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Konzert-Bericht

Cryptopsy, Beneath The Massacre, Ignominious Incarceration & Trigger The Bloodshed

Hansa 39, München 25.11.2008

Wenn Cryptopsy rufen, sollte man meinen, steht die gesamte Death Metal-Gemeinde Gewehr bei Fuß. Dass dem aber nicht so ist, zeigt das Konzert im Hansa39, zu dem sich maximal 100 Gestalten einfinden, obwohl die Kanada-Deather mit Beneath The Massacre noch einen Hochkaräter im Gepäck haben.

Den Anfang jedoch dürfen Trigger The Bloodshed machen, die sich im September bereits im Vorprogramm von Meshuggah beweisen durften. Wie damals schon, gingen die Engländer sehr engagiert zu Werke und bemühten sich, den Anwesenden eine gute Show zu bieten. Das gelang den Jungs aber nur bedingt, denn trotz Synchron- und Propellerbanging en masse ließ sich aus dem Publikum keiner dazu anstecken, ebenfalls das Haupthaar zu schwingen. Vielleicht liegt es am etwas eintönigen Songmaterial, von dem mich eigentlich nur der brandneue Song (dessen Titel ich vergessen habe) vom im Februar erscheinenden neuen Album überzeugen konnte, vielleicht liegt es auch an der etwas überprofessionellen Darbeitung, die insgesamt etwas steif und durchgestylt und wenig natürlich wirkt. Ein netter Anfang, der nach 25 Minuten bereits sein Ende findet.

Ignominious Incarceration wirken dagegen schon viel lockerer und kommen auch gleich besser beim Publikum an. Die Jungs wirken nicht ganz so abgebrüht und professionell, stehen ihren Vorgängern in punkto spielerischer Leistung aber keineswegs nach. Das Songmaterial klingt variabler als bei Trigger The Bloodshed, auch wenn es in meinen Ohren komplizierter ausfällt und bei den Soli sind sogar Anflüge von Melodie auszumachen. Trotzdem oder gerade deswegen schaffen es die Jungs, zumindest einige im Publikum zum Leben zu erwecken (mit Death Metal, muahaha!) und können am Ende sagenhaftge drei Leute vorweisen, die zur Musik die Matte schütteln. Auch hier ist nach 25 Minuten schon Schicht im Schacht.

Nun zu etwas ganz anderem. Beneath The Massacre betreten die Bühne und treten sofort Arsch. Das Brett, das das Quartett vorlegt, lässt die beiden Auftritte vorher in ganz anderem Licht erscheinen: Kindergartenmucke! Sänger Elliot Desgagnes mimt den irren Fronter und kann damit mächtig punkten, an Bass und Gitarre feuern Dennis und Christopher Bradley ein Feuerwerk ab, das sich sehen lassen kann und hinter der Schießbude lässt sich ein Justin Rousselle nach allen Regeln der Kunst aus. So gefällt mir das, und da die Jungs auch noch einen hervorragenden druckvollen Sound zugeschustert bekommen haben, steht einem klasse Auftritt nichts im Wege, der auch vom Publikum mit zunehmender Aktion vor der Bühne gewürdigt wird. Schade nur, dass es Beneath The Massacre verpennt haben, CDs zum Verkauf mitzubringen, hier wären sie sicher einige losgeworden. Gut 30 Minuten durfte man sich zur Musik der Kanadier im Übrigen austoben.

Nach dem etwas moderneren Brett von Beneath The Massacre müssen sich Cryptopsy zumindest in meinen Augen schon mächtig anstrengen, um einen besseren Gig hinzulegen. Aber was soll ich sagen, irgendwie gelingt den Kanadiern das ohne Probleme. Cryptopsy hauen den Anwesenden ein Pfund Todesmörtel nach dem anderen um die Ohren, dass es nur so kracht. Technische Riffs, verquere Songstrukturen und pfeilschnelles deswegen aber nicht minder präzises Drumming bestimmten das Bild. Dazu fliegende Haare sowohl auf als auch vor der Bühne und lauter Beifall und Jubel nach jedem Lied während es zwischendurch bei diversen Circle Pits so richtig rund geht. Das nenne ich mal einen würdigen Headliner-Auftritt, auch wenn gesanglich sicherlich nicht jeder zufriedengestellt wurde. Bei derart viel Spaß vergeht die Zeit natürlich wie im Fluge und so treten Cryptopsy nach gerade mal 50 Minuten wieder ab, allerdings nicht ohne vorher die massiven Zugabeforderungen zu erfüllen. Beim letzten Lied wird schließlich noch eine Wall Of Death initiiert, bei der sich jeder nach allen Regeln der Kunst austoben darf.

Summa summarum ein sehr feiner Konzertabend mit zwei eher durchschnittlichen und zwei überragenden Bands von denen jede gut und gerne fünf bis zehn Minuten länger hätte spielen können. Aber auch hier gilt wieder, schade, dass nicht mehr Leute den Weg ins Feierwerk gefunden haben.

Lord Obirah

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