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Konzert-Bericht

Festering Saliva, Seraph Of Pestilence, Common Grave & Black Horizons

Titanic City, München 09.10.2004

Kein Wochenende ohne Konzert - oder fast keins. Diesen Samstag war's jedenfalls mal wieder an der Zeit, und so fanden sich im Titanic vier mehr oder weniger regionale Bands zum heiteren Musizieren zusammen.

Den Anfang dabei machten um halb neun Black Horizons, die den mitunter recht undankbaren Platz als Opener vor ca. 25 zahlenden Gästen (zu dieser Zeit waren fast mehr Musiker als Zuschauer da) ohne Murren übernahmen. Und wie es der Zufall so will, standen zwei alte Bekannte mit auf der Bühne: Steffen und Jonas (ex-Illegimitation, Obscura) haben sich kurzerhand der zu Beginn als Duo gegründeten Band angeschlossen. Da sieht man mal, was passiert, wenn die Jugend zu wenig Hausaufgaben bekommt. Der melodische Black Metal, den Black Horizons präsentierten, lockte allerdings nicht allzu viele aus der Reserve, war er zwar solide und abwechslungsreich gestaltet, aber eben nicht unbedingt überwältigend. Zudem kamen mir manche der melodischen Passagen recht schief vor. Nichtsdestotrotz gingen nach dem überraschend kurzen Gig (ca. 25 Minuten) doch noch ein paar Demos weg, also haben Black Horizons doch noch den einen oder anderen Menschen glücklich gemacht. Meine Baustelle war's aber nicht unbedingt.

Common Grave aber umso mehr. Wer zum Soundcheck Riffs bei Dying Fetus ausborgt kann ja von Haus aus gar nicht so schlecht sein. Wobei das mehr als untertrieben wäre, groovten und prügelten die kurzerhand für Impurity eingesprungenen Jungs eben nach bester Dying Fetus/Misery Index/Goratory (Namedropping is scho ne tolle Sache) Manier alles platt. Und siehe da, auf einmal kam richtig Bewegung ins Spiel! Völlig zurecht, denn bei solch herzerweichend schönem Deathgrind bleibt halt kein Höschen trocken. Bei einem derart gewieften Drummer und einer solchen Sau am Mikro gleich gar nicht. Zwar dauerte ihr Auftritt nur unwesentlich länger als der zuvor von Black Horizons, hinterließ bei mir aber einen bedeutend nachhaltigeren Eindruck. Im nachhinein könnte ich mir eine Pfanne ins Gesicht schlagen, dass ich Common Graves Performance auf dem letztjährigen WMD verpasst hab, aber besser spät als nie. Mit Rottenness aus Mexiko (genau, das sind die, die wegen ihrer korrupten Plattenfirma nur Shirts, aber keine Platten mit auf Europpatour nehmen können) meine persönliche Neuentdeckung des Monats. Leider ist die inzwischen über drei Jahre alte CD der Band nicht mehr allzu repräsentativ für den derzeitigen Stand der Dinge, für die nächste Scheibe sind meine Erwartungen aber sehr hoch gesteckt!

Dass die niederbayrischen Titanic-Stammgäste Seraph Of Pestilence (die früher mal Cremation hießen, aber da ist inzwischen wohl auch der letzte dahintergestiegen) immer wieder gern gesehen sind, wurde auch diesmal klar. Wenn man auf Death Metal der alten Schule steht, stößt man zwangsläufig früher oder später auf diese Truppe. Was könnte denn noch "oldschooliger" (nennt mich Dr.Duden) sein als dieser Bastard aus Morbid Angel, Incantation und alten Malevolent Creation? Eben, maximal eine Massacre-Coverband. Oder Obituary. Jedenfalls wurde es merklich voller, merklich heißer und der Haargehalt in der Luft nahm für diesen Abend neue Spitzenwerte an. Kein Wunder, bei dem Geballer. Zwar kam mir der Auftritt etwas kürzer (irgendwie bezeichnend für alle Gigs des Abends) vor als noch beim Vader-Konzert, kurzweilig war's aber allemal. Das ist man von Seraph Of Pestilence aber auch gewöhnt. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, das die Jungs endlich mal wieder ins Studio gehen. Zeit wird's, Hate Contamination wird auch nicht jünger. Aber mit neuen Songs wie "Execution Nemesis" kann eh nicht mehr viel danebengehen.

Zeit wurd's dann auch für den lang erwarteten Headliner. Und der kam, mit Nachdruck und Anlauf sowie mit dem apokalyptischten und unheilvollsten Intro seit "Hell Awaits": "Schnappi das Krokodil" (unter Geistlichen auch bekannt als die rechte Hand des Gehörnten) und ihre durch Mark und Bein fahrende Stimme versetzten das gesamte Publikum in Angst und Schrecken, bevor Festering Saliva (auch bekannt als die halbnackteste Band diesseits von Pungent Stench) die Bühne enterten. Und was das einfach nur noch als menschenverachtend zu bezeichnende Intro schon andeutete, wurde mit den ersten Tönen der Band zur Gewissheit: diese Jungs waren nicht (oder nicht in erster Linie) zum Kuscheln da, sondern um anständig Sitzfleisch zu kneten. Dazu eignet sich der brutale Death Metal der Truppe auch außergewöhnlich gut. Und wenn zu allem Übel auch noch das Augsburger Groupiekommando anwesend is, brennt sowieso das Dach. Festering Saliva schafften es auch, eine Seltenheit im Titanic hervorzurufen: zeitweise konnte doch tatsächlich ein kolossaler Moshpit gesichtet werden, der zu Spitzenzeiten vier Leute umfasste! Sehr viel mehr geht im Titanic aber rein architektonisch nicht, legt man nicht besonderen Wert darauf, nähere Bekanntschaft mit einem Stahlbetonpfeiler zu machen. Neben altbekannten Songs vom Isle Of Nightmares-Album präsentierten die Burschen auch viele Lieder von der neuen Scheibe, die ab nächster Woche im Studio in Angriff genommen wird. Diese gehen für meine Ohren in eine etwas melodischere und verfrickeltere Richtung. Sind Festering auf dem Weg, die süddeutschen Vehemence zu werden? Man wird sehen. Was man nicht mehr sehen wird, ist Liebesbrocken, Womanizer und Bassist Olli, der sich für einen Abgang bei Festering Saliva entschieden hat. Für sieben Jahre Death Metal gab's dann aber noch einen dicken Abschiedsapplaus. Tja, und was eine richtige Death Metal Band ist, gibt sich nicht mit einem terroristischem Intro und einer Dreiviertelstunde Geballer zufrieden, sondern hebt sich das Brutalste für die Zugabe auf: "Wickie", die wohl gewalttätigste Wikingerhymne seit den Anfängen von Unleashed, beendete diesen rundum gelungenen Abend. So lass ich mir meine Samstage gefallen.

Erinc

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