Interview
Interview mit My Inner Burning (11.10.2013)
Hinter einem Ende steht bekanntlich oft ein neuer Anfang, so auch im Hause My Inner Burning. Nach der Trennung von ihrer bisherigen Sängerin und weiteren Rückschlägen stehen bei den hoffnungsvollen Modern-Metal-Newcomern nun wieder alle Zeichen auf Sturm. Anlässlich des neuen Albums Dead And Gone war Gitarist Torsten Sauerbrey so nett, uns einige Fragen zum aktuellen Stand der Dinge zu beantworten.
HH: Hallo und beste Grüße aus dem Süden! Unser letztes Interview ist etwa zwei Jahre her, seitdem hat sich so einiges ereignet im Hause My Inner Burning. Ihr selbst sprecht ja von einem Neubeginn. Die erste Frage liegt gleich auf der Hand - Becky Gaber, eure Frontfrau, ist nicht mehr in der Band. Wie kam es zu der Trennung?
Torsten: Becky ist damals aus persönlichen Gründen gegangen. Es war ihre Entscheidung und ich denke das sollte man so respektieren. Wir waren sehr froh, dass wir mit Cecile so schnell eine neue Sängerin gefunden haben, sonst würde es die Band wahrscheinlich nicht mehr geben.
HH: Die neue Dame am Mikro heißt Cecile Beelmann - wie habt ihr sie gefunden? Gab es da so etwas wie eine Ausschreibung?
Torsten: Nein, es gab weder eine Ausschreibung noch ein Casting. Cecile war die einzige "Kandidatin". Ich kannte sie noch von früher und wusste wie gut sie singt. Sie hatte damals mal bei einer anderen Band von mir ein Duett im Studio gesungen. Außerdem haben wir vor einer Weile mal bei einem Kumpel zum 50. Geburtstag ein paar Coversongs zum Besten gegeben. Sie hat "Highway To Hell" von AC/DC und "Mother" von Danzig gesungen. 2011 hatte ich sie schon zu unserer "Eleven Scars"-Releaseparty eingeladen. Sie fand das musikalisch wohl auch ganz spannend, aber hat es dann irgendwie wieder vergessen. So vergingen dann 2 Jahre und Zack - auf einmal ist sie die neue Sängerin von My Inner Burning.
HH: Welche Anforderungen hat die Band an die "Neue" gestellt? Was musste sie unbedingt mitbringen, welche Kriterien erfüllen, damit ihr wusstet: die ist die Richtige
Torsten: Es musste menschlich auf jeden Fall alles sofort passen. Ich denke das war auf beiden Seiten von Anfang an klar. Wir haben uns erst mal eine Weile gegenseitig beschnuppert, bevor wir überhaupt mit unseren Songs angefangen haben. Zuerst haben wir auch nur ein bisschen rumgejammt, Bier getrunken und gequatscht. Mittlerweile trinken wir nur noch Bier, haha.
HH: In der Presseinformation steht außerdem, dass ihr zum Quartett geschrumpft seid. Wer ist denn außerdem gegangen?
Torsten: Unser Bassist ist kurz nach Beckys Ausstieg auch gegangen, weil er meinte, dass die Band ohne sie keinen Sinn mehr machen würde. Zu dem Zeitpunkt hatten wir aber noch gar nicht mit Cecile geprobt und als er uns dann das erste Mal live gesehen hat, fand er es wohl doch ziemlich gut...
HH: Zu guter Letzt seid ihr nicht mehr bei SPV unter Vertrag. Das neue Album Dead And Gone wurde, wenn ich das richtig verstanden habe, in Eigenregie aufgenommen. War das eine bewusste Entscheidung, nun alle Fäden selbst in die Hand zu nehmen, oder doch eine Art Flucht nach vorne?
Torsten: Sowohl als auch. Es war die bewusste Entscheidung jetzt wieder alle Fäden selbst in die Hand zu nehmen und den Weg nach vorne anzutreten. Wir haben uns zu lange hinhalten und vertrösten lassen. Mit SPV war das auch ein elendiges Hin und Her. Erst wollten sie die Platte machen, und als wir ihnen dann alles fertig auf den Tisch gelegt hatten, wollten sie auf einmal doch nicht mehr.
HH: Wie geht's in dieser Hinsicht weiter? Werdet ihr Ausschau nach einem neuen Label halten oder bleibt ihr lieber solo?
Torsten: Wenn uns ein attraktives Angebot vorgelegt wird, werden wir es sicher nicht ablehnen, aber es muss schon wirklich gut sein. Sonst machen wir lieber alles selbst, da weiß man wenigstens, dass etwas getan wird.
Wir werden jetzt also nicht aktiv auf die Suche gehen, sondern unser Ding erst einmal so durchziehen, wie wir es geplant haben.
HH: Kommen wir zum neuen Album. Das gibt es vorerst nur direkt bei der Band und als Download zu erwerben. Habt ihr denn vor, das gute Stück auch noch als CD nachzulegen? Gerade in Metalkreisen gibt es schließlich viele Fans, die auf so etwas Wert legen. Und sich selbst die mp3-Dateien auf einen Rohling zu brennen und das Cover auszudrucken ist halt irgendwie doch nicht ganz dasselbe...
Torsten: Geplant ist das momentan nicht. Wenn die Resonanz aber entsprechend groß ist und viele Leute danach verlangen, wird es sicherlich noch eine Pressung geben.
HH: Dann mach ich doch gleich mal den Anfang und verlange danach. Worum geht's auf Dead And Gone? Verarbeitet ihr die Geschehnisse der letzten zwei Jahre in euren Songs?
Torsten: Die Texte vom Album sind sehr persönlich geworden. Cecile und ich hatten da einiges aufzuarbeiten. *grinst*
HH: Habt ihr bewusst auf den Einsatz von männlichen Vocals verzichtet? Die waren auf dem letzten Album Eleven Scars ja noch recht regelmäßig zu hören...
Torsten: Wir haben die Shouts schon auf der Eleven Scars im Vergleich zum Debutalbum sehr zurück gefahren. Es war jetzt die logische Weiterentwicklung und die Songs verlangen auch nicht danach, weil sie doch größtenteils sehr melancholisch und eine ganze Ecke poppiger geworden sind.
HH: Was ist dein persönlicher Favorit? Welchen Song legst du unseren Lesern als Anspieltipp ganz besonders ans Herz?
Torsten: Das ist sehr schwierig einen Song rauszupicken, weil sie wirklich alle sehr gut geworden sind. Ich finde sie auch einen riesigen Schritt besser als unsere vorigen Alben aber das sagt sicher jede Band von ihrem aktuellen Output...
Also wenn ich jetzt sofort unbedingt einen Song wählen müsste, wäre es wahrscheinlich "Alive".
HH: Dem kann ich nur zustimmen, das wäre auch meine erste Wahl. Habt ihr schon einige Konzerte geplant, um das neue Album vorzustellen?
Torsten: Wir haben momentan ein paar Shows hier bei uns in der Region anstehen aber sind gerade dabei uns auch deutschlandweit ums Booking zu kümmern.
HH: Ich hoffe du gibst mit Bescheid, wenn ihr mal ins Bayerische kommt. Schließlich haben wir nach wie vor keinen Live-Bericht von My Inner Burning auf unserer Seite. Bis es soweit ist, sag ich danke für das Interview und noch weiterhin alles Gute!
Torsten: Hab ebenfalls Dank für das Interview! Wir sagen natürlich selbstverständlich sofort Bescheid, wenn wir im Süden der Republik unterwegs sind. Zum Oktoberfest schaffen wir es aber leider wohl nicht mehr....