25 Headbänga online
Suche:
Reviews (10415)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Theatres Des Vampires

Interview:
Acid Milk

Live-Bericht:
Narsil

Video:
Leaves' Eyes
RSS RSS
Atom Atom
 

Konzert-Bericht

Illdisposed, Equilibrium, Fear My Thoughts, Thirdmoon, Mastic Scum & Hatred Divine

Halloween Metal Festival

ARGEkultur, Salzburg 15.10.2005

Eigentlich ist die Bezeichnung Halloween Metal Festival ja nicht ganz passend, schließlich ist Halloween ja erst Ende und nicht bereits Mitte Oktober. Aber egal, Hauptsache Metal. Das sagten sich dann wohl auch an besagtem Samstag nicht wenige Krachfetischisten, die sich auf den Weg nach Salzburg machten. Dort angekommen, galt es erst einmal das relativ neue Arge Kultur Gelände zu bestaunen, das sich noch recht sauber dem geneigten Schreiber präsentierte. Na, ob das so lange so bleiben würde? Wollen wir's hoffen, aber so richtig dran glauben tu ich nicht. Jedenfalls machte die Halle von außen einen größeren Eindruck als von innen. War man angesichts des großen Tores, welches die komplette Front der Halle einnahm, auf eine ebensolche Halle gefasst, präsentierte sich die Örtlichkeit im Inneren als weit weniger geläufig. Zwar war neben dem eigentlichen Konzertraum noch eine gemütliche Bar und allerlei (verschlossene) Räumlichkeiten im Gebäude untergebracht, aber so richtig weitläufig war die Halle nicht, irgendwie mehr hoch als breit, was der Akustik nur bedingt zuträglich war.
Na ja, jedenfalls erst mal eine Hopfenkaltschale in Beschlag genommen und dem Beginn des Konzertabends entgegengeblickt. Den Anfang machten die Rosenheimer Hatred Divine, die mit kurzer Verspätung den Abend einläuteten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch recht wenig Musikbegeisterte im Raum, was auch den zurückhaltenden Beifall erklärte. Die Jungs hatten zudem mit technischen Problemen zu kämpfen, angefangen mit dem teils verwaschenen Sound bis hin zum Ausfall der zweiten Gitarre, die bereits beim zweiten Song ihren Dienst versagte. Als zusätzliches Hindernis musste man noch ohne Bass auftreten. Trotzdem gaben die Bayern mächtig Gas mit ihrer Mischung aus Black und Death Metal und schüttelten fleißig die Rüben, doch so richtig wollte um diese Uhrzeit noch keine Stimmung aufkommen. Zwar sah man mit zunehmender Spielzeit vereinzelte Banger und emporgereckte Pommesgabeln, doch die bereits angesprochenen technischen Probleme, verbunden mit entsprechenden Pausen, nahmen die Energie aus dem Set. Nach 30 Minuten war dann schon wieder Schluss und mit angemessenem Beifall wurde die Band verabschiedet.

Mit Verspätung kamen dann auch die Wiener Mastic Scum auf die Bühne und legten ordentlich los. Will (Vocals) rannte ständig im Kreis und legte sich auch sonst ins Zeug um die inzwischen zahlreicheren Anwesenden mitzureißen, was auch gelang. Das Gebräu aus Death mit einem Schuss Grind und Hardcore kam gut an und gleich zu Beginn entstand ein kleiner Drei-Mann-Pit, der sich im Laufe der 40 minütigen Spielzeit mal vergrößerte, mal verkleinerte. Auf der Bühne war ebenso viel Bewegung und die Jungs machten einen routinierten Eindruck. Zwar kam mir das ein oder andere Riff durchaus bekannt vor (Machine Head lassen grüßen) doch wen stört's, wenn's einfach nur knallt. Die Fans sahen es ebenso, denn die Resonanz war mehr als nur gut. Nach dem Song "In Vain" war dann allerdings etwas zu spontan Schluss mit lustig, denn aufgrund der Verspätung zu Beginn musste der Gig wohl gekürzt werden, damit auch ja alles im Zeitplan blieb. Schade, denn Mastic Scum haben einfach Laune gemacht auf mehr.
Ach ja, noch ein kleiner Gruß an das Arschloch, das sich seinen Weg in die zweite Reihe bahnte um dann nur mit ausgefahrenen Ellenbogen (auf Kopfhöhe) dazustehen und versuchte, jeden Mosher eben diese gezielt rein zu rammen. Solche "Fans" braucht kein Mensch!

Jetzt war es mal wieder an der Zeit, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Auf dem wirklich langen Weg zu den Toiletten bestätigte sich meine Eingangs erwähnte Befürchtung, das Kulturzentrum würde wohl nicht lange so sauber bleiben, allzu "lecker" glänzte die erste Bodenpizza einem entgegen. Mit neuem Gerstensaft bewaffnet steuerte ich dann erst mal den Merch-Stand an, wo ich auch gleich mit Rene von Equilibrium in einen kleinen Plausch verfiel, wodurch ich doch glatt fast den kompletten Set von Thirdmoon verpasste.
Gerade noch rechtzeitig zu den letzten beiden Songs kam ich wieder in die Halle und war erstaunt ob des guten Sounds, der auf einmal gut abgemischt durch die Boxen kam. Auch hatten sich inzwischen zahlreiche Fans eingefunden um amtlich einen abzuschädeln. Die Band präsentierte sich tighter als auf dem Metal gegen Krebs Festival, was nicht zuletzt an der aufgestockten Besetzung lag, immerhin stand man an diesem Abend zu fünft auf der Bühne. Doch kaum hatte ich mir einen guten Platz gesichert, mussten die Jungs auch schon wieder das Feld räumen, Zeitplan ist nun mal Zeitplan. Mit viel Beifall wurden Thirdmoon viel zu früh verabschiedet.

Nun war die Kurzhaarfraktion an der Reihe in Form von Fear My Thoughts aus diesem unseren Lande. Mit ihrer Mischung aus Hard- und Metalcore mit deutlicher Thrash Metal Schlagseite versuchten sie das von Thirdmoon vorgelegte Level zu halten, was aber nicht auf ganzer Linie gelang. Das lag aber nicht an den Jungs, die wirklich alles gaben und für massig Bewegung auf der Bühne sorgten. Vielmehr war es auf einmal vor der Bühne sehr viel lichter als noch rund zwanzig Minuten vorher. Auch blieben Fear My Thoughts von den allgegenwärtigen technischen Problemen nicht verschont, zuerst war es nur die Monitor Box bei den Drums, zeitweise fielen dann sogar sämtliche Boxen aus. Doch die Band nahm es gelassen und so wurde in bester Bruce Dickinson Manier mit "Scream for me Salzburg" für Stimmung gesorgt. Ansonsten aber ein überzeugender Gig. Diese Band sollte man sich ruhig merken, eine eindrucksvolle Visitenkarte haben sie jedenfalls dagelassen.

Dann wurde es voll in der Arge, denn der heimliche Headliner Equilibrium stand bevor. Sofort sah man überall nur noch emporgereckte Pommesgabeln und geschüttelte Mähnen. Direkt vor der Bühne entstand sofort ein ordentlicher Pit, in dem es hoch her ging. Auch der Verfasser dieser Zeilen ließ sich nicht lange zum Tanz bitten. Zwar machte man durchaus unsanft Bekanntschaft mit dem harten und teils schlüpfrigen Hallenboden, aber das gehört ja wohl zu Berufsrisiko. Equilibrium legten eine geile Show aufs Parkett und bei Songs wie "Nach Dem Winter", "Widars Hallen" oder natürlich "Met" ließen sich auch die ersten Diver sehen. Der Band machte es sichtbar Spaß, für die ausgelassene Stimmung verantwortlich zu sein, schließlich war man in letzter Zeit livehaftig nicht gerade untätig. Jeder Song wurde von den Fans abgefeiert, als ob er der letzte des Gigs wäre. Irgendwann war es dann auch soweit, doch trotz des engen Zeitplans war noch eine Zugabe drin. Helge (Vocals) ließ die Fans über den noch zu spielenden Song abstimmen und die Wahl fiel auf "Nordheim". Geiler Gig, Prost!

Im Anschluss an diesen fulminanten Auftritt wurde es dann merklich leerer im Saal, als die eigentlichen Headliner Illdisposed begannen. An der Mucke kann es eigentlich nicht liegen, denn der groovige (Ami-) Death Metal aus Dänemark weiß nicht nur auf Konserve, sondern auch on Stage zu gefallen. Vielleicht lag es aber auch an der vorgerückten Uhrzeit, dass deutlich weniger Fans als noch bei Equilibrium zugegen waren. Dementsprechend hielten sich auch die Publikumsreaktionen eher zurück, nur selten war mehr als spärlicher Beifall zu vernehmen. Die Dänen jedenfalls mühten sich redlich ab, auch trotz extremen Kurzhaarschnitts mit Bang-Bewegungen die Meute anzuheizen. Aber irgendwie war wohl die Luft raus, da halfen auch platte Sing-a-longs a la "Der Meier hat ja keine Eier" nicht wirklich weiter. Ansonsten gab man einen breiten Überblick über das bisherige musikalische Schaffen zum Besten, alte Songs wie "Purity Of Sadness" gaben sich mit den neueren Songs "Now We're History" oder "The Final Step" die Klinke in die Hand. Auch blieb der Headliner von den bereits den gesamten Abend präsenten technischen Problemen nicht verschont, ließ sich aber davon nicht die Spiellaune verderben. Auch wenn die Zugabe-Rufe eher spärlich ausfielen, kamen die Dänen nach dem regulären Gig nochmals kurz für eine Zugabe auf die Bühne zurück. Schade, das Engagement der Jungs hätte mehr Resonanz verdient gehabt.

Ray

Zur Übersicht
Zur Hauptseite


© www.heavyhardes.de