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English VersionInterview mit Snew (10.07.2010)

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Die Hollywood-Hard- und Riff-Rocker Snew beweisen schon mit der Titel-Wahl ihrer beiden bis dato veröffentlichten Alben, dass wir es mit Vollblut-Rock n' Rollern zu tun haben: Snew You von 2008 und We Do What We Want, das seit kurzer Zeit in den Läden steht, sind ohne Umschweife auf den Punkt gebrachte Statements in Wort und Mucke, die als Alben den Spirit der Achtziger atmen und eine Sammlung handfester, bodenständiger Tracks zu bieten haben, die beim entsprechenden Lautstärkepegel bereit sind, locker deine Boxen zu schrotten. Das groß gemachte Wort der "Streetcredibility" wird im Hause Snew in Echtzeit transportiert und so erstaunt es kaum, dass im folgenden Interview mit Sänger Curtis Don Vito eine nimmermüde Passion für die Musik härterer Gangart jederzeit und mit fast fühlbarer Vehemenz an die Oberfläche drängt. Snew scheinen genau zu wissen, was und wohin sie wollen - allein ihr lebendig gestalteter Internet-Auftritt legt die Vermutung nahe, dass bei dieser Band immer Feuer unterm Dach herrscht; und auch die zügige, ausführliche Beantwortung unserer Fragen zeigt, dass Snew gewillt sind, die Welt im Sturm zu erobern und auch in Europa Fuß zu fassen. Mit der Band ist zu rechnen.
(aus dem Englischen; Fuxx)

HH: Ein lärmiges HeyHo aus einem Deutschland, das der Sommer endlich erreicht hat, ins hoffentlich sonnige Hollywood. Meinen Respekt für eure neue Platte. Um es in zwei simple, oft verwandte, aber nie falsche Worte zu fassen: It Rocks! Ich denke, das war auch die so geplant?!

Curtis: Unsere Intention war, ist und soll immer lauten: SNEW YOU! (snew: etwaige altengl. starkes Prät. von to snow; oder von der Wortverbindung What's new!? abgeleitet; deuten darf jeder selber - Fuxx)

HH: Zunächst war ich ziemlich beeindruckt vom transparenten und druckvollen Sound-Level, auf dem die Scheibe produziert und gemixt wurde. War es schwierig Bobby Owsinski und Ed Cherney - die mit Sicherheit recht beschäftigte Leute sind - für den Job zu bekommen? Und was war es für eine Erfahrung mit den beiden zu arbeiten?

Curtis: Bobby und Ed sind SEHR beschäftigte Jungs, aber sie waren richtig gierig danach es zu machen. Beide lieben die Band wirklich und waren darauf aus, sicher zu stellen, dass die neuen Songs entsprechend aufgenommen wurden. Mit Bobby hatten wir schon an unserer ersten Platte gearbeitet und so kannte er unseren Sound bereits recht genau und wusste, wie man das Beste aus uns raus holt. Ed ist der netteste und lustigste Typ im Business überhaupt. Wir hatten eine Menge Spaß während der Arbeit mit ihm. Wir hatten sehr viel Spaß, als wir die Platte machten und ich denke, das kann man auch hören.

HH: Im Vergleich zu Snew You (Debut, 2008; Fuxx) hat sich nicht nur der Sound weiter entwickelt, sondern We Do What We Want tendiert in meinen Augen mehr in Richtung Classic Riff Rock, während euer erstes Album mehr US-Old School-Punk Rock-Einflüsse bspw. der Ramones oder gar der New York Dolls aufweist. Lieg ich da richtig?

Curtis: Es befinden sich wahrscheinlich tatsächlich ein wenig mehr Punk-Einflüsse auf dem Erstling, aber ich denke, dass der Spirit der Ramones immer noch in einigen der neuen Songs zu finden ist. Zunächst und allem voran sind wir eine Classic Hard Rock-Band. Wir verspeisen knorrige Gitarren-Riffs zum Frühstück, Mittag- und Abendessen.
Ich stimme dir zu: wir haben uns als Band und als Songschreiber entwickelt, was ja auch das Ziel ist, mit jedem Album einfach besser zu werden. Ich denke mit solch phantastischen Profis wie Bobby und Ed zusammen zu arbeiten und in einem historischen Studio wie dem Village aufnehmen zu können, hat uns als Band ebenfalls wachsen lassen. (The Village: legendärer Studio-Komplex in Santa Monica, wo bereits The Doors, Bob Dylan, The Eagles, George Harrison, Elton John, Tom Jones, B.B. King, John Lennon, Little Richard, The Smashing Pumpkins, Alice Cooper, u.a. aufnahmen - Fuxx)

HH: Um beim Thema zu bleiben und auf den Punkt zu kommen: diese Art des Riff Rock wurde und wird seit Jahrzehnten von Bands wie Rose Tattoo und natürlich AC/DC zelebriert. Obwohl ihr gewissermaßen den Stil übernommen habt, denke ich, dass ihr es fertig gebracht habt, etwas Frisches und Lebendiges zu entwerfen. Als ihr Snew gestartet habt, war da die musikalische Ausrichtung, die ihr der Band geben wolltet, bereits klar?

Curtis: Wir haben diese Band ins Leben gerufen, um die Musik zu machen, die wir selbst hören. Wir waren schon immer Anhänger von irrem, hart gesottenem "Over the Top-Rock". Die Art Songs, die einen die Fäuste gen Himmel recken lässt und zu denen man Luftgitarre spielt. Wir machen das aus eigennützigen Gründen, wir möchten schlicht mehr hören. All die Klassiker sind großartig, aber nach ein paar Jahren möchtest du etwas Neues hören. Wir haben Snew zusammengestellt, um sicher zu gehen, dass wir, wann immer wir wollen, neue Stücke haben, zu denen wir entsprechend abgehen können.

HH: We Do What We Want als Titel zu wählen, ist meines Erachtens ein Statement, das hängen bleibt. Auf was bezieht es sich? Ist es eine Ohrfeige für irgendwelche Kritiker, die nach eurem ersten Album auftauchten?

Curtis: Es bedeutet, dass wir machen, was wir wollen und wollen, was wir tun. Wir alle machen was wir letztlich gewollt haben - nur sind manche Leute eben nicht glücklich damit. Jeden Tag trifft man Entscheidungen und so ist es doch das Beste, das zu wählen, das einen sich gut in seiner Haut fühlen lässt. Das Leben ist immer so gut, wie man es sein lässt. Zieh dir den Song rein, sing mit und du weißt, was ich meine.

HH: Ein Aspekt, der We Do What We Want aus der Menge herausstechen lässt, ist die Vocal-Performance. Am Grenzstreifen zwischen Dean Davidson (Britny Fox) und Bon Scott explodieren die Vocals geradezu aus den Boxen. Der eigenen Erfahrung nach meine ich zu wissen, dass es alles andere als einfach ist, die Stimme in solch eine Verfassung zu bringen und sie dort auch zu halten. Irgendwelche speziellen Tricks oder Trainings-Methoden (bspw. auf Tour), um die Power aufrecht zu stabilisieren?

Curtis: Halte nichts zurück. Lass es alles raus, bis du dich fühlst, als würdest du explodieren. Das funktioniert zumindest für mich.

HH: "Private Stash" mit seinem Harmonica-Solo und "Knock It Out Of The Park" sind zwei meiner Favoriten auf der Platte. Coole Titel! Kannst du uns die Geschichte hinter den beiden Stücken verraten?

Curtis: "Private Stash" handelt davon, die Dinge, die du mit Leidenschaft angehst, nur mit denen zu teilen, die solches wirklich verstehen. Wie ich es im Song sage "we stand on common ground, move in circles underground", wenn du weißt was ich meine, "come on up... show you how I play". "Knock It Out Of The Park" ist eine Redewendung, die wir manchmal gebrauchen, wenn wir jemanden richtig in den Arsch treten wollen. Es ist eine Baseball-Phrase, die einen Homerun beschreibt. Der Song fängt genau dieses Feeling ein.

HH: Wer ist verantwortlich für die Lyrics und gibt es irgendwelche textlichen Prämissen?

Curtis: Ich schreibe die Lyrics - wie die meisten Sänger; wir sind diejenigen, die sie dann auch singen müssen. Die meisten Stücke befassen sich damit das Leben in vollen Zügen auszuleben und damit, was es bedeutet, sich wirklich LEBENDIG zu fühlen.

HH: "Feedback And Distortion" können zwei Charakteristika einer Live-Performance meinen, aber in meinen Augen transportiert der Titel genauso die Einstellung von ein paar Typen, die die Fahne des Rock n' Roll hoch halten, wissend, dass sie auf Feedback angewiesen sind, und daher weiter voran schreiten auf einem Pfad der Verstörung, des Einspruchs. Recht dialektischer Titel...

Curtis: Du hast es komplett verstanden!

HH: Wir hier in Europa sind zwar nicht gänzlich informiert, aber Snew You muss in den Staaten ein großer Erfolg gewesen sein. Welche waren die am meisten entscheidenden bzw. Haupt-Stationen für Snew vom Beginn bis heute?

Curtis: Tatsächlich haben wir mit unserem ersten Album Snew You viele Fans in Europa erreicht. Ich glaube, dass wir in Deutschland, Holland, Italien, Spanien und England mehr Fans als in den Staaten haben. Das einzige Problem ist, dass wir noch nicht die Chance bekommen haben, rüber zu fliegen und zu spielen. Wir hoffen das zu ändern, sobald wir einen Booking Agent für Europa gefunden haben. Bis dato konnten wir live nur für das amerikanische Publikum spielen, aber unsere Anhänger sind über ganz Europa, Kanada, Australien, Russland und Teile von Asien und Südamerika verstreut. Unsere amerikanischen Fans lieben uns, aber ich denke, dass unsere Fans in Europa uns noch ein Stück weit mehr lieben. Wir können es nicht erwarten rüber zu kommen.

HH: Die Welt der Musik erlebt heutzutage ein Revival des 80s Metal und Hard Rock. Nach den Grunge-geprägten Neunzigern entdecken immer mehr neue Bands die Wurzeln des Thrash, Speed Metal, Glam Rock oder Sleaze. Meines Erachtens ist das nichts weniger als eine tolle Geschichte. Würdest du zustimmen?

Curtis: 100 Prozent. Metal, Hard Rock, Sleaze, wie immer man es wenden will, bedeutet schlicht das Beste. Es bewegt sich je in Kreisen. Die Sachen werden "in" und jeder hört sie sich an, dann verschwinden sie - dann kommen sie wieder. So war es schon immer, aber aussterben werden sie niemals. Ich denke, dass die Leute in härteren Zeiten zum Hard Rock oder Metal zurückkehren, denn er gibt dir mehr Lebenskraft.

HH: Die Zeit bringt auch einige der Achtziger-Heroen zurück wie Cinderella, Van Halen mit Diamond Dave, RATT, Pretty Boy Floyd, Bangaloire Choir, etc. - nur um einige zu erwähnen. In den Staaten habt ihr Festivals wie das Rocklahoma oder das Rock Gone Wild, um jene Jahre zu feiern, in Europa haben wir das Swedenrock, das am ehesten in diese Richtung tendiert. Warst du schon mal auf einem der angesprochenen Events? Ich denke es gibt viele große Unterschiede zwischen den amerikanischen und den europäischen Festivals...

Curtis: Ich war auf einigen amerikanischen Festivals, die großartig sind, und freue mich darauf auch demnächst die europäischen Festivals zu besuchen und hoffentlich mit Snew auf dem ein oder anderen zu spielen.

HH: Die Leser mögen stets Listen. Könntest du daher bitte eine mit zehn der für Snew einflussreichsten 80s-Scheiben zusammen stellen?

Curtis: Es gibt natürlich weitaus mehr als zehn, aber "here we go":
AC/DC - Back In Black
Judas Priest - Hell Bent For Leather
Iron Maiden - Number Of The Beast
Motorhead - No Sleep 'Til Hammersmith
Dio - The Last In Line
Saxon - Strong Arm Of The Law
Ozzy Osbourne - Blizzard Of Ozz
Guns n Roses - Appetite For Destruction
W.A.S.P. - W.A.S.P.
Van Halen - Fair Warning

HH: Es ist eine Weile her, dass ich in L.A. war (95/96). Damals war der Strip überfüllt mit so genanten Rockern, den zornigen Cobain-Blick aufgesetzt und in ihren Alltagsklamotten herumlaufend. Hat sich die Szene in Hollywood verändert, irgendwelche neuen Acts oder neue Clubs, die man entdecken könnte? Liegt es immer noch im Bereich des Möglichen, Lemmy im Rainbow anzutreffen?

Curtis: Das einzige, was sich nicht verändert hat ist, dass du Lemmy immer im Rainbow antriffst, wenn er gerade nicht auf Tour ist. Abgesehen davon gibt es zwar noch die größeren Venues wie das Roxy und das Whisky, aber viele der anderen Clubs sind verschwunden. Es geht nicht mehr so hoch her wie früher jede Nacht. Heute kommt es mehr darauf an, was von Nacht zu Nacht geboten ist. Hollywood ist einfach seltsam... aber es war schon immer seltsam.

HH: Ich denke, dass die Zeit eine gute für eure Musik ist. Auch in Europa. Irgendwelche Pläne für eine Club-Tour oder Festival-Auftritte, um das neue Material zu promoten?

Curtis: Sobald wir einen Euro-Agenten gefunden haben, werden wir da sein. Wir müssen einfach nach Europa kommen.

HH: Es hat viel Spaß gemacht, diese Fragen zu Papier zu bringen. Die letzten Worte gehören dir:

Curtis: Bitte besucht doch unsere Webseite: www.snewyou.com und schickt uns E-Mails; wir wollen uns mit jedem unterhalten. Ich liebe es Nachrichten von Fans zu erhalten und so die Möglichkeit zu bekommen, neue Freunde zu finden. Lass mich wissen, wo du gerade bist und wo ihr uns spielen sehen wollt. Wenn ihr unsere Alben habt, lasst mich wissen, was ihr darüber denkt. Redet mit mir über alles, was ihr möchtet.
"SNEW YOU everybody!"

Fuxx

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