Interview
Interview mit Voyager (11.02.2005)
Die Prog-Rocker aus Australien entpuppen sich als echte Scherzkekse... liegt vielleicht an der deutschen Herkunft? Sie mögen Mastochsenfilets - aber Wolfgang Petri - Leute...!!!
HH: Die wichtigen Sachen zuerst, läuft Neighbors noch? (australisches Gegenstück zur Lindenstraße, dort kam z.B. Kylie Minogue erstmals groß raus - Holger)
Daniel: Ja, klar. Joey hat eine Affaire mit Di, und Harold hat scheint's mit seinem Tuba-Lehrer geschlafen. Haha!
HH: Jetzt ernsthaft. Als australische Band hört Ihr wahrscheinlich immer wieder die alte Leier, dass aus Känguruh-Land nur AC/DC und Men at Work wirklich erfolgreich sind/waren. Nervt Euch das an?
Daniel: AC wer? Men was? Haha, nein, das hören wir nicht so oft, also nervt es uns auch nicht. Du hast Rose Tattoo vergessen! Klar verbinden die Leute Musik aus Australien mit AC/DC und vielleicht INXS, aber hey, bald werden sie sagen: "Australien? Da kommen doch Voyager her!" Hoffe ich zumindest...
HH: Ist die Szene in Australien derzeit aktiv? The Butterfly Effect z.B. sind in Europa im Kommen.
Daniel: Gut für sie, freut mich zu hören. Die Szene hier ist ok, an der Ostküste gibt es eine echte Metal-Szene, aber dahin haben wir keine großen Kontakte. Immerhin leben wir 4000 Kilometer entfernt; hier an der Westküste ist die Metal-Gemeinde eher klein, aber trotzdem cool. Immerhin waren Opeth, Mayhem und Impaled Nazarene hier auf Tour, also kann's so schlecht nicht sein!
HH: Was an Eurem Album vor allem auffällt, ist die extreme Vielzahl an Stilen, von traditionellem Metal bis hin zu Elektronik und sogar Oper. Wie seid Ihr auf diesen Mix verfallen?
Daniel: 1976 haben wir den genialen Plan ausgeheckt, ein musikalisches Meisterwerk zu schaffen. Mit der Hilfe von zahlreichen klassischen Dirigenten und dem Bensonhoist Lesben-Chor (auch eingesetzt von Type O Negative) haben wir Jahr über Jahr damit zugebracht, dieses Album zu schreiben und dieses Kunstwerk zu fabrizieren...nein, so war's nicht ganz. Ich glaube für uns ist das einfach natürlich. Wir wollen nicht dass jeder Song gleich klingt, also schreiben wir ganz verschiedene Sachen. Jeder in der Band hört gerne jede Menge unterschiedlicher Musikrichtungen, also schreiben wir einfach was uns einfällt.
HH: Hat die Platte ein Thema, ist es ein Konzeptalbum?
Daniel: Klar, es geht um den Ork Gringolph, der in einem Raumschiff zum Planet Xyphmorphlacticon fliegt, dort die böse, geflügelte Einhorn-Krieger-Prinzessin Symphoxorpha bekämpft und dann vom bösen Zwerg/Druiden Gorgonzola entführt wird. Oder auch nicht? Nein, es gibt kein echtes Konzept, nur ein paar kosmische Themen vom Leben, das auf der Erde endet und auf einem anderen Planet neu beginnt. Aber nicht in allen Songs geht es um diese Thematik.
HH: Was steckt hinter dem Titel Element V? Gibt's eine Verbindung zum Film Das fünfte Element?
Daniel: Überhaupt nicht, auch wenn Mila Jovovich in dem Film SCHARF aussieht! (jawoll! korrekten Fuss!!) Entweder ist Voyager das 5. Element, oder Element V steht für Voyager, oder es gibt fünf Elemente in Voyager - oder alles.
HH: Habt Ihr konkrete musikalische Vorbilder?
Daniel: Für mich sind das im Bereich Metal Type O Negative, Ozric Tentacles, Bal Sagoth und Lemur Voice. Ansonsten noch klassische Musik, Pop, Musik aus dem nahen Osten, Wolfgang Petri (JAWOLL!) (Anmerkung: deutscher Blödelbarde, dessen Songs irrtümlicherweise von Skifahrern und Oberlippenbartträgern ernst genommen werden) und andere Kostbarkeiten. Ich glaube, wir alle mögen Zeug wie Rainbow und Yngwie Malmsteen, die guten alten Rock-Sachen. Und ja, Toto, die sind klasse!
HH: Wie in aller Welt habt Ihr deutschen Gesang auf dem Album untergebracht? Wer singt denn da?
Daniel: Ja ich natürlich! Ich komme ursprünglich aus Deutschland, also dachte ich es wäre doch cool ein paar Passagen in Deutsch zu singen. Die Fans in Australien fahren voll drauf ab - ich bin nicht sicher wie die Deutschen reagieren werden. Wie auch immer, es hat Spaß gemacht! Vielleicht machen wir für das nächste Album eine Nummer im Stil von Rammstein und verkaufen eine Milliarde Singles davon.
HH: Ihr habt in Australien im Vorprogramm von Steve Vai gespielt, wie war das?
Daniel: Hast Du schon mal ein Mastochsenfilet gegessen? Genau so war das. Es war unglaublich - vor 2.000 Leuten aufzutreten war einfach fantastisch, vor allem weil unsere Musik wirklich gut ankam. Manche glaubten sogar Steve hätte uns aus den USA mitgebracht. Verdammt cool!
HH: Steht für dieses Jahr eine Tour auf dem Programm? Kommt Ihr nach Europa?
Daniel: Ich werde im Juni in Europa sein, aber für den Rest der Band ist der Aufenthalt ein bißchen teurer. Vielleicht kann ich ja eine Solo-Tour mit einem CASIO Keyboard machen! Nein ernsthaft, wir haben das fest eingeplant, Japan, Europa, Kanada. Wir würden verdammt gerne dort auftreten, aber es ist einfach mächtig teuer. Aber wir werden vorbeikommen, keine Sorge!
KAENGURUH MELODIC METAL SUPREMACY! Alles Gute und danke!