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Konzert-Bericht

Ross The Boss, Sinner & Gun Barrel

Metropolis, München 20.11.2008

Nasskaltes trübes Herbstwetter macht einem an diesem Donnerstag die Entscheidung leicht, sehr leicht sogar. Die Bandauswahl ist vorzüglich, mit Gun Barrel spielt eine weitere schmackhafte Heavy Rock-Kapelle aus Kölle am Rhein auf. Somit kann einem vergnüglichem Abend außer ein paar nerviger Restviren nichts mehr im Wege stehen.

Leider kann ich erst um 20:45 Uhr das Metropolis betreten, Gun Barrel sind zu diesem Zeitpunkt bereits Geschichte. Laut Aussagen einiger verzückter Anwesender haben die Burschen flott gerockt. Schande auf mein Haupt, dass ich sie verpasst habe.
Aber gut, nicht lange grämen, auf zur Bardame und erstmal eine frische Kaltschale geordert.

Circa 100 Nasen werden es pünktlich zu Sinner sein und jeder einzelne hat sein Kommen nicht bereut, soviel sei mal vorweg genommen. Mat und seine sündigen Musikanten spielen frisch fromm fröhlich von der Leber weg und reißen alle, und ich meine mit ALLE auch die notorischen Tresenstatuen, einem Sturmwind gleich mit. Das neue Album ist aber auch ein hardrockendes Sahneteil mit einer Menge Hits und der wie immer sehr gut und locker aufgelegte Schwabenblondie Mat hat das Publikum ab der ersten Minute im Griff. Durch die langjährige Erfahrung der Musiker und den sehr starken und großen Backkatalog präsentieren Mat, Christof, Henny und Klaus eine fabelhafte Setlist. 26 Jahre seit seligen Demotagen haben einige Rockperlen hervorgebracht. So wird bei "Born To Rock" vom 85er-Klassiker Touch Of Sin zum ersten Mal das Publikum als Chor benötigt, was wiederum alle Anwesenden nutzen, kräftig mitzushouten. "Born to rock you, born to roll you"! So muss es sein! Die neuen Stücke wie "Revolution", "Fist To Face" oder das sehr starke "Heart Of Darkness" zeigen Sinner wieder auf dem Weg der Marke Heavy Rock mit Thin Lizzy-Schlagseite bei den Twingitarren. Bitte so weitermachen, wenn mir auch die "metallischen" Platten wie The Nature Of Evil oder There Will Be Execution super reinlaufen, von denen es aber heute Abend nichts gibt.
Henny Wolter freut sich, dass jemand (wie ich) noch die ollen Thunderhead "praist" und Mat ist sichtlich vom Enthusiasmus der Münchner erstaunt. Sinner-Sprechchöre nach jedem Song bürgen für Qualität und zufriedene Kundschaft. Geil ist die statt eines weiteren Seitenbackdrops angebrachte Bar hinter dem zupfenden Wolle, an der sich wechselweise einige weibliche Schönheiten aus dem Publikum von Stage Manager Neil verköstigen lassen dürfen. Coole Idee. Insgesamt beide Daumen nach oben, denn Sinner haben einfach nur Spaß gemacht und das Metropolis ordentlich gerockt.

Tja, und dann kommt nach einer weiteren Fuhr Helles Ross The Boss mit seinen teutonischen Mitstreitern. Leider dünnt sich das Publikum auch in München wie schon tags zuvor in Ludwigsburg merklich aus, dass evtl. gerade mal die Hälfte vor der Bühne uns Ross feiert. Dafür umso lautstärker. Sänger Patrick beweist, dass er es kann, auch die höchsten Adams-Screams, von Konserve kommen nur einige instrumentale Einspielungen und Ross gniedelt sich die Riffs wie auch Soli locker grinsend vom Steg der Sechssaitigen. Bassist Carsten rammt mit seinem Basssound und dem starken Anschlag alles in Grund und Boden. Spielfreude und Power im Einklang. Einfach spitze!!!!
Leider lässt die Setlist trotz 14 Tracks neben einigen Kalibern viele unerfüllte Wünsche offen. Zwar werden mit "Gloves Of Metal", "Thor" (Hammer und Gänsehautgarant!), "Hail And Kill" sowie "Hail To England" vier Songs der Manowar-Jahre bedacht, jedoch fehlen zu einem echten Sahnehäubchen-Konzert Killer der Marke "Fast Taker", "Secret Of Steel" oder die Schlachthymne schlechthin: "Battle Hymn". Ein Satz mit "x". Ist heute nix. Schade, denn als letzte Zugabe gibt es den Bonustrack der New Metal Leader-Scheibe "Falling One By One". Hätte man sich, wie "Constantine's Sword", schenken und dafür erwähnte Klassiker einbauen können. Bis auf "Matador" wird das komplette New Metal Leader-Material gespielt. Naja, man kann nicht alles haben, aber dennoch habe ich und alle Feiernden vor und auf der Bühne 14 Songs lang immensen Spaß.

Also alles Friede, Freude, Eierkuchen?!? Nicht ganz, denn liebe ach so kultige old school Manowar-Indianer: Da ruft einer der Häuptlinge zum Veitstanz und fast keiner bemerkt es. Ich schätze, dass es höchstens 30 "wahre" Manowar-Jünger waren, die kamen und huldigten. Also liebe Freunde von der Mayonnaise, geht weiter zum Plastik-Fake, regt euch weiter über Abzocke und Verarsche auf, bestraft real gespielte intelligente Mucke durch Abwesenheit, aber weint danach nicht rum, wenn es außer Plastik keine handgemachte Musik mehr gibt. Ich kann dieses ewige Lamentieren über die "neuen" Manowar nicht mehr hören. Hört damit auf und unterstützt "real" Metal und zeigt De Mayo die rote Ketchup-Karte. Punkt. Aus. Basta. Prost und auf bald sowie weitere Musik von Ross, dem Chef im Ring, wenn es um episches Erbgut im Sinne klassischer Manowar geht. "Death to false Metal" ist zwar ausgelutscht, passt aber wie der viel zitierte Popo auf den Eimer.

Setlist Ross The Boss:
Blood Of Knives
Death And Glory
Plague Of Lies
God Of Dying
We Will Kill
Gloves Of Metal
May The Gods Be With You
Constantine's Sword
Thor
Hail To England
Immortal Son
-----
I Got The Right
Hail And Kill
Falling One By One

Setlist Sinner:
Crash & Burn
Connection
Lost In A Minute
Born To Rock
Break The Silence
Danger Zone
Heart Of Darkness
Knife In My Heart
The Dog
Judgement Day
Fist To Face
Rebel Yell
-----
Revolution
Germany aka Metropolis Rocks

Siebi

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