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Interview

Interview mit Zillion (31.07.2004)

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Logo Zillion

Ein Großteil der Veröffentlichungen im Hard Rock Sektor krankt in letzter Zeit immer mehr daran, dass die meisten Bands den nötigen Biss vermissen lassen und lieber die Kuschelschiene fahren, als kräftig nach vorne zu rocken oder so uninspiriert zu Werke gehen, dass man nebenher einschläft. Da ist es dann umso erfreulicher, dass mit Zillion ein All-Star-Projekt (bestehend aus Sandor Giampietro, Mike Terrana und Jens Becker) daherkommt und frisch, fromm, fröhlich, frei draufloszockt und jede Menge Spaß macht. Gitarrist und Sänger Sandro stellte sich unseren Fragen.

HH: Hallo und herzlichen Glückwunsch zu eurem wirklich gelungenen Einstand bei Frontiers! Wie zufrieden ist denn euer Label mit eurem Album?

Sandro: Vielen Dank für das Kompliment. Frontiers waren schon vom ersten mp3 des Songs "You And Me", das ihnen Chris Boltendahl (Grave Digger - DANKE CHRIS!!!) schickte, so begeistert, dass sie uns signen wollten. Und jetzt läuft ein Trailer über uns als Intro auf Frontiers Website www.frontiers.it.

HH: Und wie zufrieden seid ihr selber damit?

Sandro: Ich habe persönlich ein Jahr Arbeit hineingesteckt. Ich würde niemals ein Produkt abliefern mit dem ich nicht selber zufrieden ware. Ich gebe immer 100% . Wie es aber wahrscheinlich bei den meisten Musikern ist, finde ich meine neuesten Songs, an denen ich gerade jetzt arbeite, am besten.

HH: Wie kommen eigentlich drei Größen des Rock und Metal wie ihr es seid zusammen, um solche Musik zu machen?

Sandro: Jens und Mike waren gerade mit Roland Grapow auf Tour, als Mike erzählte, dass er gerne in einem Trio mit einem Sänger der auch Gitarrist ist spielen würde. Jens, der übrigens mein Cousin ist, und ich wollten schon immer mal eine Band zusammen haben. Also gab Jens Mike meine Telefonnummer und wir verabredeten uns zu einer Session. Wir spielten drei von meinen Songs und es hat auf Anhieb super funktioniert. Wir hatten eine Menge Spaß an diesem Tag. Ein bestimmter Style für die Musik war dabei gar nicht geplant. Es hat sich einfach so ergeben. Als wir zusammen gespielt haben kam dieser eigene Mix aus Hardrock und Heavy dabei heraus. Vielleicht auch weil wir untypischerweise fur diese Musikrichtung im Trio spielen. Glücklicherweise habe ich es gaschafft, diesen Sound auch auf die CD zu bekommen. Zum größten Teil deshalb, weil wir ein echtes Schlagzeug aufgenommen haben. Das wird heutzutage selten gemacht. Es spielt vielleicht noch jemand, aber die einzelnen Sounds werden durch synthetische ersetzt.

HH: Ihr seid ja alle drei in mehr oder weniger viele andere Projekte und Bands verstrickt. Wie bringt ihr da Zillion unter den Hut?

Sandro: Es ist in der Tat sehr schwierig aber mit guter Organisation ist es immer irgendwie zu schaffen. Bei der Produktion im Studio konnte ich die meiste Arbeit alleine übernehmen (mixen, produzieren usw. ). Bei Terminen bei denen wir alle anwesend sein müssen, hilft nur der Terminkalender. Doch obwohl wir alle drei in anderen Projekten involviert sind, ist Zillion wirklich unsere Band und unser Herz hängt daran.

HH: Euer Album hat für meinen Geschmack einen ungewöhnlich harten und technischen Anstrich, der auch auf Mikes Schlagzeugspiel basiert und euch härtetechnisch über viele Heavy Rock Acts hinweghebt. Wie seht ihr das?

Sandro: Das finden wir auch. Zillion hat mit dieser CD einen für sich typischen Sound entwickelt, wobei ich aber bei der Produktion darauf geachtet habe, dass jeder Song seine eigene Stimmung behält . Daraus ergeben sich dann trotz des einheitlichen Sounds unterschiedliche Facetten.

HH: Mit dir spielt ja ein mehr oder weniger Multiinstrumentalist bei Zillion mit und du bist wie du schon erwähnt hast für einen großen Teil der Arbeit zuständig, sprich du hast das meiste Material geschrieben, die Platte produziert, spielst zudem Keyboard und Gitarre und obendrein singst du auch noch. Wie viel Spielraum bleibt da dann den Rest noch? Wie haben sich die anderen eingebracht?

Sandro: Zillion ist eine "demokratische" Band. Obwohl ich wie beschrieben viel eingebracht habe, gaben auch Jens und Mike Teile dazu. Es wird alles abgestimmt und auch alles durch drei geteilt. Jens und Mike haben schon immer eine Band gesucht, in der sie ihre Ideen einbringen können. Jens nimmt gerne am Komponieren Teil und so brachte er sich bei "The Smile", "Take It Away" und "Say Goodbye" kompositorisch auf dem Bass mit ein. Mike schreibt gerne Texte. Von ihm kommen die Lyrics zu "Kryptonite", "Dirty Little Secret" und "Say Goodbye". Der Text zu "You And Me" ist von Mike und mir. Nachdem wir die Drum Tracks zu diesem Song aufgenommen hatten saßen wir in meinem Studio und "philosophierten". Mike hatte die Idee einen Text zu diesem Thema zu machen und so schrieben wir los.

HH: Steckt hinter dem Bandnamen eine besondere Bedeutung?

Sandro: Der Bandname "Zillion" hat keine besondere Bedeutung. Es ist nur ein Wort für eine große Anzahl wie "million" oder "billion". Mike hatte früher in New York mal eine Band (die von einem französischen Label gesigned war) welche Zillion hieß. Aber sie lösten sich auf. Als wir nach einem Bandnamen suchten, schlug er Zillion vor, und es gefiel uns. Vielleicht weil wir alle schon Mitglieder in zillionen von Bands sind bzw. waren!? Passt doch.

HH:Warum habt ihr das Album auch Zillion genannt?

Sandro: Damit wir Zillionen davon verkaufen (haha). Ach nee, uns ist nichts eingefallen. Nein im Ernst: es passte einfach kein zweiter Name auf das Cover. O.K. auch Blödsinn. Die Wahrheit ist, wir haben nicht weiter darüber nachgedacht. Es war irgendwie klar, dass das Album so heißen soll . Es ist ja so eine Art Tradition, das Debut-Album mit dem Bandnamen zu betiteln

HH: Wie stehst du zur derzeitigen Download- und File-Sharing Debatte?

Sandro: Die Fans sollten sich darüber klar werden, dass, wenn sie die Songs ihrer Lieblingsbands herunterladen, dieses vielleicht das letzte Album ist welches die Plattenfirma von dieser Band herausbringt. Hunderttausende haben die Songs heruntergeladen und die Plattenfirma dropt die Band, weil sie zu wenig verkauft hat. Ohne CD-Verkäufe kann eine Band nicht überleben.

HH: Glaubst du, dass sich die legalen Download-Portale, die jetzt immer häufiger auftreten, durchsetzen werden? Ist das der richtige Weg für die Musikindustrie?

Sandro: Legale Download-Börsen, bei denen die Künstler und natürlich die Vertriebe, das Label und sonstige Beteiligte ihre Tantiemen erhalten, sind das Beste was in dieser Zeit passieren kann. Ich hoffe, dass diese sich durchsetzen werden. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass man bei schwachen Alben wirklich nur die wenigen guten Songs kaufen kann und die Scheibenfüller nicht mit erwerben muss. Das ist der beste Weg für die kaputte Musikindustrie.

HH: Was sollten sie deiner Meinung nach verbessern und anders machen, um die Leute wieder zu erreichen?

Sandro: Man könnte sich ja auch die CDs/Cover/Hüllen dazu bestellen können oder ähnliches. Der Preis der "herkömmlichen" CDs müsste auch mal überdacht werden. Eigentlich sind sie viel billiger herzustellen als früher Schallplatten und trotzdem um ein vielfaches teuerer.

HH: Was hältst du von den Werbespots, die zur Zeit im Kino gesendet werden und die Raubkopierer als Kriminelle darstellen. Einerseits ist es ja sicherlich eine Straftat, Raubkopien zu erstellen. Aber andererseits werden im Kino die Leute eingeschüchtert und kriminalisiert, die ja schon für den Film bezahlt haben. Richten sich diese Spots nicht irgendwo an die Falschen? Sollte man die nicht eher im normalen TV-Programm senden?

Sandro: Ich finde, dass die Spots einen völlig falschen Ansatz haben. Da kann nur gezielte Aufklärung etwas bewirken. Vielleicht wäre es angebracht ein Verhältnis zwischen Künstler und Konsument herzustellen. Mit der Herstellung und dem Erwerb von Raubkopien macht man letztendlich die Bands kaputt. Für eigene private Zwecke darf man ja CDs oder Songs kopieren. Bei Noten ist es übrigens genauso. Die Spots sollten sich ja eigentlich an diejenigen richten, die das Raubkopieren professionell betreiben und diese CDs, DVDs und Filme weiter verkaufen. Das müsste deutlicher herausgestellt werden und auch, dass man dieses Material nicht kaufen sollte. Es müsste also mehr Aufklärung statt Einschüchterung geben.

HH: Was hälst du von Bücksex?

Sandro: Diese Band kenne ich gar nicht. :J

HH: Wenn Zillion ein Auto wäre, was für ein Auto wäre das?

Sandro: Zillion ware natürlich ein Maserati, diese Autos sind schnell und leidenschaftlich.

HH: Werdet ihr mit Zillion auch eine Tour spielen? Habt ihr da schon Pläne?

Sandro: Zur Zeit sind Jens und Mike mit Ihren anderen Bands sehr beschäftigt, und ich arbeite an meinem neuen Metal-Album. Aber wir planen im Oktober zusammen auf Tour zu gehen. Genaue Daten haben wir noch nicht, aber sobald sie stehen, werden diese auf unserer Homepage www.zilliononline.com veröffentlicht werden.

HH: Vielen Dank für deine Zeit! Die letzten Worte gehören dir!

Sandro: Danke für euer Interesse und Dank an alle Heavy Rock und Metal Fans. Durch euch lebt diese Musikrichtung immer noch weiter obwohl sie von den Massenmedien wie Fernsehen und Radio weitgehend ignoriert wird. ROCK ON!

Lord Obirah

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