Interview
Interview mit Equilibrium (07.03.2005)
Vor knapp einem Jahr sprachen wir mit der Band aus München auf den Walpurgis Metal Days darüber, wann denn endlich ihre erste Scheibe fertig sei. Nun ist es soweit, Turis Fratyr steht in den Regalen der Plattendealer und wartet darauf wie geschnitten Brot verkauft zu werden. Und da ich die Scheibe tagtäglich zum Wachwerden im Auto höre und meine Laune dabei rapide nach oben steigt, habe ich nicht den leisesten Zweifel daran. Aber, was denkt die Band selbst zu ihrem Erstlingswerk? Gitarrist und Hauptsongschreiber Rene: Berthiaume stand mir Rede und Antwort. Und ich sage nur: Sacklaus!
HH: Hallo Rene! Euer erstes Album Turis Fratyr steht nun endlich in den Läden! Seid ihr mit dem Endergebnis zufrieden und auch ein bisserl stolz, endlich zu den Bands mit Vertrag zu gehören?
Rene: Hi Thorsten! Ja tatsächlich hat nun auch unser Album den Weg in die Läden geschafft. Wir sind mit dem Ergebnis soweit auch sehr zufrieden. Die gesamte Produktion war doch eine recht interessante Erfahrung, in der wir auch eine Menge gelernt haben, was sicherlich auch dem nächsten Album zugute kommen wird. Rückwirkend betrachtet ging alles ja doch richtig schnell. 2001 haben wir Equilibrium spontan als Spaßprojekt geplant und nun steht auf einmal unsere CD im Geschäft. Ne Menge Arbeit steckt natürlich auf alle Fälle drin und darum sind wir auch sehr stolz darauf.
HH: Wieso hat die Veröffentlichung jetzt doch so lange gedauert? Geplant war ja ein VÖ Mitte letzten Jahres.
Rene: Ach, da kamen mehrere Dinge zusammen. Zum einen haben wir selbst einfach eine ganze Weile gebraucht, die ganzen Aufnahmen in den Kasten zu kriegen. Zumal es terminlich nicht immer ganz einfach war, alles unter einen Hut zu bekommen. Darauf wiederum hat unser Label natürlich erst mal andere Platten veröffentlicht und uns eben nach hinten geschoben. Die ersten Veröffentlichungstermine, die ja anfänglich für Sommer 2004 angesetzt waren, wurden von uns allerdings nie bestätigt und waren dementsprechend auch utopisch. Bei der nächsten Platte sollten solche Verzögerungen wirklich nicht mehr vorkommen und darum werden wir uns auch sehr bemühen.
HH: Was erwartet ihr euch von eurem ersten Album? Seid ihr nervös, ob es auch gut angenommen wird?
Rene: Naja, es ist eben unser erstes Album, genaue Erwartungen haben wir da eigentlich gar nicht. Unser Demo kam zwar in den letzten zwei Jahren doch ziemlich gut rum, aber natürlich kann keiner sagen, ob das mit dem Album nun auch so sein wird. Wir haben zwar die meisten Songs vom Demo auch mit aufs Album genommen, aber insgesamt ist der Sound ja doch auch einen Tick moderner und komplexer geworden. Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn extremst gespannt war wie die Leute auf das Album reagieren würden. Die bisherigen Reviews und Reaktionen der Fans haben allerdings gezeigt, dass nicht nur wir selber die Entwicklung als gelungen ansehen.
HH: Was habt ihr an den Stücken, die auch schon auf dem Demo waren, verbessert? Für mich klingt alles fetter und noch bombastischer.
Rene: Da triffst du es auf den Punkt! Seit unserem Demo habe ich in der Funktion als Produzent für Equilibrium natürlich auch ne Menge dazu gelernt. Die Erfahrung wurde so eben auch in das Album gesteckt. So haben wir die alten Songs in ihrem Grundaufbau schon ursprünglich gelassen, hier und da allerdings schon mal das Arrangement etwas angereichert mit zusätzlichen Instrumenten und kleinen Extras. Es wäre für uns auch etwas unbefriedigend gewesen, die Songs eins zu eins noch mal neu aufzunehmen. Außerdem passen sie mit diesem neuen Soundgewand auch viel besser zu den neuen Songs.
HH: Wie komponiert ihr ein neun Minuten langes Epos, wie z.B. "Tote Heldensagen" - erklärt mal eure Vorgehensweise. Gibt es große Unterschiede im Gegensatz zu kürzeren Songs, wie z.B. Met? Gehen die leichter von der Hand?
Rene: Das allgemeingültige Rezept gibt's da bei uns nicht. Ein Song kann ganz spontan entstehen wie beispielsweise eben "Met". Ich glaube, der war damals in weniger als einer Stunde fertig. "Tote Heldensagen" hingegen hat sich da schon über mehrere Wochen hingezogen. Es ist allerdings auch nicht so, dass man jeden Tag an den Songs schreibt. Oftmals ist es auch einfach mal von Nöten, einen Song eine Weile reifen zu lassen und erst nach längerer Zeit mal wieder mit frischen Ohren heranzugehen. Das hängt letzten Endes immer von den unterschiedlichsten Faktoren ab.
Dass hierbei die persönliche Stimmung großen Einfluss auf das Ergebnis hat, brauche ich da wohl nicht zu erwähnen. "Im Fackelschein" ist z.B. in einer Nacht auf eher recht improvisatorischem Wege entstanden.
HH: Euer alter Drummer Julius hat euch letztes Jahr in Freundschaft verlassen. Gibt es inzwischen Ersatz?
Rene: Jep, mittlerweile sitzt Basti hinter den Trommeln. Den dürften einige Münchner evtl. auch kennen, da er auch bei Shade mit von der Partie ist. Wir haben schon eine Weile nach einem geeigneten Drummer gesucht. Ich denke, dass wir in Basti den richtigen Mann für uns gefunden haben. Er konnte sich schon super in das bestehende Equilibrum-Uhrwerk integrieren und nicht zuletzt von Vorteil ist auch die Tatsache, dass er grad mal zehn Minuten mit dem Auto vom Probenraum entfernt wohnt.
HH: Ist es euer Traum, die Musik mal zum Beruf zu machen und in wie weit ist sie es schon? Sie nimmt sicher viel Zeit in eurem Leben in Anspruch?
Rene: Nun, wir verlassen uns sicherlich nicht darauf, mal von Equilibrium leben zu können. Die Band ist unser Hobby, das in der letzten Zeit natürlich schon viel Zeit in Anspruch genommen hat und das sicherlich auch in den nächsten Monaten noch tun wird. Aber jeder von uns hat seinen Job neben der Band und so ist die Gefahr auch recht gering, dass bei Equilibrium mal etwas zwanghaft entsteht.
HH: In wie weit ist der wachsende Druck und Zeitaufwand ein Problem für euch?
Rene: Wie gesagt, in erster Linie ist die Band unser Hobby, insofern versuchen wir auch keinen Druck aufkommen zu lassen. Natürlich arbeiten wir nun schon regelmäßig an uns, um den Leuten live auch eine geile Show bieten zu können und mit ihnen ordentlich abzufeiern.
Wir haben in diesem Jahr an sehr vielen Wochenenden Konzerte, aber das verbindet sich ja immer mit gemütlichem Rumfahren, Feiern, Leute kennenlernen, Essen und Trinken, hehe. Ich sehe das eher als recht abwechslungsreiche Freizeitgestaltung.
HH: Normalerweise supportet man ein neues Album mit Konzerten. Gibt es eine Tour oder nur sporadische Auftritte?
Rene: Es hätte zwar schon Möglichkeiten für eine Tour gegeben, diese ließen sich allerdings aufgrund von organisatorischen Problemen nicht nutzen. Bisher ist eine Tour also nicht geplant.
Allerdings stehen viele Konzerte in ganz Deutschland und hoffentlich auch etwas Österreich und Schweiz auf dem Programm.
HH: In wie weit unterstützt euch euer neues Label Black Attack dabei und seid ihr allgemein mit deren Arbeit zufrieden?
Rene: Was die Promotion betrifft, da haben Black Attakk wirklich super Arbeit geleistet. Auch einige Konzerte haben sie für uns organisiert, wie z.B. natürlich das anstehende Black Attakk Festival.
HH: So, zum Abschluss mal zwei nicht so ernsthafte Fragen:
Für welchen Film wäre euer Album der Soundtrack?
Rene: Josephine Mutzenbacher!? (Poppen und Met - Hossa!, Anm. Red)
HH: Wenn euer Album ein Tier wäre, welches wäre es?
Rene: Entweder eine Sacklaus oder ein furzender Tyrannosaurus Rex.
HH: Und noch eine: Was haltet ihr von Sexspielzeug? ;-)
Rene: Dazu sag ich nur : "Try me, buy me!" muhahar...
HH: Dem ist nichts hinzuzufügen! Außer, dass ihr Turis Fratyr auch ohne zu Testen kaufen könnt! Aber bitte nur in den CD Player schieben ;-)
Thorsten