Konzert-Bericht
Judas Priest & Savatage
TonHalle, München 21.06.2001
Priest und Savatage: Was für ein nettes Package dachte ich mir und schlug natürlich sofort bei meinem örtlichen Kartendealer zu. Selbst wenn die Karten 56 Flocken kosteten und ich Befürchtungen gegenüber "alten, satten" Bands hatte, wurde ich positiv überrascht und weggeblasen.
Savatage kamen pünktlich wie meine Oma um 20 Uhr auf die Bühne und um es auf den Punkt zu bringen, es war geil ! Ich habe Savatage noch nie gesehen und kenne auch nicht all zuviel von ihnen, aber die Manne um Herrn Oliva verstanden es, einen richtig mitzureißen. Herr Olivia saß an seinen riesigen Keyboards und sang die ersten 3 Stücke fast alleine, wurde er nur manchmal bei den Refrains von dem neuen Sänger unterstützt. Ansonsten sprang Herr Jiniya wie von einer Tarantel gestochen über die Bühne und schüttelte kräftig sein Haupt, da er ja am Anfang sonst nichts zu tun hatte. Sah leicht krank aus, sprach aber für einen gewissen Enthusiasmus und Einsatz.
Stimmlich gesehen hat mir der neue Sänger gut gefallen, konnte er sich bei Songs wie "Gutter Ballet", "Wake of Magellan" und "Hall of the Mountain King" sehr gut behaupten und brauchte sich nicht vor seinen Vorgängern zu verstecken. Wie schon gesagt rissen Savatage das Publikum inklusive mir richtig mit und versprühten eine derartige Power, die ich von CD gar nicht gewöhnt war. Nach 50 Minuten war der Spaß leider schon vorbei. Aber auf dem Bang your Head am Wochenende, wo sie 70 Minuten Zeit haben, sollte ihr Auftritt auch ein großer Erfolg werden und Priest werden es schwer haben sich nach Savatage zu behaupten. Denn am Wochenende wird ein Großteil der Leute nicht fragen: "Wer war den die Vorband ?!?!"
An diesem Abend waren die Headliner aber Priest und so rastete das Publikum auch aus, als die ersten Takte zu "Metalgods" aus den Boxen dröhten. Wahnsinn! Hatte ich vor dem Konzert noch Angst, daß eine weitere Größe des Heavy Metal alt geworden wäre, waren meine Zweifel innerhalb von Sekunden ausgeräumt. Der Ripper sang wie ein junger "Teufel" und hatte nach 10 Minuten alle Leute überzeugt, wer der Sänger von Judas Priest ist, nämlich der "Ripper" und niemand anders.
Auch wenn mich die Ansagen ein wenig ärgerten, weil sie sich nicht viel von der Meltdown CD unterschieden, wurde ich durch "Heading Out To The Highway", "Touch Of Evil", "Blood Stained" und "Victim Of Changes" gut entschädigt, bervor es spannend wurde und das erste neue Liedchen vom neuen Album "Demolition" gespielt wurde. "One on One" hieß es und ich muß sagen, daß es mir nicht schlecht gefiel. Man muß es sich halt mal in Ruhe anhören, aber der erste Eindruck war positiv. Das Publikum konnte natürlich nicht mitsingen, was manche Kollegen dann als Stimmungstiefpunkt darstellten. Der Applaus nach dem Lied war nicht leiser als zuvor, so das ich es nicht so negativ sehe. Denn auch bei "Maschine Man", was später folgte, war die Halle leiser, was aber meiner Meinung nach einfach nur daran lag, daß viele alte Fans von der Gewalt überrollt wurden. Ansonsten gab weiterhin alte Priestklassiker wie "Diamonds & Rust", "The Green Manalishi", "Breaking The (What) Law", "You've Got Another Thing Comin'" und natürlich "Painkiller", bei dem der Ripper mit einem sicher nicht TÜV-tauglichen "Priest-Mototradl" auf die Bühne fuhr und den Schluß den Mainsets einläutete.
Als Zugabe gab es das, was viele Leute eigentlich als Opener erwartet hatten: "The Hellion / Electric Eye", dann eine kleine Überraschung mit "United". "Living After Midnight" und "Hell Bent For Leather" schlossen dann einen wahnsinnigen Konzertabend ab, den ich so schnell nicht vergessen werde, da ein Klassiker den anderen jagte. Bei welcher Band gibt es das noch ?
Bleibt abschließend zu sagen, daß sich Judas Priest auf der Bühne wie eine Einheit präsentierten, die das Publikum zu toben brachte und eigentlich jeden Fan zufrieden gestellt haben müßte, denn 100 Minuten Heavy Metal war mehr, als ich erwartet hatte. So ging also ein Grotßteil der Menge um 23 Uhr gesättigt nach Hause.
Zwei Sachen gab es aber doch noch zu meckern, daß war ersten die hohen T-Shirtpreise von 50 DM (Savatage mußte sich den Preisen von Priest anpassen) und zweitens die drängelnde Security. Ich kann ja verstehen, daß die nach Hause wollen. Aber ich mag mein eben gekauftes Bier nicht runter kippen müssen, nur weil sich Ausschank und Security nicht absprechen !
Aber egal....
The Priest is Back ! Und das ist das Wichtigste...
Thorsten