8 Headbänga online
Suche:
Reviews (10417)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Steel Prophet

Interview:
Masterstroke

Live-Bericht:
At The Gates

Video:
Anew Revolution
RSS RSS
Atom Atom
 

Konzert-Bericht

Chimaira, Dark Tranquillity & Hatesphere

Backstage, München 21.12.2005

(Fotogalerie)

Mensch, da müssen wir aber brav gewesen sein, dass uns so kurz vor Weihnachten noch so ein internationales Hammerpaket beschert wird, fein säuberlich aus feinsten Zutaten aus Ami-Land, Schweden und Dänemark zusammen gestellt. Dabei sei eines schon mal im Voraus festgehalten: nimmt man die Fanreaktionen als Maßstab, so hatten wir es an diesem Abend mit einem Drei-Headliner-Gig zu tun, denn nur als Anheizer kann man die Dänen nicht bezeichnen. Nur war das Christkind im Eifer des Gefechts etwas zu eifrig, denn schon eine halbe Stunde vor offiziellem Beginn wurde das Paket aufgemacht.
Doch das Backstage war zu diesem Zeitpunkt schon ordentlich gefüllt, als die Dänen Hatesphere um halb neun loslegten. Und diejenigen, die noch nicht da waren, verpassten einen geilen Gig! Jacob Bredahl (Vocals) hatte von der ersten Sekunde an die Fans im Griff, sie fraßen ihm einfach aus der Hand. Als großen Pluspunkt für die Dänen muss immer wieder der hohe Sympathiefaktor genannt werden, alles, vom agilen Acting bis hin zu den Danksagungen wirkte einfach ehrlich. Mit "Deathtrip" und "Reaper Of Life" fand man auch gleich einen gelungenen Einstieg in die knapp 40-minütige Spielzeit. Klar, dass bei diesen Krachern der erste Pit des Abends nicht lange auf sich warten ließ. Bei den darauf folgenden Krachern "Heaven Is Ready To Fall", "Murderous Intent" (vom aktuellen Langeisen The Sickness Within) sowie dem Dampfhammer "Only The Strongest..." fielen auch die allerletzten Hemmungen, sofern die überhaupt noch jemand hatte, und es wurde bis in die hintersten Reihen gebangt, was die Rüben hergaben. Unnötig zu erwähnen, dass der Aufforderung, einen "Fucking Pit" zu bilden, unverzüglich Folge geleistet wurde.
Angesichts dieser euphorischen Reaktionen steigerten sich die Dänen im Laufe des Sets immer mehr. Henrik Jacobsen (Guitar) setzte sich zwischenzeitlich dann noch eine Weihnachtszipfelmütze auf und tollte damit über die Bühne, wild Grimassen schneidend, während Sänger Jacob in die Ohren der ersten Reihe brüllte. Den Abschluss dieses gelungenen Einstands bildeten dann noch "The Coming Of Chaos" und "Sickness Within", bei dem ein Roadie Jacob immer wieder was von hinten in die Hose steckte, während ein zweiter in aller Ruhe schon mal anfing, während des Songs das Drumkit abzubauen. Unter Hatesphere-Rufen wurden die Dänen dann verabschiedet.

Da es sich bekanntlich um eine Doppel-Headliner Tour handelte, tauschten Dark Tranquillity und Chimaira jeden Abend die Plätze. An diesem letzten Abend der Tour waren nun als zweite Band des Abends die Schweden Dark Tranquillity an der Reihe. Nach nur knapp 20 Minuten Umbaupause ging es auch schon los. Als Opener wählte man diesmal mit "The Treason Wall" einen etwas älteren Song (vom Damage Done Album), bevor es mit "Lost To Apathy" mit Material von der aktuellen Scheibe weiterging. In den etwas mehr als 60 Minuten zeigten die Schweden, was eine ordentliche Harke ist. Mikael Stanne (Vocals) war mal links, mal rechts, einfach immer und überall unterwegs. Michael Niklasson (Bass) tat es ihm gleich, während der Rest etwas weniger agil zu Werke ging. Aber egal, das inzwischen recht volle Backstage tobte, bangte, moshte, was Mikael ein anerkennendes "Munich fucking rules" entlockte.
Musikalisch gab es eine Zeitreise von neu bis alt, die Band hat ja wirklich einen großen Fundus, auf den sie zurück greifen kann. Egal ob bei "White Noise, Black Silence" oder dem ultimativen "Haven", die Menge unterstütze die Schweden nach Leibeskräften. Sogar das eher ruhigere "My Negation" wurde frenetisch aufgenommen bevor es mit "Final Resistance" wirklich schon zum Finale ging. Gegen Ende des Sets sah man auch Henrik Jacobsen von Hatesphere mit Drumstick bewaffnet Anders Jivarp (Drums) unterstützen, natürlich mit Zipfelmütze und betoniertem Dauergrinsen. Warum es trotz des Dauerbeifalls keine Zugabe geben durfte, blieb mir aber ein Rätsel. Jedenfalls wurde anschließend Mikael von einem Roadie brav rausgetragen.

Nach weiteren angenehmen 20 Minuten Wartezeit kam dann mit Chimaira der Headliner dieses Abends auf die Bühne. Und wer zuvor noch dachte, bei den Fans sei keine Steigerung mehr möglich, wurde kurzfristig eines Besseren belehrt. So was von aus dem Häuschen habe ich ja schon lange keine Meute mehr gesehen. Der Pit, der sich sofort bildete war groß, wirklich groß und nahm zeitweise fast die gesamte Breite des Backstage in Anspruch. Doch bleibt es mir wohl auf immer ein Rätsel, warum manche Vollpfosten im Pit ihre Schattenboxen-Übungen abhalten müssen, denn damit beschwören sie nur Verletzungen bei den anderen herauf, und das ist ja dann nicht wirklich Sinn und Zweck der Übung. Schon viel angenehmer und unterhaltsamer war da die Surfeinlage eines Fans, wohlgemerkt mit Bier in der Hand. Wie der Kerl es aber geschafft hat, davon möglichst wenig zu verschütten, weiß ich nicht. Respekt!
Mark Hunter (Vocals) schnappte sich auch gleich die ihm zugeworfene Perücke und hatte somit auch etwas Haupthaar zum Bangen zur Verfügung, auch wenn der Kopfschmuck nicht wirklich lange hielt. Aber auch der Mann hinter der Schießbude, Kevin Talley, wusste aufzufallen, legte er doch ein kleines Drumsolo vor, bei dem er sich mal eben nebenbei auch noch ein Bierchen gönnte. Den Fans jedenfalls gefiel es, und Chimaira wurden entsprechend abgefeiert. Doch anscheinend ging es nicht nur mir so, dass mir die Mischung aus Thrash und Hard-/Metalcore auf Dauer etwas zu eintönig wurde. So gegen Mitte des Sets hatte ich auch das Gefühl, dass bei nicht wenigen die Luft raus war. Zudem lichteten sich im Laufe des Abends dann mehr und mehr die Reihen, wohl aufgrund des bevorstehenden Arbeitstages. Gegen Ende des Sets jedoch wurden die letzten Kräfte mobilisiert und nach rund 70 Minuten war um kurz nach Mitternacht, auch hier ohne die geforderte Zugabe, der Ofen aus, die Lichter an und die Türen in die Eiseskälte auf.

Setlist Dark Tranquillity:
The Treason Wall
Lost To Apathy
Zodiackyl Light
Damage Done
The New Build
The Wonders At Your Feet
White Noise Black Silence
Haven
Therein
Senses Tied
Monochromatic Stains
Freecard
Punish My Heaven
My Negation
Final Resistance

Setlist Chimaira:
Nothing Remains
Save Ourselves
Severed
Power Trip
Cleansation
The Impossibility Of Reason
Inside The Horror
Bloodlust
Comatose
Jade
Salvation
The Dehumanizing Process
Pure Hatred
Lazarus

Ray

Zur Übersicht
Zur Hauptseite


© www.heavyhardes.de