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Konzert-Bericht

Dismember, Debauchery, Requiem (CH) & Infernal Poetry

Titanic City, München 17.02.2006

(Fotogalerie)

Kennt ihr den Witz: Eine Band kommt auf die Bühne, der Sänger schnappt sich das Mikro und brüllt: "We are *growlgrowlgrowl*, we're from *growlgrowlgrowl* and our first song is called *growlgrowlgrowl*!" Der Schlagzeuger zählt auf der HiHat ein, tz tz tz tz: *prügelgrowlschepper*

Genau so begannen Infernal Poetry ihren Set, nur dass man verstehen konnte, woher die Jungs kommen, nämlich aus Italien. Der erste Song hörte auf den Namen "Hell Spawn", stammt vom 2002er Debüt Not Light But Rather Visible Darkness und entpuppte sich als zwar melodische aber dennoch recht konventionelle Todesbleinummer, die auf eine gepflegte aber nicht sonderlich interessante kommende halbe Stunde hindeutete. Aber Infernal Poetry sollten die Anwesenden eines Besseren belehren und entpuppten sich sowohl als versierte Songschreiber wie auch als kompetente Musiker, denn die beiden folgenden Songs "I Always Lay Beneath" und "Crawl" vom 2005er Beholding The Unpure Album machten klar, wohin die Reise wirklich gehen sollte. Nämlich in melodische, progressive aber dennoch mit ausreichend Härte angereicherte Death Metal Gefilde. Die Songs überzeugten durch unkonventionelles Drumming bei dem Alessandro Vagnoni oft zeigen konnte, was er wirklich drauf hat, aggressiven Gesang von Paolo Ojetti, der immer Dampf machte und ein wenig den Psychopaten mimte, melodische aber dennoch technische Gitarrenarbeit von Christian Morbidoni und Daniele Galassi, der gerne und häufig vor der Menge posierte, und einen überragenden Mann am Bass, der auf seinem Sechssaiter Dinge zockte, die zumindest bei mir immer wieder für Staunen sorgten. Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr, nur dass er nicht der Etat-mäßige Bassist, sondern Sessionbasser für den verhinderten Alessandro Infusini war. Leider, leider durften die Jungs nicht länger als eine halbe Stunde spielen, aber die hatte es in sich und fand im mitreißenden "The Punishment" seinen Höhepunkt! Überzeugender Auftritt!

Weniger progressive, dafür aber brutaler und old schooliger wurde es anschließend bei Requiem (CH), die auch aufgrund ihrer charmanten Ansagen gewissen Boden gut machen konnte. Dass die Schweizer mehr den Geschmack der Anwesenden trafen als Infernal Poetry, zeigte sich auch in der verstärkten Nackenrotation vor der Bühne. Das nahmen die Jungs um Fronter Michi Kuster dankbar entgegen und gaben dafür jede Menge Groove, Blast und Moshparts zum Besten, die den Anwesenden ordentlich einheizten. So wurden "Murder U.S.A.", "Sentenced To Death" und "Alone" vom Formed At Birth Album bzw. "Inconsistent Consequences", "Signal Zero" oder "Government Denies Knowledge" vom gleichnamigen 2006er Album gebührend zelebriert und abgefeiert. Ob die Besucher aber der Aufforderung zu Merchandise-Käufen nachkamen, damit sich die Eidgenossen weiter tätowieren lassen können, entzieht sich meiner Kenntnis. Dafür weiß ich, das das ein ziemlich geiler Auftritt war.

Danach wurden dir Rufe nach Debauchery und vor allem deren Song "Chainsaw Masturbation" immer lauter, doch es dauerte eine ganze Weile, bis das Publikum damit "ruhig" gestellt werden konnte. Davor und danach walzten die Schwaben gnadenlos über das Publikum hinweg, auch wenn deren Material in meinen Ohren nicht immer sonderlich originell klingt. Das schien aber die Wenigsten zu stören und so gab es jede Menge Futter vom aktuellen Album Torture Pit, aber auch der Vorgänger Rage Of The Bloodbeast wurde nicht vernachlässigt. Optisch untermalten Debauchery ihr Gemetzel damit, dass sie sich genauso blutüberströmt präsentierten, wie man es von vergangenen Auftritten und auch von aktuellen Promofotos gewöhnt war. Die Toiletten im Titanic City sahen auch dementsprechend aus. Ein wenig schade fand ich, dass die Ansagen von Frontgurgler Thomas immer einen gewissen künstlichen und pseudoharten Touch hatten. Ich glaube, wenn er sich ein wenig natürlicher geben würde, wäre die Sache um einiges autentischer und bedrohlicher. Nichts desto trotz war auch dieser Gig sehr ansprechend.

Aufgrund der gelungenen Auftritte der drei Vorbands war die Stimmung zu Beginn des Dismember Gigs natürlich entsprechend aufgeheizt, so dass die Schweden keinerlei Schwierigkeiten hatten, die Menge zum Kochen zu bringen. Jede Menge fliegender Haare also, wirbelnde Nacken und zwischendrin sogar mal ansatzweise ein kleiner Pit, der aber schnell wieder verworfen wurde. Zu Dismember bangt man dann doch lieber, als dass man sich durch die Gegend schubst, obwohl "Tragedy Of The Faithful", "Reborn In Blasphemy" oder "Misanthropic" ja fast schon prädestiniert für sowas wären. Im Endeffekt ist es aber egal wie die Leute feiern, Hauptsache alle haben Spaß. Den hatten Dismember auf jeden Fall, denn Fronter Matti hatte immer wieder ein Lächeln auf den Lippen und auch Drummer Fred Estby saß grinsender Weise hinter seinem Schlagzeug. Zwischendurch wurde der neue Dismember Bassist Tobias Christiansson vorgestellt. Mit "Skin Her Alive" widmete Sänger Matti schließlich einen Song den anwesenden Damen, während "Silent Are The Watchers" allen anwesenden Bangern gewidmet wurde. Danach war erstmal Schluss, aber Dismember kamen noch zwei Mal zurück auf die Bühne. Die erste Zugabe bestand aus dem oft geforderten "Override Of The Overture" und "Dreaming in Red" von den ersten beiden Alben, während Dismember bei der zweiten Zugabe nach kurzer Rücksprache den Publikumswunsch "Of Fire" zum Besten gaben. Danach war aber endgültig Schluss und die Band genoss ihren verdienten Feierabend.

Summa summarum war dieser Abend sehr gelungen, denn alle Bands konnten über weite Strecken überzeugen und lieferten einen wahren Festschmaus für Death Metal Gourmets. Dazu gesellte sich ein reibungsloser Ablauf, was sich wohltuenderweise in kurzen Umbaupausen und somit kurzen Wartezeiten niederschlug, so dass die aufgebaute Stimmung nicht flöten ging. Sehr geil war auch der hervorragende Sound, den man von Beginn an genießen konnte. Gratulation an den Menschen hinter dem Mischpult! Ein richtig geiler Abend also, sowas darf's gerne wieder mal geben! :)

Lord Obirah

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