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Interview mit Excelsis (18.03.2005)

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Als Alpen-Blind Guardian werden sie gerne bezeichnet und ihre Musik nennen sie Helvetic Folk Power Metal. Beides sicherlich nicht zu Unrecht, denn Paralellen zu den Krefelder Kollegen kann man durchaus ausmachen. In ihrer Musik behandeln sie Historisches ihres Heimatlandes wie z.B. die Geschichte um Wilhem Tell oder die Schlacht von Sempach. Die Rede ist von den Eidgenossen Excelsis, die 2004 ihr inzwischen viertes Album auf den Markt gebracht haben und dort wieder alle Markenzeichen ihres eigentümlichen Sounds vereinen.

HH: Servus! Erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. Wie fühlt ihr euch, jetzt wo die Scheibe unter die Leute gebracht ist?

Simon: Herzlichen Dank für die Lorbeeren. Die Zeit im Studio ist für uns immer toll, aber man ist schon froh wenn man das Ergebnis in den Händen halten kann, zumal die Aufnahme und Produktion einem schon eine ganze Mengen an Energie abverlangt.

HH: Seid ihr zufrieden mit den bisherigen Reaktionen? Wie euphorisch war denn das Volk bisher?

Simon: Bis jetzt hatten wir das Glück recht viele gute Kritiken einzufahren, was bei einer Eigenproduktion nicht unbedingt selbstverständlich ist. Auch das Publikum, vor dem wir bis jetzt die Ehre hatten zu spielen war in den meisten Fällen recht angetan von unserer Musik. Besonders die Supports von In Extremo und Schandmaul waren ein absolutes Highlight für uns. Da kann man schon mit gutem Gewissen sagen, dass wir mit dem Endresultat zufrieden sind.

HH: Auf eurem ersten Album wart ihr noch sehr von Tolkien beeinflusst, aber schon auf dem zweiten Langeisen Kurt Of Koppingen habt ihr euch der Schweizer Geschichte zugewandt und eure Texte darauf aufgebaut. Was hat euch dazu bewogen, euch der Geschichte eures Landes anzunehmen und nicht wie viele andere im Fantasy-Bereich zu verweilen?

Simon: Das ist eine Frage die wir sehr oft zu Gehör bekommen. Da wir alles Eidgenossen sind, liegt es ja schon fast auf der Hand etwas daraus zu machen und in Zeiten in denen Herr der Ringe durch die tolle Verfilmung wieder in aller Munde ist, sind wir gar nicht so unglücklich mit dem zweiten Album den Pfad Tolkiens verlassen zu haben. Wir sind zwar alle große Tolkien Fans, aber diese Sparte ist seit ein paar Jahren wirklich voll und ganz durch diverse Bands abgedeckt.

HH: Euere Themen waren bisher Kurt von Koppingen, Wilhelm Tell und nun die Schlacht von Sempach, bei der mit Arnold Winkelried so nebenbei auch ein Schweizer Volksheld geboren wurde, der angeblich den Sieg der Eidgenossen über die Habsburger ermöglichte. Was faziniert euch speziell an dieser Schlacht?

Simon: Es ist für uns interessanter etwas aus der Heimat in ein Konzept zu verpacken, denn diese Geschichten liegen direkt vor unserer Haustür und da die Schweiz nicht ein riesengroßes Land ist haben wir auch eine gute Möglichkeit die Schauplätze zu begutachten und uns davon inspirieren zu lassen.

HH: Stand eigentlich das Konzept vor der Musik oder habt ihr zuerst die Musik geschrieben und dann erst über die Texte nachgedacht? Oder hat sich das alles parallel entwickelt?

Simon: Die Idee zum Konzept ist meistens der Grundstein für ein neues Album und von da an beginnen wir parallel zu arbeiten. Je nach Stimmung der Songs passt dann Münngu die Texte dem Konzept an. Der ganze Prozess kann schon ein bisschen dauern, wir sind definitiv keine Band die es schafft, alle Jahre wieder ein neues Album am start zu haben, haha.

HH: Habt ihr schon Ahnung, ob ihr auf dem nächsten Album wieder Schweizer Geschichte verarbeitet oder ist eine Abkehr davon zu erwarten?

Simon: Was wir auf das nächste Album packen werden ist noch nicht klar. Erst mal versuchen wir die neuen Songs einem breiten Publikum vorzustellen und machen uns erst nach einigen Konzerten wieder Gedanken über neue Songs. Eins ist aber fast sicher, die Schweizer Konzepte haben viel zu unserer Eigenständigkeit und Originalität beigetragen und deshalb werden wir von dieser Schiene nicht so schnell wieder abweichen.

HH: Wenn man Tales Of Tell und The Legacy Of Sempach soundtechnisch vergleicht, fällt sofort auf, dass das neue Album mit verdammt viel Hall ausgestattet wurde, so dass man denken könnte, die Scheibe sei eine Art Live-Platte. Vor allem beim Gesang merkt man das, aber auch die anderen Instrumente haben sehr viel Hall abbekommen und klingen damit viel roher als noch auf Tales Of Tell. Habt ihr bewusst so viel Hall da reingepackt oder war das ein Versehen?

Simon: Ja eigentlich schon, wir sind nicht die perfekten Musiker und können so noch etwas die unsauberen Passagen retuschieren. Zudem rückt das ganze Album in eine andere Stimmung. Für uns ist Legacy Of Sempach soundtechnisch sicher bisher die beste Produktion aber das ist immer Ansichtssache.

HH: Gibt es für eure schweizerdeutschen Passagen in den Liedern irgendwo eine Übersetzung, denn ich könnte mir gut vorstellen, dass der ein oder andere damit extreme Schwierigkeiten hat! ;-) Ich erinnere mich da auch gern an die DVD von Shakra und deren Konzert im Z7, wo man von den Ansagen auch kein Wort versteht, wenn man nicht gerade Erfahrungen mit Schweizerdeutsch hat... ;-)

Simon: Die meisten Passagen finden sich auch irgendwo in Englisch wieder, aber übersetzen wollen wir die nicht, das macht doch das Ganze etwas interessanter und wer ein wenig nachrecherchiert wird die Knacknüsse in schweizerdeutsch auf unserem Album sicher lösen können.

HH: Wie bestimmt ihr, welche Passagen auf englisch, welche im Dialekt gesungen werden?

Simon: Wie schon erwähnt schreibt Münngu alle Texte und ist verantwortlich für das Konzept. Er hat dann auch an den richtigen Stellen die Dialekt-Passagen parat, von denen auch viele erst bei den Aufnahmen entstehen.

HH: Was für ein obskures Instrument ist bitte ein(e) "Dachchänneli"? Im Promo-Zettel ist das zwar erwähnt, aber im Booklet ist keiner genannt, der das Instrument spielt und selbst Google kann mit dem Begriff nicht wirklich was anfangen. Oder gibt's das gar nicht und ihre wolltet einfach mal sehen, was ihr den Redakteuren verkaufen könnt? ;-)

Simon: Das Instrument gibt's mit diesem Namen wirklich nicht, haha, sieht aber von der Form her aus wie ein "Dachchänneli" oder zu Deutsch Dachrinne. Aber wer sich das mal anschauen will der soll uns doch live besuchen kommen.

HH: Ihr werdet auch als die "Alpen-Blind Guardian" bezeichnet und mit Bands wie eben Blind Guardian, Rage oder Subway To Sally verglichen. Was haltet ihr denn davon und welchen Einfluss haben diese Bands auf eure Musik? Was beeinflusst euch außer der Geschichte eures Lands sonst noch?

Simon: Man fühlt sich immer geehrt mit den eigenen Faves verglichen zu werden, das gibt einem auch den Kick diesen Weg beizubehalten. Aber nicht nur Blind Guardian oder Subway To Sally sind wichtige Inspirationsquellen, wir haben auch viele Einflüsse aus Filmmusik und Klassik verarbeitet was oft bei den Melodien zur Geltung kommt.

HH: Ihr spielt sogenannten "Helvetic Folk Power Metal", wie wichtig sind für euch Kategorien? Notwendiges Übel oder hilfreiche Einteilung?

Simon: Wir finden es schon wichtig, dass man die Stilrichtung ein wenig präzisiert, denn es gibt massenhaft Bands und der ganze Pot lässt sich nicht mehr nur unter einem Begriff zusammenfassen. Je nach Stilsuche ist es für die Leute schon sinnvoll wenn man ein wenig hilft.

HH: Ihr habt inzwischen auch einen eigenen Fanclub, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Seit wann gibt's denn den? Wie ist das entstanden?

Simon: Die Idee des Fan Clubs geisterte eigentlich schon lang in unseren Köpfen herum, wir fanden bis anhin nur nicht die richtigen Leute für diese Aufgabe. Letztes Jahr haben wir es endlich jemanden gefunden und es geschafft einen Fan Club aufzubauen und zu betreiben. Wir haben zwar noch nicht allzu viele Mitglieder, sind aber zuversichtlich dass da noch einige dazukommen werden. Das Ganze befindet sich noch etwas in den Kinderschuhen.

HH: Excelsis ist nun wirklich kein unbekannter Name mehr und durch die Auszeichnung "Demo des Monats" für die Tales Of Tell Scheibe bei einem großen deutschen Metal Magazin seid ihr vermutlich ziemlich vielen Leuten ein Begriff. Könnt ihr euch erklären, warum erst The Legacy Of Sempach bei einer Plattenfirma (Aurora-Music) veröffentlicht wurde?

Simon: Das hat verschiedene Gründe: Zum einen haben die meisten Plattenfirmen erst mal gar kein Gehör für die Musik und wenn man dann eine findet, kann es gut sein dass man hintergangen wird. Zudem leben wir in der Schweiz, da ist auch der Metal Bereich nicht unbedingt gut ausgelastet. Wir sind aber froh mit Aurora Music wieder einen Vertrieb gefunden zu haben und hoffen dass daraus eine gute Zusammenarbeit entsteht.

HH: Wenn The Legacy Of Sempach eine Pflanze wäre, was für eine Pflanze wäre das und warum?

Simon: Unserer Musik ist zwar hart, bleibt aber trotzdem immer irgendwo melodiös. Wenn man eine Rose nimmt kann man das am besten vergleichen. Von unten betrachtet sieht man die Stacheln, was die Härte ausdrückt, wenn man die Rose aber von oben betrachtet sieht man die Blüte, die für die Melodien und Eingängigkeit der Songs steht.

HH: Steht in nächster Zeit eine Tour an?

Simon: Wir sind dieses Jahr schon für ein paar Konzerte in der Schweiz gebucht und freuen uns riesig am Metal Camp in Slowenien zu spielen. Zudem haben wir auch vor, vermehrt das benachbarte Ausland abzudecken. Alles weitere erfährt man auf unserer Homepage.

HH: Wie setzt ihr eigentlich diese ganzen "exotischen" Instrumente, also Alphorn oder Bäsechlopfe auf der Bühne um? Lasst ihr sowas dann weg oder kommt das dann vom Band?

Simon: Wir möchten alles so gut es geht mit echten Instrumenten umsetzten. Da wir keine Band sind die stur nach Samples spielen will, werden wir ein paar Passagen ein wenig umarrangieren müssen, aber das sollte den Songs eigentlich nicht allzu schlecht bekommen.

HH: Vielen Dank für deine Zeit und weiterhin viel Glück! Zum Abschluss ein paar Worte?

Simon: Vielen Dank für die Unterstützung und freundliche Grüße an das Heavyhardes-Team und natürlich an alle Fans, die uns bis jetzt unterstützt haben und hoffentlich noch werden, haha!

Lord Obirah

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