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Interview

Interview mit Firewind (19.11.2006)

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Eine Stimmung der besonderen Art: am Nachmittag vor dem Firewind-Gig wurde unweit des New Backstage eine Fliegerbombe gefunden - natürlich wurde flugs alles evakuiert und das Areal großzügig abgesperrt. In dieser allgemeinen Aufregung kam es natürlich zu einigen Verspätungen - unter anderem des sonst so pünktlichen Schreiberlings - , die auch Gus G. zu spüren bekam. Aber er nahm's locker.

HH: Hallo Gus, sorry für die Verspätung, aber ihr habt ja bestimmt die Sache mit der Fliegerbombe gehört.

Gus: Ja, was war denn da los?

HH: Man hat hier ganz in der Nähe eine Bombe gefunden, deshalb wurde alles abgesperrt. Auch der ganze Nahverkehr ist zusammengebrochen.

Gus: Jetzt verstehe ich das, wir mussten auf einmal alle aus dem Gebäude raus und konnten deshalb unseren Soundcheck erst viel später machen. Was haben sie denn mit dem Ding gemacht?

HH: Wurde wohl entschärft - hoffen wir's mal... wie dem auch sei, danke dass du dir ein bisschen Zeit für uns nimmst, ich konnte ja gerade euren Gig hier mitverfolgen und muss sagen, dass ich schwer beeindruckt war. Wie hat's euch selbst gefallen, und wie läuft die Tour generell bislang?

Gus: Auch wir fanden's sehr gut, wir hatten ein gutes Feeling auf der Bühne (vom Feeling her also ein gutes Gefühl! - Holgi), und wir haben gesehen dass die Kids richtig mitgingen. Obwohl wir nur der Opener waren, hat man uns hier sehr gut empfangen. Uns ist klar dass Deutschland ein sehr schwieriger Markt ist - wenn wir hier solche Auftritte haben, sind wir auf dem richtigen Weg. Was den Rest der Tour angeht, auch das war bislang sehr erfolgreich, fast alle Konzerte waren ausverkauft, in Skandinavien und Holland... wir waren bisher in sieben Ländern und haben 12 oder 13 Shows gespielt. Angefangen haben wir in Asien, da haben wir in Japan und Taiwan gespielt, bevor der europäische Teil der Tour anfing. Insgesamt haben wir 19 Shows gespielt, jetzt geht's noch in die Schweiz, nach Frankreich und nach Belgien.

HH: Wie kommt ihr mit den Jungs von Dragonforce zurecht?

Gus: Bestens - wir sind seit langem gut befreundet. Besonders Herman Li kenne ich schon seit Jahren. Er hat mich angerufen und mich gefragt, ob wir sie auf der Tour begleiten wollten - klar haben wir zugesagt. Es passt ja auch gut zusammen, wir haben ähnliche Stilrichtungen und sprechen die gleichen Fans an - viele Gitarren, sehr melodisch. Wobei Dragonforce sicherlich etwas extremer sind als wir, wir sind eher traditionell. Trotzdem ist das ein gutes Package, und es ist sehr gut zu sehen dass im Publikum jede Menge junge Kids sind, das zeigt dass wir die richtige Zielgruppe angesprochen haben.

HH: Generell kann man sagen, dass heute abend nicht nur klassische Metalheads vertreten sind, sondern auch jede Menge Mainstream-Hörer - offensichtlich sprecht ihr ein breites Publikum an.

Gus: Ja, ich denke Dragonforce ist eine der wenigen Bands der es gelungen ist diesen Übergang zu schaffen, weg von der rein traditionellen Anhängerschaft hin zu einem größeren Publikum. Das ist natürlich auch gut für uns, weil wir vor einem anderen Publikum spielen als z.B. auf einer Tournee mit Saxon, wo du vor allem vor alten Rockern spielst - was natürlich auch sehr gut ist, aber hier können wir unsere Fanbasis erweitern.

HH: Ihr habt ein neues Album namens Allegiance draußen - mal abgesehen von den Besetzungswechseln, auf die wir noch kommen: was würdest du als Hauptunterschied zu den Vorgängeralben bezeichnen?

Gus: Das ist alles komplett neu - die ganze Herangehensweise, das Komponieren, die Arrangements, alles ist anders. Wir haben endlich mal in nur einem Studio aufgenommen, sonst waren wir immer in drei oder vier unterschiedlichen Studios... dieses Mal sind wir alle für einen Monat nach Schweden gegangen und haben die ganze Scheibe von Anfang an dort eingespielt. Das war sehr wichtig und hat als eine Art Katalysator für das ganze Resultat funktioniert. In drei oder vier Studios zu arbeiten war natürlich einfach und bequem, weil wir sehr weit voneinander weg wohnten, aber im Endeffekt ist es deutlich besser, alle am selben Ort zu arbeiten. Das ist der Hauptvorteil, den wir beim neuen Album hatten.

HH: Ihr habt mit Mark Cross einen neuen Drummer und vor allem euren neuen Sänger Apollo Papathanasio mit an Bord - was hat dich veranlasst, das Line-up so grundlegend zu verändern?

Gus: Im Fall von Chitty Somapala (ex-Sänger - Holgi) war es eher anders, er kam auf mich zu und meinte, dass es für ihn nicht mehr funktioniert und dass er sich nicht mehr wohl fühlt. Das ist wie in einer Beziehung, manchmal klappt es eben nicht mehr, und dann hat es keinen Sinn weiterzumachen. Es gibt keinen Streit zwischen uns. Apollo kannte ich schon sehr lange von früheren Bands, und ich wusste, dass er gerade nach einer neuen Band suchte - ich rief ihn an, und er sagte sofort zu. Vom Ergebnis sind wir begeistert, wir können jetzt auch andere Sachen machen, wie z.B. das Duett zwischen Apollo und Tara - das klingt richtig gut. Bei Brian Harris (ex-Drummer) lag es eher an geographischen Überlegungen, er war immer extrem weit von uns entfernt - Mark ist zwar halb Engländer, halb Deutscher, lebt aber seit Jahren in Griechenland, deshalb hat das auch gleich funktioniert. Ich schätze seinen Stil sehr, er spielt sehr old school, sehr technisch, das ist genau die Art Drumsound die ich in der Band haben wollte.

HH: Du hast vorhin erwähnt, dass der deutsche Markt schwierig ist, was genau meinst du damit - die Popularität von Metal ist doch endlich wieder gestiegen?

Gus: Der deutsche Markt ist für alle Metal-Bands eine zentrale Anlaufstelle, weil es ein sehr großer und traditionell interessierter Markt ist. Aber das Angebot ist einfach zu groß - du kannst ja jeden Abend auf irgendeinen Gig gehen, und die Flut der Neuveröffentlichungen ist unüberschaubar (wie recht er hat... - Holgi). Das heißt also für die einzelne Band ist es sehr viel schwieriger sich durchzusetzen oder erst mal wahrgenommen zu werden.

HH: Ihr habt in diesem Jahr schon ein paar Festivals gespielt, unter anderem mit so verschiedenen Bands wie Megadeth, Slayer, Whitesnake und Twisted Sister. Mit welcher Band war die Zusammenarbeit am Besten?

Gus: Mit Megadeth zu spielen war für mich natürlich ein Traum - ich verehre Dave Mustaine seit langem, und mit ihm unterwegs zu sein war einfach bestens.

HH: Dem guten Herrn sagt man ja nach, dass er etwas schwierig sei...

Gus: Das kann ich nicht bestätigen, er hat uns sehr gut behandelt. Wir haben ihn ja jeden Abend auch im Hotel getroffen und saßen zusammen an der Bar - er war sehr locker und unkompliziert. Das war völlig anders als bei anderen Gigs wie z.B. mit Whitesnake, wo die Bands nur kurz vorher auftauchen und nach dem Konzert sofort wieder verschwinden - die Gigs waren auch gut, aber das gemeinsame Touren war bei Megadeth noch mal ein Plus.

HH: Andere Bands jammern wegen der Downloads über das Internet, ihr dreht den Spieß um und nutzt das Medium aktiv für euch. Ihr habt gerade ein paar Videos auf youtube eingestellt.

Gus: Wir haben sogar einen eigenen virtuellen Fernsehsender gegründet - FireTV! (check out www.youtube.com/user/FireTV - Holgi) Das läuft in der Tat auf youtube. Es ist unglaublich, welches Publikum man hier erreichen kann, und das völlig umsonst!

HH: Der Laden ist ja gerade in aller Munde, nachdem er von Google gekauft wurde...

Gus: Ja, neben youtube gibt es eigentlich nur noch myspace, und die haben schon über zwei Million Besucher im Monat. Das ist eine ganz neue Art, Leute anzusprechen. Wir werden eigens gedrehte Videos dort einstellen - so kann man das Internet wirklich zum Vorteil nutzen.

HH: Soll es dann auch bald eine DVD geben?

Gus: Gut möglich, wir lassen uns auf der Tour von unserem Videoregisseur Patric Ullaeus begleiten, der hat auch schon das Video zu "Falling To Pieces" gedreht - schauen wir mal, wie wir das Material am besten verwenden.

HH: Wie fühlt man sich eigentlich, wenn man permanent als der neue Gitarrenheld gefeiert wird?

Gus: (lach lach) Werde ich das? Das klebt die Plattenfirma immer auf die Covers... nein ernsthaft, ich fühle mich nicht so, ein Gitarrenheld, das ist für mich jemand wie Jimmy Page - aber wenn mich die Kids so sehen, freut mich das natürlich...

HH: Hast du noch etwas, was du unseren Lesern mit auf den Weg geben willst?

Gus: Ja, unterstützt eure Bands und geht zu den Konzerten, damit die Szene so lebendig bleibt wie sie im Moment ist. Ich danke den deutschen Fans für ihre großartige Unterstützung - und bleibt Firewind treu...

HH: Danke für das Gespräch, Gus.

Gus: Danke auch.

Holgi

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