her sein. Denn Henri Sattler und seine Mannen packen die grobe Kelle aus und präsentieren uns in erster Linie die derbsten Nackenbrecher aus ihrem Repertoire. Dazu kommt noch, dass bei exorbitanter Lautstärke und einem reichlich undifferenzierten Sound einiges an Melodie in den Liedern auf der Strecke bleibt und "Nihilism", "No Man's Land" oder "Boiling Blood" gleich eine Ecke brutaler klingen. Da passt es im Grunde ganz gut, dass vom hochmelodischen Album The Toxic Touch auch nur dessen schnellste Nummer "Hating Life" Beachtung findet. Am Ende warten noch ein ausgesprochen rasant gespieltes "The Serpent King" und die Hymne "Villa Vampiria" auf die gebeutelten Hörer. Trotz all der Perlen in ihrem Programm konnten God Dethroned aber nicht an die Publikumsreaktionen ihrer Vorgänger anknüpfen.
(Dagger)

SamaelDer eigentliche Headliner beim WMD X sind ohne Zweifel Samael und daher zeigt sich das Zelt nun richtig gefüllt - wurde ja auch endlich mal Zeit hier. Die Schweizer um den charismatischen Sänger Vorph, der diesmal mit einem blondierten Kurzhaarschnitt aufwartet, dürften allseits bekannt sein. Ich selbst habe sie zuletzt im Herbst bei ihrer Tour mit Paradise Lost gesehen und muss auch diesmal wieder feststellen, dass es in der Tat das Highlight des diesjährigen Festivals sein sollte. So ist das Zelt auch endlich voll, wenn Samael begleitet von ohrenbetäubenden Elektro-Klängen die Zeltbühne betreten. Bereits der Opener "Under One Flag", wie auch "Black Halo" vom aktuellen Album Above, versprechen auch diesmal wieder einen grandiosen Gig. Das Set bildet einen Querschnitt durch die Bandgeschichte. So dürfen die Fans zu Songs wie "Rebellion", "Into the Pentagram" und "Baphomet's Throne" (Letzteres vom Ceremony Of Opposites-Album) ebenso abfeiern wie zu den neueren Stücken "Slavocracy" und "Solar Soul" vom gleichnamigen Album. Natürlich dürfen auch die Klassiker "Rain" und "The Ones Who Came Before" von der Passage nicht fehlen. Als letzte Zugabe zur Abrundung eines gelungenen Auftritts gibt's dann noch "My Saviour" ebenfalls vom Passage-Album, so dass die Fans auch diesmal wieder voll auf ihre Kosten gekommen sein dürften. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings der nicht 100%ig richtig ausgesteuerte Sound, was natürlich bei der keyboardlastigen Mucke leider das Sounderlebnis etwas schmälert.
(Jan)

BandnameWas soll man zu Unleashed eigentlich noch großartig schreiben? Jeder kennt sie, die meisten lieben sie - Unleashed sind alt und Unleashed sind Kult. 2010 wird ihnen nun die Ehre zuteil, die Walpurgis Metal Days zu ihrem Ende zu begleiten und die Schar ihrer Anhänger ist groß. Dicke Nebelschwaden rauben die Sicht auf die Bühne, die nun ganz in Rot und Blau erstrahlt, während ein düsterer Introitus die Band ankündigt. Mit "Winterland" starten Unleashed ihren Reigen aus 15 Death-Metal-Geschossen, die vornehmlich auf den letzten drei Alben zuhause sind. Man merkt es der Meute vor der Bühne allerdings schon an, dass ihnen das Festival mittlerweile in den Knochen steckt. Die Schar der Headbanger bleibt überschaubar und an einen Circle Pit ist zu dieser Stunde gar nicht mehr zu denken. Dennoch ist die Stimmung hervorragend, denn mit "Hammer Battalion", "Midvinterblot", "Into Glory Ride" und "The Longships Are Coming" finden sich viele Hits in der Setlist, in die es vom aktuellen Album erstaunlicher Weise nur zwei Lieder geschafft haben: der Titeltrack "When Yggdrasil Trembles" und "Wir Kapitulieren Niemals". Natürlich ist so ein Unleashed-Konzert auch ein Stück weit vorhersehbar. So überrascht es wohl niemanden, dass Front-Wikinger Johnny den Fans mal wieder mit seinem überdimensionierten Trinkhorn zuprostet und alles, was er nicht auf einen Zug runter bekommt, über die ersten Reihen verschüttet. Selbstverständlich gibt es auch diese Mal wieder ein fröhliches "Death Metal Victory" in der Zugabe, bei dem ein jeder zum Mitsingen gefordert wird. Am Ende steht mit "Before The Creation Of Time" noch ein echter Hit vom Debüt der Schweden, sodass wohl niemand enttäuscht worden sein dürfte.

Unglaublich! Aber das Wetter hat trotz rabenschwarzer Gewittermassive gehalten und so gelangen wir trockenen Fußes zu unseren Vehikeln. Denn für die Heavyhardes-Crew geht mit den letzten Klängen von Unleashed auch das Festival allmählich zu Ende. Wir treten noch am selben Abend die Heimreise an. Richtig kombiniert! Wir sind nüchtern geblieben und zwar den ganzen Tag. Klingt zwar komisch, ist aber so. Daher können wir auch nichts vom Treiben auf dem Zeltplatz oder einer After-Show-Party berichten. Aber sind wir doch mal ehrlich - wären wir eine weitere Nacht geblieben und hätten wir uns Gevatter Single Malt ein weiters Mal verschrieben, wären wir dazu auch nicht in der Lage gewesen.
Von der harten Durststrecke und dem Verzicht auf feinstes Hopfenextrakt am Samstag mal abgesehen, waren auch die zehnten Walpurgis Metal Days wieder ein ausgesprochen angenehmes Festival. Es ist nur schade, dass relativ wenige Leute da waren. Bleibt zu hoffen, dass das im nächsten Jahr wieder besser wird. Wir drücken jedenfalls die Daumen und bedanken uns bei den Veranstaltern für das feine Catering!
(Dagger)

Ray & Dagger

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