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Interview

Interview mit Ill Nino (05.03.2003)

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Ich bin schon ein Held... ...fünf Monate für ein Interview.
Das Interview führte ich mit Roger, dem Percussionisten von Ill Nino, der sich meinen Fragen und meinem schlechten Englisch gewissenhaft stellte. Auf kritische Fragen blieb er mir ebensowenig Antworten schuldig, wie auf dumme Fragen.
Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass er manchen Fragen auswich, bzw. die üblichen Floskeln ala "wenn ich könnte, würde ich die Shirts verschenken" vom Stapel liess. Vor allem wenn ich bei eben jenen Floskeln noch eine etwas detaillierte Aussage haben wollte, wurde abgeblockt.
Aber lest selber.

HH: Hallo Roger, als erstes sorry dafür, dass mein Englisch nicht so besonders ist.

Roger: Kein Problem, mein Deutsch ist schlechter!

HH: Ist das euere erste Headlinertour durch Europa? Wie läuft die Tour?

Roger: So weit läuft die Tour ganz hervorragend. Es läuft zwar diesmal alles im etwas kleineren Rahmen ab, als auf den letzten beiden Europatourneen, aber ich mag das. Man ist näher bei den Kids und die Kids sind näher bei mir und das gibt mir ein gutes Gefühl.

HH: Wie viele Leute kommen denn durchschnittlich pro Konzert?

Roger: Hm, also durchschnittlich so 300 - 700 Kids jeden Abend. (Anm. d. Red. Durchschnitt?) Das wechselt jeden Abend. (Anm. d. Red. DURCHSCHNITT?)

HH: Weißt du, warum Pitchshifter von der Tour abgesprungen sind (oder was auch immer)?

Roger: Keine Ahnung, ich kenne die nicht, also von daher...

HH: Euer Sound hat viele Einflüsse - von Hardcore bis Metal bis Popmusik. Was denkst du, welches Publikum ihr anzieht? Denkst du, ein traditioneller Metalhead liebt Ill Nino genauso, wie ein sogenanntes New Metal-Kid?

Roger: Ich denke, der traditionelle Metalhead kommt bei uns genauso auf seine Kosten, wie der "New Metal"-Head, was natürlich auch daher kommt, dass unsere Musik auf einer Kombination vieler Stile beruht. Das ist toll für mich zu sehen, wie diese ganzen Leute auf einem Konzert zusammenkommen.

HH: Wie sehr kannst du persönlich mit der Bezeichnung "New Metal" leben?

Roger: Das interessiert mich nicht. Wir sind eben keine alte Old-Metal-Band und das ist ein Label, das man uns einfach aufgezwängt hat, ohne dass wir uns dagegen wehren konnten.

HH: Siehst du persönlich New Metal als eine Musikrichtung oder nur als eine Bezeichnung für etwas, was sich sonst in keine Schublade stecken lässt?

Roger: Ich denke... es ist eine Richtung für die Zukunft. Die jetzigen neuen Bands nützen viele fortschrittliche Techniken in ihrem Sound und ich denke, das ist cool. Ill Nino machen das auch nicht anders. Darauf aufbauend benutzen wir aber noch unsere anderen Einflüsse wie Flamenco-Gitarren, Salsa-Rythmen, das shouten, den melodischen Gesang - so gesehen ist das für uns nur ein Blick in die Zukunft.

HH: Ich persönlich finde ja euer Debüt einen heissen Schmelztiegel, bei dem viele Stile gekonnt miteinander gemischt werden. Einige Magazine bezeichneten euch dagegen als eine Mischung aus Soulfly, späten Sepultura und Linkin' Park. Fühlst du dich, oder fühlt ihr euch, dabei unwohl, wenn ihr euch mit anderen Bands messen müsst, oder noch schlimmer als Kopie bezeichnet werdet?

Roger: Eigentlich interessiert mich das überhaupt nicht. Soulfly ist eine unserer Lieblingsbands und Linkin' Park... Nun, ich liebe Linkin' Park (Anm. d. Red. Überraschung!). So gesehen haben wir keine Probleme damit, mit diesen Bands verglichen zu werden. Aber wenn ich wirklich einen Vergleich heranziehen müsste, würde ich eher Soulfly meets Santana sagen.

HH: Santana? Gefällt dir Santana?

Roger: Ich LIEBE Santana, also von daher...

HH: Denkst du, dass ihr Teil einer Szene seid oder jemals wart?

Roger: Ich weiss nicht, ob wir Teil einer Szene sind... Welcher Szene überhaupt? Ehrlich gesagt versteh ich jetzt auch nicht, was du mit Szene meinst?

HH: Naja, es gibt ja bekanntermassen eine Hardcoreszene, eine Metalszene... Gibt es denn eigentlich so etwas, wie eine New Metal-Szene?

Roger: Ich weiss nicht... Wir sind halt eine Band, die auf Tour geht, ihren Spass hat und auf der Bühne die Sau rauslassen. Wir kümmern uns nicht um Szenen, oder was cool oder uncool ist. Wir wollen nur Musik spielen. Wenn es die Leute mögen und kommen um uns spielen zu sehen - um so besser.

HH: So nach dem Motto: wir machen unseren Scheiss...

Roger: Naja, wir machen halt unser Ding, weißt du, und die Leute mögen uns anscheinend.

HH: Was war deine persönliche Motivation, damit zu beginnen, Musik zu machen? Geld, Frauen, Popularität... Drogen *g*? Oder war es ein Song, den du gehört hast?

Roger: Nö, es ist eher so, dass ich schon sehr lang musiziere. Es ist von daher viel mehr die Liebe zur Musik als alles andere. Dazu kommt mit Sicherheit, dass es nicht schlecht ist Musik zu spielen und dabei auch noch populär zu sein.
Sagt's und grinst sich eins...

HH: Aha, also quasi ein notwendiges Übel, dass man in Kauf nimmt. :-)

Roger: Ich schätze es natürlich, wenn ich mit meiner Musik Erfolg habe und andere Leute mögen, was ich tue, so ist da nichts falsches daran, mit seiner Musik populär zu werden.

HH: Beim Studium euerer Homepage (www.illnino.com) stellte ich fest, dass diese nicht gerade auf dem neuesten Stand ist. So wird euer Debüt immer noch für den 18. September 2001 angekündigt.

Roger: Hm, stimmt. Da ist unser Terminplan anscheinend etwas durcheinander gekommen.
Sagt's und grinst sich eins...

HH: Die letzten News sind von Juli. Das einzig aktuelle sind die Tourdaten. Denkst du, dass diese ganze Onlinegeschichte wichtig ist?

Roger: Naja, derzeit sind wir hier... Wir versuchen schon immer, die Seite so aktuell wie möglich zu halten, aber derzeit fehlt uns einfach die Zeit. Wir arbeiten dran... irgendwann. Wir sind da halt nicht so wirklich mit drin. Ich denke aber schon, dass es wichtig ist, aber... nun... sobald es unser Terminkalender erlaubt, werden wir mehr Informationen auf unsere Website klatschen.

HH: Denkst du, dass das Internet gerade für junge Bands eine Chance ist, um bekannt zu werden?

Roger: Ja, auf jeden Fall. Über die Radiostationen hat man ja nicht gerade die Möglichkeit, an viel Airplay zu kommen. Wenn du zuviel schreist, wirst du nicht gespielt. Wenn du das machst ,wirst du nicht gespielt, wenn du dies machst, wirst du nicht gespielt... Im Internet gibt es keine Beschränkungen und du wirst immer Leute finden, die sich deine Musik anhören.

HH: Nach dem Anschlag in New York wurden viele Bands aus dem Radio "verbannt". Hat es euch dabei auch getroffen?

Roger: Nö, wir sind davon in keinster Weise betroffen. Unser Album kam ja erst nach dem 11. September raus (Anm. d. Red. Und weiter?).

HH: Was ist deine Meinung über mp3-Dateien?

Roger: Ich hab keinen mp3-Spieler, aber wenn ich einen kaufen würde, könnte ich darüber eine Meinung haben.
Sagt's und grinst sich mordsmässig eins...

HH: Euer Debüt "Revolution Revolucion" wurde in Deutschland mit sechs Bonustracks rereleased. Wäre es den Fans der ersten Stunde gegenüber nicht fair, Ihnen eine Chance zu geben, sich diese Tracks auf legalem Weg zu besorgen, z. B. als download auf euerer Homepage?

Roger: Ja, auf dem Digipack sind unter anderem zwei spanischsprachige Versionen und zwei Videos (Anm. d. Red. Ich hab bloss eins gefunden). Ausserdem ein Soulfly-Live-Cover. Nun, diese Songs sind erst nach der Aufnahme zu unserem Debüt entstanden. Wir wollten das Zeug halt auf CD haben, um zu zeigen, was sich bei uns in den letzten 12 Monaten getan hat.

HH: Wäre es denn nicht möglich, die Sachen auch auf einer EP rauszubringen?

Roger: Äh, nö... Weil wir wollten immer schon mal ein Digipack rausbringen und so ist es dann halt mal rausgekommen.

HH: Jaja, schön, aber viele Leute haben das Album bereits vor einem Jahr gekauft.

Roger: Ja!

HH: Und die sollen sich jetzt das Digipack nur wegen den fünf Songs kaufen?

Roger: Es hat zwei Videos und zwei Songs auf Spanisch, die es noch nicht gab, als wir die CD rausbrachten (Anm. d. Red. das sagt er jetzt schon zum dritten mal, einmal hab ich's weggelassen), so bekommt man halt schon auch was neues, wie "Eye For An Eye" live, z. B.

HH: Naja, gut...

Roger: Wenn ihr es kaufen wollt ok, wenn nicht, auch ok. Ihr müsst es ja nicht kaufen.

HH: Ok... Zu was anderem: Seid ihr zufrieden mit der Arbeit von Roadrunner?

Roger: Ja, Roadrunner sind grossartig und kümmern sich super um uns.

HH: Eine Frage zu den Texten - bist du da überhaupt involviert?

Roger: Nö, das ist alles die Sache von Chris. Chris schreibt die Texte aufgrund von Ereignissen, die ihm in seinem Leben widerfahren sind. Er wäre also hierfür der bessere Ansprechpartner.

HH: Es sind also keine fiktionalen Texte?

Roger: Nein, es sind Texte, die Situationen beschreiben, die in seinem Leben passiert sind. Er schreibt einfach auf, was ihm durch den Kopf geht.

HH: Interessiert dich Politik?

Roger: Worüber willst du reden?

HH: Naja, zur Zeit ist es ja nicht gerade leicht, NICHT über Politik zu reden. Bush schliesst ja unter anderem einen eigenmächtigen Angriff im Irak nicht aus und riskiert dabei, den kompletten mittleren Osten gegen sich aufzubringen, schert sich aber nichts darum. Denkst du, dass der Terrorismus hier nur als Alibi für Öl vorgeschoben wird?

Roger: Äh, wir wissen nicht, was in dieser Welt vor sich geht. Die ganze Welt wird doch nur von Verbrechern regiert und wir wissen die Wahrheit, die hinter allem steckt. Wir wissen auch nicht, was wirklich passiert. Äh, und wir werden es auch nie wissen. Wir sind doch alle geblendet und werden unter der Scheisse leiden, die diese Leute veranstalten. Alles was wir tun können ist, unser Leben zu geniessen und zu tun, was immer wir wollen und die Musik zu hören, die wir hören wollen. Wir sollten uns auch wirklich nicht aufregen, weil wir nicht wissen, was passieren wird. Es ist etwas, das wir nicht kontrollieren können. Ich wünschte, wir könnten, aber wir können nicht.

HH: Aber wenn Bush in den Krieg zieht, werden viele junge Menschen nicht die Gelegenheit haben, Musik zu hören.

Roger: Wie ich schon sagte: alles Verbrecher und wir können hier nichts ändern. Das einzige, was wir tun können ist, hier auszubrechen oder selber zum Verbrecher zu werden.

HH: Gibt es eine Person oder eine Band, die du wirklich hasst?

Roger: Hm, also zur Zeit nicht. Ich respektiere jeden, der seine eigene Band am Start hat. Ausserdem hab ich gar keine Zeit für Hass!

HH: Mit den anderen Bands auf Tour?

Roger: Nö, wir versuchen mit jedem klar zu kommen, so haben wir allgemein keine Probleme.

HH: Was war die erste Platte, die du dir je gekauft hast?

Roger: Prince - Purple Rain, das erste Metalalbum war Slayer - Reign in Blood

HH: Drei CDs für eine einsame Insel?

Roger: Hatebreed, Meshugga und Slayer

HH: Gute Auswahl! ;-)
Aber kommen wir mal zu was ganz anderem. Als ich vorhin in der Halle war, konnte ich schon mal einen Blick auf die Merchandisepreise werfen. Aaaalso, das ganze ist ja doch etwas teuer.

Roger: Hmm... Äh...

HH: Also vor zwei Jahren hat für Merchandise das selbe in DM bezahlt.

Roger: Ja, also die Merchandisepreise... das ist etwas, auf das wir nicht wirklich Einfluss haben. Wir wissen nicht, wie das hier funktioniert. Wir wissen eher, wie das in den USA funktioniert. Überall wo man hingeht ist es teuer und früher war es halt nicht so teuer. Die Materialpreise steigen und überhaupt. (Anm. d. Red. um 100 %? Ja klar...) Wenn ich es verschenken könnte - ich würde es tun! Aber wir müssen halt auch irgendwie leben und Geld verdienen, um wieder zu kommen und auch weiterhin gute Musik zu machen. Ich kontrolliere die Preise nicht und ich entschuldige mich auch hiermit, wenn es zu teuer ist.

HH: Sorgst du dich um die Preise?

Roger: Ja klar, Kids geben viel Geld für Merchandise aus und können sich vielleicht auch nicht das leisten, was sie gern hätten, aber es entzieht sich meiner Kontrolle.

HH: Gibt es noch etwas, was du loswerden willst, bzw. deinen Fans in Deutschland mitteilen willst?

Roger: Wir sind Ill Nino, wir haben vor einem Jahr unser Debüt veröffentlicht, jetzt gibt es unser Digipack, mit zwei Videos. Kommt auf unsere Tour und habt viel Spass. Wir hoffen, in der Festivalsaison bei euch spielen zu können und mit euch eine gute Zeit zu haben.
Keep it real, come down to Ill Nino-shows whenever you can man and say "what's up"

HH: Gibt es schon einen Festivaltermin?

Roger: Wir hoffen auf Rock im Park und all die anderen Festivals, auf denen wir dieses (letztes, Anm. Red.) Jahr gespielt haben.

Nach dem Interview meinte Roger noch zu mir, dass bisher jeder, aber auch wirklich jeder ihn auf die amerikanische Aussenpolitik angesprochen hat und er deshalb etwas abgeblockt hat, weil er kein politisches Statement abgeben wolle, da er nur für sich und nicht die Band sprechen könnte, oder so ähnlich.

Andreas

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