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Interview mit After All (22.04.2003)

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In Belgien und Holland sind sie schon kleine Helden, in Deutschland und dem Rest Europas haben sie kürzlich ihren Siegeszug in Angriff genommen. Mit dem neuen Album "Mercury Rising" in der Hinterhand und einer Tour mit Anthrax dürfte der Weg von After All auch bei uns recht steil bergauf gehen. Gitarrist Dries stand uns Rede und Antwort.

HH: Hi, stellt euch doch mal kurz vor.

Dries: After All gibt es nun schon seit den späten 80ern. Unsere erste Veröffentlichung, die "Dusk" EP, stammt aus dem Jahre 1992. Seitdem haben wir vier CDs und drei weitere Eps veröffentlicht. Live haben wir schon einen ganz guten Ruf, weil wir über die Jahre hinweg zahllose Gigs gespielt haben. Die meisten davon als Headliner, einige aber auch als Support für Bands wie Voivod, Saxon, Paradise Lost, Life Of Agony, Anathema, Tiamat, (hed) PE, The Gathering, Therion, Psychotic Waltz etc. Um unsere neues Album "Mercury Rising" zu promoten, bekamen wir die Möglichkeit eine Europa-Tour als Special Guest von Anthrax zu spielen. Ich selber bin einer der Band-Gründer und der Hauptsongschreiber der Band.

HH: Woher habt ihr eure Einflüsse? Welche Bands inspirieren euch?

Dries: Ich hab 1984 angefangen, mich für Metal zu interessieren, als ich mit vielen verschiedenen Metal Bands über den örtlichen Radiosender in Kontakt kam. Einige der Bands, die ich da gehört habe, gibt es heute immer noch, z.B. Voivod, Armored Saint, Diamond Head, Satan, Acid, Agent Steel, Maiden (natürlich) und solche Sachen. Aber da gibt es noch mehr Musik in meinem Leben als nur Metal. Zum Beispiel bin ich grosser Fan der Beatles. Ausserdem mag ich Bands aus den 60er Jahren: Doors, Cream, Iron Butterfly, Jefferson Airplane, diese "psychedelische Generation. Ich mag auch anderes Zeug, das mehr Atmosphäre hat wie zum Beispiel Pink Floyd, The Gathering oder Motorpsycho oder auch doomige Sachen wie The Obsessed oder Pentagram.

HH: Wie unterscheidet sich deiner Meinung nach euer aktuelles Album von euren früheren Veröffentlichungen?

Dries: Oh, da gibt's ne Menge Unterschiede. Wir versuchen die Möglichkeiten der Band immer weiter zu erkunden, was sich bisher in vier CDs geäussert hat, von denen keine wie die andere klingt. Wir mögen es, andere Sachen auszuprobieren. Auf dem neuen Album haben wir mehr Platz für unsere 80er Speed und Thrash Wurzeln geschaffen. Das Vorgängeralbum "Dead Loss" handelte haupsächlich von Dunkelheit und Schwermut, sehr athmosphärische Sachen. Auf "Mercury Rising" feiern wir die Rückkehr des Metal Riffs, was sich vor allem in Up-Tempo Songs äussert, die dieses Metal Feeling haben, du weisst schon. Aber es gibt auch hier wieder einige Doom Tracks. Deshalb denke ich, dass "Mercury Rising" all das vereinigt, was wir über die Jahre hinweg gemacht haben.

HH: Was kannst du uns über diese Mundharmonika in "Descending Pain" erzählen? Wie kam es denn dazu? Ich finde das nämlich ziemlich cool!

Dries: Das ist genau das, was ich damit meinte, dass After All verschiedene Sachen ausprobieren. Eine Mundharonika ist nicht gerade ein Instrument, das du auf einem Metalalbum erwartest, aber es funktioniert wunderbar. Unser Produzent Harris Johns spielt sie auf dem Album.

HH: Und wie war die Zeit im Studio? Und die Zusammenarbeit mit Harris Johns? Wie würdest du ihn beschreiben?

Dries: Es hat wirklich viel Spass gemacht. Es war eine wirklich tolle Zeit, als wir nach Berlin gefahren sind und dort gearbeitet haben. Ich meine, Harris Johns hat bisher einige Alben produziert, die mich als Musiker sehr stark beeinflusst haben, wie z.B. Voivods "Dimension Hatross" oder Helloweens "Walls Of Jericho". Deshalb war es umso cooler, mit ihm an einem After All Album zu arbeiten! Trotzdem bleibt es harte Arbeit, ein Album aufzunehmen, aber es ist toll, wenn man sich auf jemanden stützen kann, der so viel Erfahrung hat.

HH: Und wie siehts mit euren Texten aus? Wer schreibt die und um was geht's dabei? Realität oder einfach nur Fantasie?

Dries: Alle Texte schreibt unser Sänger Piet. Sie sind aber nicht diese typischen Metal Texte. Keine Kreuzritter oder Schwerter-schwingende Ritter oder solche Sachen. Die meisten Texte drehen sich um Beziehungen zwischen Leuten. Einige davon sind ziemlich abstrakt, was so viel heissen soll, dass sie für viele Interpretationen offen sind. Das finde ich gut: wenn du die Texte liesst, gibt es immer etwas auf das du dich beziehen kannst. Das ist etwas was ich nicht machen kann, wenn's in nem Song darum geht, dass ein Typ versucht, einen Drachen zur Strecke zu bringen oder sowas :), mal abgesehen von diesen ganzen hirnlosen Death und Black Metal Texten. Yuk!

HH: Wer schreibt bei euch die Musik? Wie komponiert ihr eigentlich eure Songs?

Dries: Ich schreibe die meisten Sachen alleine, aber das sind eigentlich nur die Grundgerüste. Die Arragements der Songs, die Melodielinien für den Gesang, die Solos usw. werden dann aber während der Proben mit der ganzen Band ausgearbeitet. Ab und zu kann es auch mal passieren, dass wir miteinander jammen und das, was dabei rauskommt verwenden.

HH: Und wie sieht's mit Touren aus? In Holland und Belgien seid ihr ja schon ziemlich bekannt, weil ihr eben schon so viel unterwegs wart, aber hier in Deutschland sieht das ein bisschen anders aus. Warum habt ihr hier bisher so wenig getourt? Und was können wir in der Zukunft erwarten?

Dries: Unser erstes Album wurde in Deutschland kaum vertrieben, weshalb es nicht wirklich Sinn machte, eine Tour anzufangen. Wir haben uns zuerst auf Belgien und Holland konzentriert und hier dann viele Live Shows gespielt. Das neue Album wurde nun in ganz Europa veröffentlicht und es hat den Anschein, dass von der Promotion und vom Vertrieb wirklich Notiz genommen wird. Deshalb ist der nächste Schritt in Europa zu touren. Um "Mercury Rising" zu promoten haben wir ja schon als Special Guest von Anthrax getourt. Besonders bei euch in Deutschland war das eine fantastische Einführung unsererseit für die Metal Fans. Das war für uns eine wirkliche Ehre. Ich war schon mein ganzes Leben ein grosser Fan von Anthrax und Armored Saint. Und jetzt mit den Jungs auf Tour gehen war wirklich toll. Und zum zweitem: Dank Anthrax konnten wir uns vielen Leuten vorstellen und ich meine wirklich viele. Wir haben jeden Abend in ausverkauften Hallen gespielt und die Reactionen waren wirklich fantastisch. Und deshalb wollen wir auf jeden Fall nach Deutschland zurückkehren sobald es uns möglich ist. Im Juni werden wir eingie Shows mit der NWOBHM Legende Angel Witch spielen. Also kommt vorbei, wenn ihr könnt. Ausserdem planen im Herbst wir eine richtig grosse Europatour.

HH: Ihr habt ja schon mit grossen Bands wie Paradise Lost, Saxon oder Tiamat und vielen anderen gespielt. Wie fühlt man sich, wenn man mit solchen Berühmtheiten gespielt hat?

Dries: Das ist natürlich toll, weil wir im Endeffekt ja selber Fans sind. Es ist schon vorgekommen, dass einige von uns als Zuschauer zu den Konzerten gehen wollten, aber dann wurden wir gefragt, ob wir nicht selber spielen wollten. Das ist natürlich das Beste aus beiden Welten. Dasselbe ist bei der Anthrax Tour der Fall gewesen: wir durften selber spielen und haben obendrauf auch noch jeden Abend eine grossartige Show gesehen.

HH: Was treibt euch an?

Dries: Das ist schwer zu erklären. Ich denke, wir sind einfach neugierig, welche Möglichkeiten in der Band stecken, sowohl künstlerisch als auch kommerziell. Aus dieser Perspektive können wir mit Sicherheit noch einige Zeit weitermachen und uns als Musiker weiter verbessern und neue Wege ausprobieren. Mal abwarten. Mein Hauptantrieb ist aber fähig zu sein, neue Musik zu machen. Darum geht es meiner Meinung nach: neue Songs schreiben, sie aufzunehmen, sie zu veröffentlichen und dann live zu spielen. Solange wir also weitermachen, neue Stücke zu schreiben und diese auch aufnehmen können, solange werden wir damit weitermachen.

HH: Wen würdet ihr mit einer Medaille auszeichnen und warum?

Dries: Unsere Familien und Freunde, weil sie zu uns stehen. Man braucht dafür immer wieder jede Menge Geduld und Verständnis. Wenn du in einer Band spielst, bist du ziemlich viel weg von daheim: Bandproben, Aufnahmen, Live Auftritte. Aber dadurch machen wir unsere Freunde und Familien auch stolz.

HH: Zum Abschluss noch ein paar Worte?

Dries: Vielen Dank für das tolle Review. Diese Unterstützung wird von uns sehr geschätzt. Und an die Leser von Heavyhardes.de: hört mal in unser neues Album rein. Wir sind darauf sehr stolz und wollen dass ihr es mal hört! Ihr werdet es mit Sicherheit mögen :) Und besucht natürlich auch unsere Live Shows, wenn wir wieder in Deutschland sind.
Mehr Infos zur Band findet ihr unter: http://listen.to/afterall
Vielen Dank für das Interview!

Lord Obirah

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